Die Geschichte unseres Oldtimers

Zum 53. Geburtstag unseres Oldtimers am 16.12.2011

Es begann im Jahre 1958 – ein ereignisreiches Jahr in der Welt und für die Wedeler Feuerwehr:

  • Chruschtschow greift nach Westberlin
  • Mehr Rechte für die Frau: das Gleichberechtigungsgesetz tritt in Kraft
  • Elvis Presley kommt nach Deutschland und die Küste wackelt
  • Die Hölle von Göteborg: WM-Aus im Halbfinale, Deutschland verliert 1:3 gegen Schweden
  • Schalke 04 wird Deutscher Meister – mit einem 3:0 gegen den HSV
  • Die erste Herz-Lungen-Maschine wird präsentiert

Und bei der Wedeler Feuerwehr?

Im Jahre 1956 hatte die Wehrführung darauf hingewiesen, dass die Löschfahrzeuge aus der Vorkriegs- und Kriegszeit ersetzt werden müssen. 1958 war es dann soweit: Am 16.12. erhielt die Wedeler Feuerwehr ein TLF 16 Marke Magirus Deutz. Es kostete 49.243,75 DM, inklusive Beladung. Das war zur damaligen Zeit sehr viel Geld.

Den erste große Einsatz bewältigte es 1959, als 17 Tage lang das Buttermoor brannte. Eine Förderleitung wurde aufgebaut und alle Tanklöschfahrzeuge des Kreises brachten im Pendelverkehr vom Marienhof das Wasser zur Einsatzstelle.

Es folgten viele hundert Einsätze, darunter einige bemerkenswerte:

1962 - Die große Sturmflut

In dieser Nacht verloren über 300 Menschen und viel Vieh ihr Leben. In Wedel waren Bäume umgestürzt, die Mühlenstraße stand komplett unter Wasser. Personen wurden geborgen, das Vieh wurde auf höher gelegene Weiden gebracht, die Telefonleitungen waren zusammengebrochen und die Kommunikation war schlecht, denn Funk gab es noch nicht. Es folgten noch viele weitere Sturmfluten.

1963/1964  - Mehrere Großfeuer

Dachstuhlbrand eines Bauernhauses, Feuer in der Wohnbaracke in der Feldstraße, in der Eisenwarenhandlung Duggen, in einen Modehaus und einem Radiogeschäft. Verschiedene kleine Feuer in der Schuttkuhle.

1965/1966

Wedel wird von einer schweren Sturmflut heimgesucht, bei einem Großfeuer in der Rolandstraße wird durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr das Schlimmste verhindert.

1967/68

Erneut eine schwere Sturmflut im Februar, dann verursacht ein Orkan ein Hochwasser. Zwei Waschhallen der Frisia–Tankstelle brennen aus. Hier wird zum ersten Mal der neue Pulveranhänger eingesetzt.

1969/1970

Feuer im Kronskamp, später brennen die Wirtschaftsgebäude des Landwirts Werner Höpermann im Ansgariusweg. Schwere Busunfälle auf der Pinneberger Straße und der Holmer Straße. Ein Dachstuhlbrand in der Feldstraße.

Ende 1969 wurden die Feuerwehrautos in Eigenarbeit umgespritzt. Jetzt gab es nur noch weiße Kotflügel, alles Schwarze wurde verbannt, da Weiß eine bessere Signalwirkung hat.

1971/1972

Feuer bei Nautic Borcherts (Leftis erster Einsatz). Großfeuer in einem Reetdachhaus in der Gärtnerstraße. Ein Orkan über Wedel, der uns 94 Einsätze bescherte.

1973/1974

Das Café Keese im Klövensteen brennt. Ein Toter bei einem Feuer im Seniorenhaus "Graf Luckner". Brand in einer Lagerbaracke im Kronskamp, Feuer in der Schuttkuhle – die Freiwillige Feuerwehr ist vier Stunden lang im Einsatz.

1975 - Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen

Auf Initiative unseres Wehrführers Heinz Jüttemeier schickt der Kreisfeuerwehrverband sechs Tanklöschfahrzeuge nach Trebel (Lüchow-Dannenberg). In Wedel erhält der heutige Oldtimer den Marschbefehl – an Bord Fritz Boll, Jürgen Geschwandtner und Reinhard Ziegann.

1975/1976

Um 6 Uhr morgens brennt ein Dachstuhl in der Rolandstraße – das hatten wir 1965 schon einmal. Um 13 Uhr werden wir zu einem Hochhausbrand in den Kronskamp gerufen, Hilfe bekommen wir aus Pinneberg und Uetersen (Drehleiter und Atemschutz). Waldbrand im Klövensteen – bekämpft mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren aus Rissen, Blankenese und Iserbrook sowie der Berufsfeuerwehr Hamburg. Ein Rentner stirbt bei einem Bootsunfall am Strandbaddamm.

1976 - Sturmflut an der Küste

Gewaltiger als 1962, ist diese Sturmflut zugleich eine Katastrophe für unsere Feuerwache: sie ertrinkt in den Fluten. Aus einem Haus in der Mühlenstraße (dort, wo heute das „Einstein“ steht) werden sechs Personen gerettet. Der Mini-Deich am Sperrwerk Wedeler Au bricht. Anschließend werden unsere Fahrzeuge auch in der Marsch zur Unterstützung eingesetzt.

1978

Zugunglück der Mobillok, eine Frau ist eingeklemmt. Rauchpilz über Wedel: Emil Heinrichs Scheune brennt nieder. Ein LKW steht im Wohnzimmer – die Feuerwehr muss das Fahrzeug bergen und das Haus abstützen. In diesem Jahr keine Flutkatastrophe , aber dafür eine Schneekatastrophe – und die hat es in sich. Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Tiere erfrieren, Menschen sind ohne Strom. Nach der Schneekatastrophe bekommen wir ein neues TLF 16.

Der Magirus geht aus dem aktiven Dienst und soll verkauft werden. Zugführer Klaus Kock, der viele Jahre Gruppenführer auf dem TLF 16 gewesen war und sich mit dem Fahrzeug sehr verbunden fühlt, kann beim Wehrführer Heinz Jüttemeier erreichen, das sich dieser bei der Stadtverwaltung dafür einsetzt, dass das Fahrzeug nicht verkauft wird. Der Wehrführer hat Erfolg, und so wird der Magirus in die Reserveabteilung entlassen. Er bekam nach der Schneekatastrophe ein großes Schneeschild, das der Bauhof ausgemustert hatte. So konnten die Gerätewarte bei der nächsten Katastrophe selbst Schnee schieben. Außerdem wurde der Magirus vom 3. Zug genutzt, um Personen zu transportieren, und er war auch oft "Darsteller" bei (Werbe-)Filmaufnahmen.