Großbrand in Wedel

Die Kripo schätzt den Sachschaden des Großbrandes in Wedel auf mindestens eine Million Euro. Wie erst jetzt bekannt wurde, waren gegen Mittag zwei vietnamesische Köche in einem Toilettenraum entdeckt worden, die sich vor dem Feuer verschanzt hatten. Sie blieben unverletzt.

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Anderthalb Kilometer lange Schlauchleitungen mussten verlegt werden.
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Das Feuer breitete sich rasch im Dachgeschoss aus.
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Ein Innenangriff war für die Wehr wegen der Stärke des Brandes nicht möglich.
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Über Drehleitern und Teleskopfahrzeuge wurde von oben gelöscht.
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Die Brandruine von oben. Foto: Kreisfeuerwehrverband

Feuerwehr und andere Hilfskräfte waren insgesamt etwa 16 Stunden lang im Einsatz gewesen, um den Großbrand des Geschäftsgebäudes mit der Diskothek Viva, ehemals Maxx, an der Rissener Straße zu löschen. Der kurz vor 3 Uhr in der Nacht gemeldete Brand hatte sich schnell über den gesamten Dachstuhl mit einer Grundfläche von knapp 2000 Quadratmetern ausgebreitet. Gegen 17.30 Uhr wurde erneut Alarm gegeben, weil unter dem eingestürzten Dach erneut Flammen ausschlugen.

Und wie kam es, dass zehn Stunden nach Einsatzbeginn noch Personen im Gebäude gefunden wurden? "Das Gebäude war im Untergeschoss unmittelbar nach Eintreffen der ersten Kräfte grob inspiziert worden, so weit dies möglich war", teilt die Feuerwehr mit. Vor Ort wurde gegenüber der Einsatzleitung mitgeteilt, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befinden sollten. Etwa drei bis vier Stunden später gab es von Nachbarn einen Hinweis, dass manchmal dort Personen nächtigen würden. Daraufhin ist ein Trupp unter Atemschutz erneut in das Untergeschoss vorgegangen. Es hat sich niemand bemerkbar gemacht. Unter Atemschutz arbeitende Feuerwehrleute sind aber kaum zu überhören.

Erst gegen 11.30 Uhr wurde der Feuerwehr konkret gemeldet, dass zwei Angestellte des Restaurants noch vermisst wurden. Daraufhin gingen erneut Feuerwehrkräfte zusammen mit einem Restaurant-Mitarbeiter in den praktisch rauchfreien Trakt im Untergeschoss vor, wo sich die beiden Köche wie von der Polizei geschrieben in einem Toilettenraum verschanzt hatten. Das bedeutete fünf Minuten Aufregung für die Feuerwehr. Diese aber legte sich dann schnell, da beide Personen nach Sichtung durch den Rettungsdienst als unverletzt galten.

Außer der Wedeler Wehr waren bei dem Einsatz weitere Feuerwehrkräfte aus Pinneberg, Holm und Tornesch sowie aus Hamburg alarmiert worden. Hinzu kamen die Technische Einsatzleitung Kreis Pinneberg sowie die Wasserversorgung der Kommunalen Feuerwehrbereitschaft. Zusammen waren in der Spitze mehr als 180 Feuerwehrkräfte sowie weitere Kräfte für den Rettungsdienst, das DRK und die Polizei im Einsatz.

Das Feuer wurde mit Wenderohren über vier Hubrettungsfahrzeuge (2 Drehleitern, 2 Teleskopmastfahrzeuge), mehreren Wasserwerfern und handgeführten Strahlrohren von außen bekämpft. Ein Innenangriff war laut Wehrführer Michael Rein nicht möglich. Das Dach ist zu einem großen Teil eingestürzt. Um die Wasserversorgung herzustellen, musste eine anderthalb Kilometer lange doppelte Leitung zu einem leistungsstarken Hydranten an der Ecke Industriestraße/Feldstraße verlegt werden. Die Löscharbeiten dauerten bis in den Nachmittag an.

Bei den Löscharbeiten wurden zwei Feuerwehrleute verletzt; sie wurden mit Kreislaufproblemen beziehungsweise einer leichten Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. In dem Gebäudekomplex befinden sich unter anderem ein Restaurant, eine Spielbank, eine Diskothek (Viva, früher Maxx und Mr. Pomeroy) und zwei Autovermietungen. Aus der Garage wurden 30 Pkw unversehrt geborgen.

Insgesamt waren mehr als 220 Helfer im Laufe des Tages vor Ort tätig. In den Vormittagsstunden wurden nach und nach die freiwilligen Feuerwehren aus Holm, Pinneberg und Tornesch aus dem Einsatz herausgelöst beziehungsweise durch die Feuerwehr Prisdorf abgelöst.

Außerdem wurde das Technische Hilfswerk (Ortsverband Pinneberg) mit zwei Kränen alarmiert. Von der Berufsfeuerwehr Hamburg wurde ebenfalls ein Feuerwehrkran hinzugezogen. Der Plan, das eingestürzte Dach in Teilen mit Hilfe dieses schweren Geräts von den Glutnestern darunter heben zu können, ließ sich aber leider nicht umsetzen. Da ein Einreißen des Gebäudes ebenfalls nicht möglich war, von den Glutnestern mit Ausnahme einer leichten Rauchentwicklung aber keine Gefahr mehr ausgeht, entschloss sich die Einsatzleitung, soweit zurückzubauen. Es verblieb eine Brandwache vor Ort. Das Deutsche Rote Kreuz hatte während des Einsatzes die Verpflegung der Kräfte mit belegten Broten, Erbsensuppe sowie kalten und heißen Getränken übernommen.

Der Brandort wurde beschlagnahmt. Anfang nächster Woche wird der Brandort von einem Brandsachverständigen begutachtet. Zuvor muss die Statik des Gebäudes überprüft werden. Zur Brandursache ermittelt die Kripo. Die Brandruine ist vom Ordnungsamt der Stadt abgesperrt worden. (Feuerwehr/polizei-ots, Michael Rahn/Kommunikateam, 26.5.2017)

Letzte Änderung: 17.12.2019

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