Die Monatsgespräche von Johann Rist

Als Wegbereiter im Vorfeld des aufkeimenden Journalismus ersann der Dichter und Pastor Johann Rist das erste 1663 seiner sechs Monatsgespräche. Die Bücher basieren auf Streitgesprächen des Pastors mit jeweils drei Freunden, die er nach Wedel einlud.

1663 veröffentlichte Johann Rist das erste seiner Monatsgespräche. Die Bücher basieren auf Streitgesprächen des Pastors mit jeweils drei Freunden, die er nach Wedel einlud.

Jedem der Bücher ist ein einleitender Blumendiskurs vorweg gestellt, in dem sich Johann Rist seiner „Gartenlust“ hingibt. Dort stellt er verschiedene Blumensorten vor und erörtert beispielsweise deren heilende Essenzen. Im Anschluss an diese Vorgespräche wird vom Gastgeber die jeweilige Streitfrage zur Diskussion gestellt und mit den anwesenden Besuchern erörtert.

Die letzte von Johann Rist fertig gestellte Unterredung wurde 1668 nach seinem Tode herausgegeben. Der Korrektor des Nürnberger Verlegers, Erasmus Francisci, führte die Monatsgespräche fort.

Gespräch für den Monat Januar:
Das alleredelste Nass der gantzen Welt

Zuschreibungen: Johann Weinmann, Michael Wydemann, Joachim Flagge
Gesprächspartner: Georg Grefflinger (Celandon) aus Danzig, Franz Burmeister (Sylvander), Theologe und Dichter aus Lüneburg, Balthasar Kindermann (Kurandor), Dichter und Lehrer aus Magdeburg
Thesen: Wein (Celandon), Milch (Sylvander), Wasser (Kurandor), Tinte (Rist)
Weitere Themen: Blumen und deren Wirkung, Heilung von vergifteten Kindern, Tollwütige Hunde

 

Gespräch für den Monat Februar:
Das AllerEdelste Leben der gantzen Welt

Zuschreibungen: Joachim von Debbern, Georg Reichen, Anthon Bilderbek
Gesprächspartner: Friedrich Sager (Kleander), Dänischer Rittmeister, Georg Schönberg, (Kallorin), Pastor, Constantin Dedekind (Concord), Konzertmeister aus Dresden
Thesen: Kriegs- oder Soldatenleben (Kleander), Bürgerliches- oder Stadtleben (Kallorin), Hofleben (Concord), Landleben (Rist)
Weitere Themen: Safran, Krokus, Narzissen, Blumen und deren Wirkung, Bäuerliches Leben, Einquartierung von Soldaten


Gespräch für den Monat März:
Die Alleredelste Tohrheit der gantzen Welt

Zuschreibungen: Christoff von Gabeln, Paul Tscherning, Paul Klingenberg
Gesprächspartner: Anton Burmeister (Philanthon), Kantor, später Pastor in Dahlenberg bei Hannover, Michael Lankisch (Strephon), und Christoph Horn (Chariander) Prediger in Papst, Kummersdorf und Hohenstein
Thesen: Astrologie, oder die Weissagung oder Verkündigung zukünftiger Dinge aus dem Gestirn (Philanthon), die Erforschung des Perpetuum Mobile, die immerwährende Bewegung (Strephon), wenn man für eine Blume, Staude oder Gewächs zu viel Geld ausgibt (Chariander), Nachforschung nach dem Stein der Weisen (Rist)
Weitere Themen: Astronomie und Astrologie, Kalender, Perpetuum Mobile, Tulpen, Alraunen, Mahlzeiten


Gespräch für den Monat April:
Die Aller Edelste Belustigung Kunst- und Tugendliebender Gemühter

Zuschreibungen: Georg von Wehrtern, Daniel Neuberger und Matthäus Merian
Gesprächspartner: Daniel Neuberger (Ingeniander), Matthäus Merian (Artisander), Buchdrucker aus Frankfurt und Jeremias Erbe (Phoebisander), Musiker aus Hamburg
Thesen: Schauspiele (Ingeniander), Musik (Phoebisander), Dichtkunst (Artisander), Malerei (Rist)
Weitere Themen: Tulpen, Blumen und Garten, Comödie Holternes, Schilderkunst von Merian


Gespräch für den Monat Mai:
Die alleredelste Erfindung der Gantzen Welt

Zuschreibungen: Friderich Sager, Renat Kellers, Nicolaus Spreht 
Gesprächspartner: Daniel Bärholz (Philoklytus) aus Elbingen, Gottfried Zamehl (Almesius) aus Elbingen und Friedrich Hofmann (Epigrammatocles) aus Glogau
Thesen: Erfindung der Mühlen (Almesius), der Pharmazie oder Arzneikunst (Epigrammatocles), des Magneten (Philoklytus), der Buchstaben (Rist)
Weitere Themen: Rists Gärtner Jacob und sein Bruder Michael (der die Gartenkunst mit Fleiß in dem weitberühmten Kur-Brandenburgschen Lustgarten gelernt hat, nunmehr aber einem vornehmen königlichen Minister in der Stadt Hamburg dient), Mühlenarten, Arznei, Kompass, Druckkunst, Garten


Gespräch für den Monat Juni:
Die alleredelste Zeit-Verkürtzung der Gantzen Welt

Gesprächspartner: Johann Hertel (Aretophilos), Verleger aus Hamburg, Martin Kempe (Cleodor) aus Jena, Benjamin Winkler von Winkelfels (Nobilidor) aus Burg/Brandenburg
Thesen: Erbauliche Gespräche (Aretophilos), Geschichtsbücher, Romane und Reisebeschreibungen lesen (Cleodor) Handwerkskunst mit natürlichen Dingen (Bernstein, Korallen, Einhornstücke) (Nobilidor), die Betrachtung des herbeieilenden Todes (Rist)
Weitere Themen: Rists Aquavit und Beschreibung seiner Instrumente, Urnengräber und der Stein am Riesenkamp in Wedel, Camera Obscura

   

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