Klöppelspitze ist so viel mehr als nur Tischdeckchen! Status und Standessymbol vom Mittelalter bis heute, Ausgangsmaterial für hochfeine Wäsche, wichtiger Arbeitgeber oder authentisches Detail an der Gewandung moderner Live-Rollenspieler: „Alles Spitze – Der Stoff, aus dem die Säume sind“ ist deshalb der Titel der neuen Sonderausstellung des Wedeler Stadtmuseums, die am Freitag, 14. Januar 2022, startet. Bis zum 3. April sind im Sonderausstellungsbereich des Stadtmuseums Werkstücke, Klöppelbriefe, Klöppelkissen und Filme aus dem gesamten europäischen Raum von Malta bis Caudry zu sehen. Vielfältige Kunstklöppeleien, wie das ikonische Einhorn, das das Ausstellungsplakat und den Museumseingang als Wappentier der Ausstellung ziert, können aus nächster Nähe betrachtet werden.
Einen Auftaktfilm gibt es unter diesem Link (Achtung: Wenn Sie diesem Link folgen verlassen sie die Plattform www.wedel.de und werden auf die Plattform YouTube mit den dort geltenden Datenschutz-Standards weitergeleitet.)
Eines der zentralen Ausstellungstücke ist ein Kleid aus edler Calais-Caudry-Spitze, das die Partnerstadt Caudry der Rolandstadt zum 800-jährigen Stadtjubiläum 2012 geschenkt hatte. Es soll ursprünglich als Modellkleid für das britische Supermodel Kate Moss angefertigt worden sein. Das Kleid, das normalerweise einen Ehrenplatz im Büro des Bürgermeisters hat, wird für die Ausstellungsdauer ebenfalls im Stadtmuseum zu sehen sein.
Ein Besuch des Museums ist trotz der aktuellen Corona-Lage weiterhin unter der Einhaltung der Schutzmaßnahmen möglich (siehe Ende des Textes). Der Eintritt ist frei.
Die Öffnungszeiten sind wie üblich die folgenden:
Freitag 14 – 17 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 11 – 17 Uhr
Zusätzlich ist auch ein umfangreiches Online-Angebot im Entstehen begriffen, das Interessierten die Möglichkeit bietet, große Teile der Ausstellung auch am heimischen Endgerät zu erkunden.
Hintergrund: Klöppeln und Spitze
Das Jahrhunderte alte Handwerk des Klöppelns stellte unmittelbar nach seiner Entstehung zu Beginn der frühen Neuzeit in Europa einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor dar, welcher im Zeitalter des Kolonialismus eine weltweite Verbreitung erfuhr. Mit Veränderungen der Mode wird in unserer heutigen Zeit hauptsächlich privat auf hohem Niveau geklöppelt und somit nicht nur traditionelle Techniken bewahrt, sondern auch Neues gewagt. Zahlreiche Vereine und Verbände, internationale Kongresse, Workshops und Fachmessen belegen, das Klöppeln en vogue ist. „Klöppeln ist auf den ersten Blick ja ein Thema, wo man sagt: Mehr Heimatmuseum geht ja gar nicht. Aber sobald man sich eingehender mit dem Thema beschäftigt, entdeckt man einen ganzen Kosmos aus kultureller Identität, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Handwerk, Kunst und im Grunde dem ganzen Leben selbst,“ sagt Holger Junker, Leiter des Stadtmuseums Wedel über die Ausstellung.
Eine besondere Bedeutung haben das Klöppeln und die Herstellung von Spitze für Wedel durch die engen Verbindungen zur französischen Partnerstadt Caudry. Durch den Ausbau der maschinellen Herstellung der begehrten weil hoch feinen und transparenten Calais-Caudry-Spitze, die ihren Reichtum seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert begründete, wurde Caudry als „Stadt der Spitze“ weltweit bekannt. Noch heute ist die Textilindustrie ein wichtiger Arbeitgeber der Stadt, die auch das Museum für Spitzen-Herstellung „Musée des Dentelles et des Broderies de Caudry“ beherbergt.
Die Sonderausstellung ist gemeinsam mit den Wedeler Klöpplerinnen Ursula von Brocke und Heidi Müller entstanden, um interessierten Museumsgästen einen Zugang in diese faszinierende Welt zu eröffnen.
Das Stadtmuseum Wedel wünscht viel Spaß beim Stöbern und Entdecken!
Zugangsregelungen unter Corona-Bedingungen:
Um die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus soweit wie möglich zu reduzieren, müssen Besuchende beachten, dass der Zutritt aktuell nur nach einem 2G-Nachweis dieser Kriterien gestattet ist:
a) Abgeschlossene Impfung, d.h. die Durchimpfung liegt mindestens 14 Tage zurück.
b) Nachweis der Genesung.
Ausnahmen:
- Kinder bis zur Einschulung
- Minderjährige, die im Sinne von § 2 Nummer 6 SchAusnahmV getestet sind oder die anhand einer Bescheinigung ihrer Schule nachweisen, dass sie im Rahmen eines verbindlichen schulischen Schutzkonzeptes regelmäßig zweimal pro Woche getestet werden, sowie
- Personen, die aus medizinischen Gründen nicht gegen das Coronavirus geimpft werden können.
In den Innenräumen des Museums müssen Masken getragen werden und die Abstandsregeln eingehalten werden. Die Erfassung Ihrer Kontaktdaten ist weiterhin möglich.