Es ist bitter-traurig: Wenn's ums Demonstrieren für eine bessere Welt geht oder darum, im Internet schlaue Kommentare zu verfassen oder mit dem Finger auf andere zu zeigen, sind viele Zeitgenossen kaum zu stoppen - aber wenn konkretes Anpacken ansteht, fällt die Aktivistenzahl schon sehr viel kleiner aus. Unter diesem Zeitgeist leiden auch die Mitglieder des Tansania-Teams der Kirchengemeinde Alt-Wedel/Holm. Leider stagniert die Zahl der Menschen aus Wedel und der Nachbarschaft, die Kindern im Kirchenkreis Lupila das Schulgeld finanzieren. Das teilte Sybille Wassermann, Organisatorin der Aidswaisen-Hilfe mit.
Zwar gibt es derzeit 150 Patenschaften, bei denen man mit geringen finanziellen Mitteln Großes bewirken kann, doch viele Kinder in den tansanischen Dörfern Ipepo, Matundu, Igolva und anderen im Hochland würden auch gern lernen und im Anschluss eine Ausbildung machen. Außerdem muss das Dach der Schule neu eingedeckt werden, wofür rund 15.000 Euro fehlen. Mehr Stipendien, eine nachhaltige Finanzierung der Secondary School von Ipepo, in der 200 Kinder aus fünf Gemeinden Bildung erhalten - das wären zwei von vielen möglichen Mosaiksteinen, mit denen Armut in Afrika gelindert und in Konsequenz Tote auf dem Mittelmeer verhindert werden könnten.
Wie gut die deutsche Hilfe vor Ort wirkt, berichteten Samuel Sanga, Probst Hendrik Ilomo, Schulleiter Dionys Mgina und Diakonieleiter Zacharias Jombo auf einem Fest der Kirchengemeinde. Die Gäste aus Tansania, die in verschiedenen Gemeinden im Kirchenkreis Blankenese vorbeischauten, berichteten von erfolgreichen Lebenswegen von Kindern, die dank der Schul-Patenschaften nun als Näherin oder Tischler arbeiten oder sogar in weiterführende Schulen und zur Universität gingen, um Lehrer zu werden. Und sie erzählten auch, wie prima die Aufforstung vorangeht, dass so nicht nur die Wasserquellen geschützt werden, sondern die Kirche mit ihren neuen Wäldern sogar Geld verdient, um es für Bildung und Soziales einzusetzen.
Die Koordination der Hilfe für die Aidswaisen erledigt hauptsächlich Sybille Wassermann, die einst mit ihrem Mann Pastor Rolf Wassermann in Afrika Entwicklungshilfe sogar vor Ort betrieb. Aus Altersgründen möchte sie jetzt kürzer treten, deshalb wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht sowie auch weitere Helferinnen und Helfer, die nicht in der ersten Reihe stehen - wer also den Mumm hat, das Elend in Afrika nicht nur zu bejammern, sondern Worten Taten folgen zu lassen, wende sich per Mail ans Tansania-Team. (Jörg Frenzel/kommunikateam GmbH, 22.6.2019)