Günter Schulz sorgt auf Sri Lanka für Durchblick

Gemeinsam mit Freunden sammelt Günther Schulz gebrauchte Brillen und bringt sie zu Menschen in der dritten Welt, die ansonsten keine Chance auf gutes Sehen hätten. Foto; Frenzel / kommunikateam
Gemeinsam mit Freunden sammelt Günther Schulz gebrauchte Brillen und bringt sie zu Menschen in der dritten Welt, die ansonsten keine Chance auf gutes Sehen hätten. Foto; Frenzel / kommunikateam, Günter Schulz

Wedeler Ingenieur und sein Verein schenken bedürftigen Menschen in der dritten Welt Brillen

Ihre alljährlichen Urlaube an den Stränden Sri Lankas haben sich Günter Schulz und seine Freunde mehr als verdient. Denn der Wedeler fährt nicht allein wegen des warmen Wetters, der exotisch-spannenden Kultur und der freundlichen Menschen ins Inselparadies östlich von Indien. Vielmehr haben der Ingenieur und seine Freunde Gutes im Blick: Sie statten bedürftige Menschen mit alten, aber funktionierenden Brillen aus, die sie in Deutschland gesammelt haben - und das ganze ehrenamtlich. In fünf Jahren konnte auf diese Weise mehr als 5000 Personen mit Sehproblemen geholfen werden.

1995 war Günter Schulz beruflich in Sri Lanka und entdeckte, wie sich Besucher eines Tempels aus einer Schale mit Brillen versorgten - ohne Rücksicht auf Kurz- oder Weitsichtigkeit, sondern mehr nach modischen Aspekten.

Mit deutscher Gründlichkeit machte sich der Ingenieur daran, dass Problem zu lösen. Er gründete gemeinsam mit anderen aktiven Senioren den gemeinnützigen Verein "Optician Team Germany e.V." (OTG), um so die Chance zu bekommen Spendengelder zu akquirieren. Augenärzte, Optiker und verschiedene Sponsoren helfen dabei, nicht mehr verwendete aber gebrauchsfährige Brillen einzusammeln. In langwieriger Arbeit vermessen und klassizifizieren Günter Schulz und seine Mitstreiter die Sehhilfen und reparieren sie, wenn notwendig. Mitglieder der Optiker-Innung Schleswig-Holstein unterstützen das Projekt, indem sie den Vereinsmitgliedern alles Notwendige beibringen.

Mit Hunderten von Brillen und einem Refraktometer im Gepäck machen sich die Senioren dann in die Gemeinden Sri Lankas auf. "Die Menschen können häufig nicht das Geld aufbringen, um zum Augenarzt oder Optiker zu gehen und um sich eine passende Brille zu kaufen. Das schmale Familienbudget reicht nur für das Nötigste. Eine Brille verschlingtt oft einen Wochenlohn und so bleiben oft die Kinde rund die Aklten unversorgt", so Schulz.

Seine Vereinsmitglieder testen die Menschen, die oft stundenlang in langen Schlangen auf eine Untersuchung warten. Werden Fehlsichtigkeiten bei Kindern diagnostiziert, werden sie zum Augenärzten geschickt, die oftmals ebenfalls gratis arbeiten. Und Erwachsene werden aus der großen Brillensammlung ausgestattet. Falls in dem Fundus die notwendige Kombination nicht vorrätig sein sollte, wird aus Vereinsmitteln vor Ort eine passende Brille gekauft.
"Durch eine individuell angepasste Brille als Hilfe zur Selbsthilfe können die Leute wieder besser am täglichen leben teilnehmen. Jugendliche können wieder zur Schule oder Uni gehen, Menschen im erwerbsfähigen Alter haben bessere Chancen auf einen Job oder können ihn leichter ausführen", erklärte der Wedeler Helfer.

Weil das System in Asien so prächtig funktionierte, wurde es auch auf Südamerika übertragen, nachdem ein Bekannter mit Beziehungen zu Paraguay davon Kenntnis erhielt. Mit einem Klinikmobil fahren dort die OTG-Aktivisten gemeinsam mit Ärzten über Land.

Unterstützt wird der Verein von diversen Firmen, von Fluggesellschaften, die für den Transport der Brillen nichts berechnen, von einer Reederei, die Container gratis transportiert und auch von der Lotterie Bingo, die zu Beginn einen fünfstelligen Betrag überwies. Doch gern wird weitere Hilfe entgegengenommen. Günter Schulz ist unter 04103/16373 zu erreichen. Wer spenden möchte, kann das auf das Konto 15123201 bei der Kreissparkasse Südholstein, BLZ 23051030 machen. (fr)