Jörg Hafner - Lauf auf verschlungenen Pfaden

Nach seinem Lauf durch das Death Valley zieht es den 39-jährigen Wedeler Jörg Hafner nun in den Dschungel Costa Ricas.
Nach seinem Lauf durch das Death Valley zieht es den 39-jährigen Wedeler Jörg Hafner nun in den Dschungel Costa Ricas. Foto: Hafner, Jörg Hafner

Er läuft und läuft und läuft, jetzt sogar mit gefährlichen Giftschlangen um die Wette  – der Wedeler Fun- und Extremsportler Jörg Hafner liebt das Abenteuer. Und wenn der 39-Jährige „Extremsportler“ sagt, dann ist das durchaus wörtlich zu nehmen: Denn egal ob durch eiskalten Schlamm beim britischen Tough-Guy-Lauf oder ein Ultramarathon 217 Kilometer durch das bis zu 50 Grad Celsius heiße Death Valley, bisher hat Hafner noch jede Herausforderung gemeistert. Und weil nach der Herausforderung deshalb immer auch vor der Herausforderung ist, hat er schon das neue Ziel fest im Blick: „Trans Talamanca Trail“ heißt das neue Projekt Hafners, der  im echten Leben Projektmanager für eine Software-Firma ist und viel im Büro arbeitet.
 Und eigentlich hört sich die Sache ganz einfach an: Zusammen mit vier Freunden will Hafner ab dem 6. Januar in Costa Rica zu Fuß vom Atlantik bis zum Pazifik laufen. Und auch wenn Hafner selbst über die Pläne der Gruppe spricht, klingt das fast nach einem einigermaßen netten Wanderausflug: „Bereits wenige Kilometer nach dem Start am 6. Januar am Atlantik südlich von Limon werden wir in den Tieflandregenwald laufen und bald bestenfalls noch Pfade finden, denen wir folgen, um nach voraussichtlich vier bis fünf Tagen auf dem Chirripo, dem mit 3819 Metern höchsten Berg des Landes,  zu stehen. Von dort geht es über Wanderwege hinunter zum Pazifik.“
Aber wenn es so einfach wäre, wäre einer wie Hafner sicherlich nicht mit von der Partie. Und tatsächlich: Die etwa 280 Kilometer dürften kein Kindergeburtstag werden. Denn auf der für zehn Tage ausgelegten Tour wird es nicht über ausgeschilderte Wanderwege gehen – sondern quer durch den Dschungel. Und quer meint quer: „Wir haben gewisse Zielpunkte ausgewählt, die wir auf den Etappen erreichen wollen, um im Zeitplan zu bleiben, aber den Weg suchen wir uns selbst“, sagt Hafner. Und so dürften einige Abenteuerliche Passagen mit Klettereinlagen oder Flussüberquerungen auf die Gruppe lauern.
 

Sportler mit Biss: Jörg Hafner schreckt auch vor den härtesten Dauerläufen nicht zurück. Foto: kommunikateam
Sportler mit Biss: Jörg Hafner schreckt auch vor den härtesten Dauerläufen nicht zurück. Foto: kommunikateam, Jörg Hafner

Zudem wird es keine vorbereiteten Lager geben, so dass die Gruppe mit dem auskommen muss, was sie in Rucksäcken bei sich hat. Das werden pro Mann nicht mehr als 12 Kilo Gepäck sein. Orientieren wird sich das Quintett allein mit einem GPS-Navigationsgerät. Das, sofern sie sich nicht doch noch entscheiden, ein Satellitentelefon mitzunehmen, auch die einzige Verbindung zur Außenwelt sein wird. Über das System kann die Reise der Männer auch aus dem fernen Europa verfolgt werden: „Auf der Strecke werden wir mit WeSpot per Satellit getracked und sind in Echtzeit online zu verfolgen.“
 
Vor diesem Teil der Reise hat Hafner zwar Respekt, größere Angst hat er allerdings vor etwas anderem: „Im Dschungel von Costa Rica gibt es sehr gefährliche Schlangen, deren Biss tödlich sein kann“, erklärt der Wedeler. Nicht dass es die Gruppe darauf anlegt, den gefährlichen Tieren besonders nahe zu kommen, aber: „Man weiß nie, was beim nächsten Schritt lauert, vielleicht versteckt unter einem Blatt.“ Aus diesem Grund haben sich die Abenteurer mit Abbildungen aller in Costa Rica vorkommenden Schlangen ausgerüstet, die sie am Gürtel tragen werden, so dass sie im Fall eines Bisses schnell identifizieren können, was sie da gebissen hat, damit die Ärzte das richtige Gegengift verwenden können. Notrufe können die Männer mit ihrem GPS-Gerät absetzen. Dieser wird in einer internationalen Notruf-Zentrale aufgenommen, von wo aus Retter aus dem nächstgelegenen Krankenhaus in den Dschungel geschickt werden.
Gerade auf solche Notfälle hat sich die Gruppe besonders vorbereitet, denn auch wenn die fünf Männer das Abenteuer lieben – lebensmüde sind sie nicht: „Bei einem Notfall wird die Reise sofort abgebrochen“, erklärt Hafner. Es bleibt also spannend, ob der Wedeler und seine Mitstreiter den Pazifik tatsächlich zu Fuß erreichen. Zu verfolgen ist der Lauf der Gruppe unter anderem auf Hafners Homepage: http://sports.ibcaps.com/.