Jeder Rhythmus ist wie eine eigene Sprache

Gabriel Daly gibt in Wedel Unterricht an der Djembé.

Er trägt Käppi, Jeans, Sportschuhe und hat ein strahlendes Lächeln. Regelmäßig kommt Gabriel Daly nach Wedel, um in der „Villa“ Trommel-Unterricht zu geben. Im Kommunikationszentrum an der Mühlenstraße versammeln sich seine Schüler jeden Montagabend, um den Umgang mit der Djembé zu lernen.

Trommelgruppe Daly
Gabriel Daly unterrichtet in Wedel zwei Gruppen an der Djembé. Fotos: König/kommunikateam, Trommelgruppe Daly

Die Djembé stammt aus Westafrika und wird nur mit den Händen angeschlagen. Ihr Korpus, der üblicherweise etwa 60 Zentimetern hoch ist, besteht aus einem ausgehöhlten Baumstamm. Sie ist meistens mit geschorenem Ziegenfell bespannt, hat einen Durchmesser von etwa 30 Zentimetern und beeindruckt mit einem umfangreichen Klangspektrum. „Die Elfenbeinküste hat viele verschiedene Trommeln, die Djembe ist am einfachsten zu spielen“, sagt der Musiker.

Daly kam vor zehn Jahren nach Hamburg, wohin ihn damals eine dreimonatige Tournee durch Europa geführt hatte. Der 38-Jährige stammt aus der Elfenbeinküste und lebt inzwischen mit seiner deutschen Frau und Tochter in der Hansestadt. Er schätzt das Leben in Deutschland, die beruflichen Chancen hier. Aber seine Heimat ist Westafrika. „Auf jeden Fall gehe ich zurück, das ist einfach mein Zuhause“, sagt Daly. Seit drei Jahren war er nicht mehr dort. Nach dem Machtwechsel vor zwei Jahren ist die politische Situation dort zwar stabil, aber die Anhänger der vorherigen Regierung, wozu seine Familie gehöre, seien nach wie vor Repressalien ausgesetzt. Vor allem beruflich sei es schwer, wieder Fuß zu fassen.In Deutschland lebt er vom Unterrichten und Musizieren in unterschiedlichen Bands. So ist er auch Mitglied des „Drum Café“, einem Trommel-Event, das von Firmen als Mitmachveranstaltung für Führungskräfte-Seminare, Teambildungs-Trainings oder einfach als unterhaltsames Rahmenprogramm gebucht werden kann. „Rhythmus ist schwer zu vermitteln, aber wenn die Schüler ihn einmal begriffen haben, sind sie total begeistert“, sagt Daly.

Die beiden Wedeler Gruppen mit insgesamt 15 Trommelschülern, hauptsächlich Frauen, leitet er seit drei Jahren. „Viele haben sich super entwickelt und sind total engagiert“, schwärmt er. Er unterrichtet einfache Rhythmen, die bei afrikanischen Familienfeiern gespielt und zu Weihnachten oder Silvester von Maskentänzen begleitet werden. In der Gruppe von 20 bis 21.30 Uhr gibt es noch freie Plätze, die Teilnahme an zehn Abenden kostet 100 Euro. Die Djembés werden gestellt, sodass jeder erst mal ausprobieren kann, ob ihm das Instrument überhaupt liegt. Wer Interesse hat, kann sich bei Gabriel Daly anmelden unter der Mobil-Nummer 0174/8094444, weitere Informationen gibt es auf seiner Homepage daly.djembe(at)web.de.Am 18. August ist Daly mit Schülern aus Hamburg und Wedel in der Hamburger Werkstatt 3 am Nernstweg zu hören. Und für 2014 plant der engagierte Musiker ein zweiwöchiges Seminar in Abidjan, der Hauptstadt seiner Heimat. Dort soll dann getrommelt, getanzt, gekocht und gemeinsam mit afrikanischen Schülern musiziert werden. Der gemeinsame Rhythmus als Beitrag zur Völkerverständigung. (Fotos: SabineKönig/kommunikateam 12.7.2013)