Kurt Barnekow Stiftung

Der am 9. April 1910 in Altona geborene Kurt Barnekow hatte stets ein Herz für seine Mitmenschen und insbesondere jene, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Seine christliche Prägung und wohl auch sein eigenes Schicksal mit dem Erlebnis, dass er bereits im Alter von sieben Jahren seine Eltern verlor, sind die Wurzeln dafür, dass er sich später als erfolgreicher Unternehmer seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellte. Er ließ andere an seinem Erfolg teilhaben - auch über den Tod am 25. März 1998 hinaus.

Seine Frau Karin Brennecke-Barnekow ließ die Philosophie ihres verstorbenen Gatten fortleben, indem am 19. Juli  2001 die Kurt-Barnekow-Stiftung gegründet wurde und erhebliche Mittel einflossen. Seitdem sind rund 120 Projekte mit insgesamt 200.000 Euro gefördert worden, allein 2015 flossen 20.500 Euro und 2016 10.000 nach Wedel - wobei aber trotz aller Förderungen das Stiftungskapital und eine Rücklage erhalten geblieben sind, sodass die Stiftung auch in der Zukunft noch weiterhin gute Dinge tun kann.

Wer war Kurt Barnekow?

Kurt Barnekow
Kurt Barnekow

Unternehmerischer Weitblick, aber auch enorme Beharrlichkeit zeichneten den Kaufmann Kurt Barnekow aus. Dieser suchte 1947 nach einem neuen Standort um Großes zu vollbringen und wurde in Wedel fündig. Während in der Stadt die Schäden der zahlreichen Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges noch nicht vollständig beseitigt waren und die Bewohner dichtgedrängt in Baracken wohnten, plante er hier seine Fabrik. Von langer Hand vorbereitet schuf er eine gute Geschäftsbasis zum Wedeler Bürgermeister Heinrich Gau. Diesem lag die Industrieansiedlung sehr am Herzen, versprach sie doch weitere Arbeitsplätze. Und die waren vonnöten für die durch den Zuzug von Flüchtlingen und Hamburger Bombenevakuierten auf die doppelte Einwohnerzahl angewachsene Kleinstadt. Nach Versorgungsengpässen im Hungerwinter, dem Warten auf kriegsgefangene Männer hofften die Menschen auf eine bessere Zukunft. Barnekow versprach den Aufbruch in neue, schönere Zeiten – und er konnte das Versprechen letztlich halten. Am Stadtrand des Ortes, gleich an der Stadtgrenze zu Hamburg, erstellte er großzügige Produktionsstätten, in denen seine Formholz-Möbel hergestellt werden konnten.

Das Grundstück, das Kurt Barnekow für die Fabrik ausgewählt hatte, lag direkt zwischen der Eisenbahnlinie und der Rissener Straße. Er erwarb es vom Gutsbesitzer des Haidehofes, Walter Hardt. Barnekow erinnert sich an seinen ersten Eindruck, als er des Geländes erstmals ansichtig wurde: „Sand mit Bombentrichtern, ein E-Hochspannungsmast, zur Aue hin Bahngleise, sonst nichts, wie eine Steppe.“ Diese Steppe für einen Industriebetrieb „urbar“ zu machen, war eine Herausforderung, denn die Infrastruktur mit Kanalisation, Zuwegung und Wasserversorgung musste zunächst geschaffen werden. Dabei konnte er sich der Hilfe des Bürgermeisters gewiss sein, der ihm zumeist wohlwollendes Verständnis entgegen brachte.

Ab April 1949 nahm er die Produktion von Möbeln in einer Groß-Serien-Produktion auf. Und wurde damit Fabrikant für die Verwirklichung von Nachkriegsträumen. Die von ihm geschaffene Möglichkeit, die Finanzierung der Möbel über Teilzahlung bis auf 18 Monatsraten zu bewerkstelligen, kurbelte die Produktion an. Flankiert von ausgeklügelten Marketing-Strategien, der Erstellung von Werbefilmen oder dem gezielten Platzieren von Werbeanzeigen, schuf er weitere Anreize. Schließlich wollte ein moderner Haushalt auch moderne Möbel. Auch als sich Ende der 1950er Jahre der Trend in Richtung Teppiche ausdehnte, sprang Barnekow schnell in dieses Geschäft ein.

Für die Stadt Wedel war Kurt Barnekow und sein Werk ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Er brachte Arbeitsplätze, er zahlte Gewerbesteuer. Die Festumzüge bei Stadtfesten wurden bereichert durch geschmückte KUBAH-Lastwagen, Mitarbeiter organisierten sich in der KUBAH-Fußballmannschaft und konnten zeitweilig in dem zum Schwimmbecken ausgebauten Feuerlöschteich planschen. Nicht alle waren damit dauerhaft zufrieden. Ende der 1950er und in den 1960er Jahren kam es zu gravierenden Problemen mit dem Betriebsrat, die sich in öffentlichen Protesten ausdrückten.

Ende der 1960er Jahre stagnierte der Umsatz der Möbel-Fabrik KUBAH, hinzu traten Schwierigkeiten mit Großabnehmern. Kurt Barnekow zog die richtigen Konsequenzen daraus. Er stellte zum 1. August 1970 die Möbel-Produktion ein und eröffnete ein Jahr später das KUBAH Kaufkraft Einrichtung-Center an der Rissener Straße. Es sollte den Grundstein des späteren Fachmarktzentrums bilden.

(Text: Stadtarchiv Wedel, Anke Rannegger)