Wedel zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen

Installation macht auf Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November aufmerksam.

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„Nein zu Gewalt gegen Frauen“: Um auf das oft tabuisierte Thema zusätzliche Aufmerksamkeit zu lenken haben die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel, Magdalena Drexel, und der Wedeler Bürgermeister Gernot Kaser am Freitag 25. November, dem jährlichen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, drei Fahnen gegen Gewalt an Frauen vor dem Wedeler Rathaus gehisst. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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„Nein zu Gewalt gegen Frauen“: Um auf das oft tabuisierte Thema zusätzliche Aufmerksamkeit zu lenken haben die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel, Magdalena Drexel, und der Wedeler Bürgermeister Gernot Kaser am Freitag 25. November, dem jährlichen Internationalen Tag zur…
Die Installation „Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause“ im Wedeler Rathaus aoll auf die weiterhin alarmierend hohen Fallzahlen bei Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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Die Installation „Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause“ im Wedeler Rathaus aoll auf die weiterhin alarmierend hohen Fallzahlen bei Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Foto: Stadt Wedel/Kamin
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel, Magdalena Drexel (von rechts), Polizeihauptmeisterin Beatrice Marten und Kathrin Nordmann, Mitarbeiterin des Autonomen Frauenhauses vor der Installation „Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause“, die  auf die weiterhin alarmierend hohen Fallzahlen bei Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen soll. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel, Magdalena Drexel (von rechts), Polizeihauptmeisterin Beatrice Marten und Kathrin Nordmann, Mitarbeiterin des Autonomen Frauenhauses vor der Installation „Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause“, die auf die weiterhin…

Die Stadt Wedel setzt ein deutlich sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Am 25. November, dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen, haben der Wedeler Bürgermeister Gernot Kaser und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel vor dem Rathaus Aktions-Fahnen mit dem Aufdruck „Nein zu Gewalt an Frauen“ gehisst.

Wie wichtig das Thema ist zeigen auch die aktuellen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS): So wurden sind für das Jahr 2021 insgesamt 143.016 Fälle von Gewalt in Partnerschaften verzeichnet. Das ist der zweithöchste Wert in den vergangenen fünf Jahren und nur ein leichter Rückgang gegenüber dem Rekordjahr 2020, das mit 148.031 Fällen bisher einen traurigen Spitzenplatz einnimmt. Hierbei ist zu vermuten, dass auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einem stärkeren Rückzug des Familienlebens ins Private einen Anteil haben.

Auf Basis der PKS-Daten lassen sich jedoch keine Aussagen zum Zusammenhang zwischen den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bzw. Reaktionen der Bevölkerung auf diese und der Entwicklung der Fallzahlen treffen. Bzgl. des Dunkelfelds ist zu vermuten, dass die Situation während der Pandemie bzw. während der Lockdowns auch das Anzeigeverhalten von Opfern und die Entdeckungsmöglichkeiten durch Dritte beeinflusst hat, sodass es sich in diesem Deliktsbereich weiter vergrößert haben könnte. Für differenzierte Aussagen wären weitergehende Analysen erforderlich, heißt es in der Studie.

In 115.342 Fällen der Partnerschaftsgewalt im Jahr 2021 waren die Opfer weiblich. Das entspricht 80,3 Prozent gegenüber 19,7 Prozent der Fälle in denen die Opfer männlich waren. Insgesamt gab es 2021 von den insgesamt 118.148 Tatverdächtigen für diese Fälle 93.148 männliche Verdächtige (78,8 Prozent). Demgegenüber stehen 25.000 weibliche Verdächtige (21,2 Prozent).

 

Schon im Vorfeld des 25. Novembers hatte die Stadt Wedel für Aufmerksamkeit für das wichtige Thema gesorgt:

 

Der Ort, der eigentlich der sicherste sein sollte, ist für viele Frauen und Mädchen der Gefährlichste: das eigene Zuhause. Um auf Häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, haben das Autonome Frauenhaus Wedel und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel im Eingangsbereich des Rathauses ein Wohnzimmer aufgebaut. Die Ausstellung wird anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen gezeigt.

Unterstützt wird die Aktion vom Sozialkaufhaus der AWO Bildung und Arbeit gGmbH, das die Ausstattung zur Verfügung stellte und den Transport übernahm, sowie der Polizei Wedel. Um auf das oft tabuisierte Thema zusätzliche Aufmerksamkeit zu lenken, werden Magdalena Drexel und der Wedeler Bürgermeister Gernot Kaser am Freitag 25. November, dem jährlichen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, drei Fahnen gegen Gewalt an Frauen vor dem Wedeler Rathaus hissen.

Gleichzeitig verpacken – wie auch in den vergangenen Jahren – die Wedeler Bäckereien Hackradt und Münster ihre Backwaren wieder in speziellen Brötchentüten. Auf ihnen findet sich die aufgedruckte Nummer des Hilfetelefons, um auf leicht zugängliche Weise betroffenen Frauen einen Weg aufzuzeigen, auf dem sie sich selbst Hilfe holen können.

 

Hintergrund

Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt. Die Täter sind meist die eigenen (Ex-)Partner. „Häusliche Gewalt ist die am weitesten verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen. Sie ist unabhängig von kultureller oder sozialer Herkunft“, so Magdalena Drexel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wedel.

Kinder sind immer betroffen, sei es durch Schläge, die sie selbst erfahren oder Gewalt, die sie beobachten. Die Folgen von Häuslicher Gewalt sind für die psychische und soziale Entwicklung von Kindern massiv, weshalb Häusliche Gewalt als Kindeswohlgefährdung gesehen wird

„Eine Trennung oder Trennungsabsicht vom gewalttätigen Partner sind erhebliche Risikofaktoren für Frauen. Deshalb muss Gewaltschutz in den gerichtlichen Sorge- und Umgangsprozessen unbedingt Berücksichtigung finden, um Frauen und Kinder wirklich schützen zu können“, sagt Katrin Nordmann vom Autonomen Frauenhaus Wedel.

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Jüngstes Beispiel in der näheren Umgebung ist die Frau, die in Heide Anfang November von ihrem Ex-Mann vor den Augen ihres Sohnes getötet wurde.

Beratung und Unterstützung bei häuslicher Gewalt bietet das Hilfetelefon in 17 Sprachen, rund um die Uhr unter 08000 116 016. Das Frauenhaus Wedel ist unter 04103 14553 erreichbar, die Polizei unter 110.

 

Artikel aktualisiert am 29. November 2022 (Stadt Wedel/Kamin)

Letzte Änderung: 29.11.2022

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