Wer ein Unternehmen gründet, benötigt flexible Rahmenbedingungen, die mit dem Geschäft mitwachsen und sich im Falle von Rückschlägen auch unkompliziert wieder zurückschrauben lassen. Für die Stadt Wedel, die das Interesse bekundet hat, Standort für das im Kreis Pinneberg geplante Gründerzentrum zu werden, ist deshalb das Angebot an flexiblen Arbeitsformen essentiell, um Unternehmensgründerinnen und -gründern, gute Startmöglichkeiten zu bieten.
Ein moderner Baustein für flexibles Arbeiten sind so genannte Co-Working-Spaces, die aus den Stadtzentren immer öfter an den Rand der Metropolen wandern. Hier können sich Menschen einen Arbeitsplatz im Großraumbüro oder einem Einzelbüro mieten, die einen oder mehrere Büroarbeitsplätze für eine begrenzte oder auch längere Zeit, oder auch nur tageweise benötigen.
In der Rolandstadt haben sich inzwischen mehrere Co-Working-Spaces etabliert. Bürgermeister Niels Schmidt informierte sich jetzt im Rahmen eines Firmenbesuches bei Thomas und Hilke Zedler von „coworking elbvororte“ über die Chancen, die flexible Arbeitsformen für Firmengründungen aber auch für traditionelle Arbeitsweisen bieten.
Entscheidendes Plus eines Firmenstarts in einem Co-Working Modell, sei, so Hilke Zedler, der fachübergreifende Austausch zwischen den Nutzenden. So arbeiteten bei „coworking elbvororte“ freiberufliche Architektinnen, Berater und auch Angestellte verschiedener Branchen im Großraumbüro-Bereich Tisch an Tisch. Im „Kommunikationsbereich“ komme es so ganz natürlich zum Austausch zwischen bereits seit vielen Jahren im Beruf etablierten Personen mit jungen Menschen, die frische Ansätze aus den Universitäten und Ausbildungen mitbrächten. „Der Austausch ist oft offener, weil es durch die verschiedenen Branchen de facto keine Konkurrenz zwischen den verschiedenen Nutzenden gibt“, sagt Hilke Zedler.
Einen entscheidenden Schub für die Branche habe es durch die Corona-Lockdowns und das Homeoffice-Gebot gegeben. „Das hat viele Flexibilisierungsprozesse beschleunigt. Inzwischen gibt es sogar Arbeitgeber, die Angestellten im Homeoffice den externen Arbeitsplatz zahlen, weil die Arbeit in einem Büroumfeld mit moderner Infrastruktur oft effizienter erledigt werde als im Not-Büro auf dem Campingtisch im heimischen Schlafzimmer“, sagt Thomas Zedler. Zudem könnten durch die Nutzung eines Arbeitsplatzes am Stadtrand viele Arbeitswege von Pendlern verkürzt werden. So kämen inzwischen auch Interessenten aus Blankenese und Rellingen an den Strandbaddamm zum Firmensitz. Durch räumliche Reserven seien zudem auch andere Nutzungsmöglichkeiten denkbar, um noch mehr Menschen aus unterschiedlichen Branchen bis hin zum Handwerk flexible Arbeitsplätze zu bieten.
Hilke Zedler warb auch vor dem Hintergrund der Anstrengungen Wedels für ein neues Mobilitätskonzept (www.wedel-mobil.de) für eine bessere Anbindung des Hafenbereiches an den öffentlichen Personennahverkehr. Bisher seien, so ihre Beobachtungen, Nutzerinnen und Nutzer mit längerer Anfahrt vor allem auf das Auto angewiesen.
Um die Bedürfnisse von Gründenden Menschen besser zu verstehen, stehe „coworking elbvororte“ zudem in engem Kontakt mit den Gründungsprofessoren der Fachhochschule Wedel. Gleichzeitig seien Online-Informationsveranstaltungen zum Thema neue Arbeitsformen geplant. Auftakt war am 8. Oktober unter dem Titel „The Digital Beachclub by Coworking Elbvororte“.
Bürgermeister Niels Schmidt lobte diese Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft ausdrücklich: „Solche Kooperationen stärken in Wedel das für Firmengründungen wichtige Netzwerk aus Praxis-Know-how, wissenschaftlicher Exzellenz, öffentlichem und privatwirtschaftlichem Engagement, moderner Infrastruktur und motivierten Gründerinnen und Gründern. Dieses dynamische Umfeld macht Wedel als Brücke aus Hamburg in den Kreis Pinneberg hinein zu einem geeigneten Standort für ein geplantes Gründerzentrum“, sagte Schmidt.