Mit großem Bedauern hat die Stadt Wedel die von AstraZeneca angekündigte Verlagerung des Firmensitzes von Wedel nach Hamburg aufgenommen.
Bürgermeister Niels Schmidt nahm am Dienstag zu den Plänen wie folgt Stellung:
„Die Nachricht, dass AstraZeneca die Rolandstadt verlässt ist keine gute für Wedel. Allerdings trifft uns diese Entscheidung nicht völlig unvorbereitet. Seitdem das Unternehmen uns bereits vor längerer Zeit über entsprechende Gedankenspiele informiert hat, haben wir versucht, auch alternative Standorte in Wedel ins Spiel zu bringen, um das Unternehmen hier zu halten. Allerdings hatte der Konzern hier offensichtlich andere Pläne.
Ein bisschen überrascht bin ich, dass die Stadt über die endgültige Entscheidung zugunsten eines anderen Standortes keine Vorab-Information durch das Unternehmen erhalten hat. Dennoch verliert die Stadt Wedel mit AstraZeneca ein Unternehmen, mit dem sie über mehrere Jahrzehnte vertrauensvoll zusammengearbeitet hat. So war AstraZeneca auch Mitglied der Klimapartner für Wedel. Darüber hinaus haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Weihnachtspaket-Aktion auch seit Jahren für die Kinder des städtischen Stadtteilzentrums „mittendrin“ engagiert.
Auch wenn die Stadt Wedel mit dem Unternehmen gerade in der aktuellen Situation wichtige Gewerbesteuereinnahmen verliert, hoffe ich jetzt in erster Linie, dass für die Mitarbeitenden, die durch die Entscheidung aus dem Unternehmen ausscheiden müssen, faire Regelungen gefunden werden konnten.“
Auf Nachfrage von wedel.de äußerte sich AstraZeneca wie folgt zu den eigenen Plänen:
„AstraZeneca verlegt den Sitz seiner Deutschlandzentrale von Wedel nach Hamburg. Die Planung dafür läuft bereits seit über zwei Jahren. Der genaue Zeitpunkt des Umzuges steht noch nicht fest. Eine passende Fläche in Hamburg wurde gefunden und angemietet. Der neue Standort ermöglicht uns, weiter zu wachsen und einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft zu gehen. Die neue Bürofläche bietet die besten Voraussetzungen, um auch in Deutschland unser unternehmenseigenes Arbeitskonzept zu implementieren, das auf dem Activity Based Working basiert. Dieses setzt auf kollaboratives, flexibles und agiles Zusammenarbeiten. Die Pandemie hat uns darin bestärkt, dass unser Konzept zukunftsweisend ist und wir freuen uns, es nun auch in Deutschland einführen zu können. Mit dieser Form des Arbeitens in Kombination mit einem modernen, zentral gelegenen Standort möchten wir unseren Mitarbeitenden einen attraktiven Arbeitsplatz bieten und zeitgleich für mögliche neue Talente noch interessanter werden. Schon jetzt wohnen viele unserer Mitarbeitenden in Hamburg und pendeln nach Wedel. Hamburg ist für uns als Standort und als Stadt sehr attraktiv und wir versprechend uns positive Effekte bei der Gewinnung neuer Mitarbeitender.
Nach 61 Jahren in Wedel ist es Zeit für etwas Neues. Dazu sagt Dr. Hans Sijbesma, Geschäftsführer von AstraZeneca Deutschland: „AstraZeneca hat sich 61 Jahre lang in Wedel sehr wohl gefühlt und ich danke der Stadt für die lange und gute Zusammenarbeit. Nun ist es Zeit für etwas Neues, aber wir werden immer mit Wertschätzung an unsere Jahre in Wedel zurückdenken.“
Unter sorgfältiger Abwägung der zukünftigen Produktnachfrage, den vorhandenen Produktionskapazitäten, der langfristigen Geschäftsstrategie und den Bedürfnissen unserer Patientinnen und Patienten wurde 2019 die Entscheidung getroffen, den Produktionsbetrieb in Wedel einzustellen. Die Entscheidung für die Schließung hängt ausschließlich mit dem sich verändernden Geschäftsumfeld und dem sich verändernden Portfolio zusammen. Für die 175 von der Schließung betroffenen Mitarbeitenden wurde gemeinsam mit dem Betriebsrat ein entsprechender Sozialplan und Interessenausgleich entwickelt und bis Ende 2021 umgesetzt. Zusätzlich wird eine Transferagentur und -gesellschaft angeboten und Vorruhestand ermöglicht.“