„Wedel-mobil.de“: 15 Handlungsbausteine für die Zukunft

Ideen der Wedelerinnen und Wedeler sind in Maßnahmenpakete eingeflossen.

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15 Handlungsbausteine für ein Mobilitätskonzept sind aus den Ideen der Online-Umfrage und der Planungswerkstätten für Wedel erarbeitet worden. Foto: Stadt Wedel/Kamin
15 Handlungsbausteine für ein Mobilitätskonzept sind aus den Ideen der Online-Umfrage und der Planungswerkstätten für Wedel erarbeitet worden. Foto: Stadt Wedel/Kamin

Die Wedelerinnen und Wedeler waren gefragt: Wie soll die Mobilität der Zukunft in der Rolandstadt aussehen? In insgesamt vier Formaten (Onlineumfrage, Digitales Bürgerforum und zwei Planungswerkstätten) konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen, Wünsche und Forderungen für die Verkehrsplanung in Wedel einbringen.

Gemeinsam mit Planungsbüros und Stakeholdern hat die Verwaltung der Stadt Wedel diese Ideen in 15 Handlungsbausteinen zusammengefasst. Diese stellen Empfehlungen für Verbesserungen in den verschiedenen Bereichen dar.

Achtung: Die 15 Handlungsbausteine stellen keine endgültige Entscheidung über die jeweilige Umsetzung dar. Sie empfehlen lediglich Maßnahmenpakete für die Verbesserung der verschiedenen Mobilitätsthemen. Die Entscheidung über die Realisierung der einzelnen Maßnahmen liegt in den Händen der politischen Gremien.

 

Hier geht’s zu den 15 Handlungsbausteinen: www.wedel-mobil.de

 

Wie geht’s weiter?

Zunächst werden die Handlungsbausteine in Zusammenarbeit mit den politischen Gremien priorisiert – das bedeutet, dass sie nach Wichtigkeit und Umsetzbarkeit sortiert werden. In dieser Priorisierung werden sie auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt. Anschließend werden sie dem Planungsausschuss und am Ende dem Rat zum Beschluss vorgelegt.

Bürgermeister Gernot Kaser dankt den Wedelerinnen und Wedelern ausdrücklich für das hohe Engagement und die Leidenschaft, mit denen die Ideen und Wünsche eingebracht wurden: „Die Bürgerinnen und Bürger leben in dieser Stadt und erleben sie oft noch einmal ganz anders, als wir es mit dem öffentlichen Planerblick tun könnten. Deshalb war es wichtig und wertvoll den Menschen auf dem Weg zu einem neuen Mobilitätskonzept genau zuzuhören. Auf diese Weise sind Impulse entstanden, die auf anderen Wegen möglicherweise verloren gegangen wären. Ich danke allen, die sich mit uns auf den Weg gemacht haben und werde mich dafür einsetzen, dass möglichst viele dieser Ideen auch umgesetzt werden.“

Für den Mobilitätsmanager der Stadt Wedel, Veit Badde, geht die eigentliche Arbeit jetzt erst richtig los: „Die Verwaltung muss jetzt Wege aufzeigen, wie die zum Teil ambitionierten Ziele in die Tat umgesetzt werden können. Wedel muss jetzt zeigen, dass es eine Mobilitätswende wirklich will – durch konsequente Entscheidungen und die Bereitschaft im Zweifel auch finanzielle Anstrengungen dafür in Kauf zu nehmen“, sagt Badde. Als vorteilhaft sieht Badde dabei die klar abgegrenzte Aufteilung der Themen in einzelne Handlungsbausteine: „Verwaltung und Politik können sich jetzt nacheinander wie aus einem Regal die einzelnen Bausteine vornehmen und vorantreiben. Die Handlungsbausteine sind miteinander kompatibel und greifen dann nach und nach ineinander. Auf diese Weise müssen nicht alle Themen gleichzeitig angegangen werden. Das dürfte Hemmungen abbauen, sich dieser großen Aufgabe wirklich zu stellen.“ Einer der ambitionierten Vorschläge für Wedel ist das Ziel, Wedel zur „10-Minuten-Stadt“ zu machen. Das bedeutet, dass das Zentrum um den Bahnhof von allen besiedelten Bereichen der Rolandstadt aus mit dem Fahrrad innerhalb von 10 Minuten sicher und bequem erreichbar ist.

Die begleitenden Fachplanungsbüros zeigten sich beeindruckt von der Energie und dem Einfallsreichtum, mit denen die Wedelerinnen und Wedeler sich an dem Prozess schon beteiligt haben: „Wir waren überrascht, wie viele Teilnehmende die Beteiligungschance genutzt haben und das obwohl während der ersten Phase der Corona-Pandemie keine klassischen Präsenzveranstaltungen möglich waren, und ein Ausweichen auf volldigitale Formate notwendig war“, sagte Katrin Fahrenkrug vom Institut Raum & Energie, das die Bürgerbeteiligung koordiniert hatte. „Besonders gefreut hat mich der in den verschiedenen Beteiligungsformaten zum Ausdruck kommende Konsens. Es war aus meiner Sicht nahezu unwidersprochen, dass sich die kommenden Anstrengungen auf die Mobilität mit anderen Verkehrsmitteln als dem Auto konzentrieren sollten. Dabei wurde auch klargestellt, dass der Autoverkehr zwar erschwert, aber nicht verhindert werden soll.“, so Markus Franke vom Verkehrsplanungsbüro ARGUS, das für die Stadt Wedel die Handlungsbausteine ausarbeitet.

 

Hintergrund:

Nach einem intensiven Beteiligungsverfahren der Wedeler Bürger:innen und relevanter Stakeholder, präsentieren das Planungsbüro ARGUS und die Stadtverwaltung die 15 Handlungsbausteine des gesamtstädtischen Mobilitätskonzeptes. In jedem Handlungsbaustein finden sich Beispiele, wie eine nachhaltige Verkehrsentwicklung gelingen kann.

Vier öffentliche Beteiligungsformate, mit mehr als 8.000 Hinweise aus der Bevölkerung, sieben Sitzungen der AG Mobilität und intensive Beratungen mit Stakeholdern zu den Mobilitätsthemen der Stadt Wedel wurden absolviert. Nun sind die Visionen der Bürger*innen der Stadt und des Planungsbüros ARGUS in 15 Handlungsbausteine vereint. Diese Handlungsbausteine sind die Schwerpunktthemen des gesamtstädtischen Mobilitätskonzeptes. Die Maßnahmeempfehlungen die sich darin finden lassen, dienen als „Gebrauchsanweisung“ für die künftige Verkehrsentwicklung in Wedel. Es sollen zentrale Fragen der Stadtplanung behandelt werden. Beispielsweise, wie eine Verknüpfung von Bahnhofsstraße und Bahnhof gelingen kann, welche Maßnahmen geeignet sind, um die B 431 in das Stadtleben zu integrieren, oder wie Verbesserungen des Rad- und Fußverkehrs aussehen könnten? Das Leitziel ist die Überprüfung der bisherigen Verkehrsplanung sowie die Priorisierung bestimmter Verkehrsträger. Ein Resultat ist die angepeilte Stärkung des Rad- und Fußverkehrs.

Das Mobilitätskonzept der Stadt Wedel wird seit Herbst 2020 bearbeitet und wird vom Mobilitätsmanager der Stadt als Projektverantwortlicher betreut. Die Stelle des „Mobilitätsmanagers“ ist im Fachbereich 2 „Bauen und Umwelt“ und dort im Fachdienst „Stadt- und Landschaftsplanung“ angesiedelt. Sie soll das Thema Mobilität in den Fokus nehmen und den öffentlichen, politischen und planerischen Dialog begleiten und die verschiedenen Nutzenden- und Interessensgruppen miteinander ins Gespräch bringen. Zusätzlich soll der Mobilitätsmanager über die fachliche Expertise und die Kenntnisse der aktuellen Trends zukunftsweisender Stadtplanung, zeitgemäße Lösungsansätze vorstellen, aufzeigen und in die Diskussion einbringen.

Sowohl das Mobilitätskonzept als auch die Stelle sind gefördert durch das Land Schleswig-Holstein (Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung) und den Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Konkret fließen die Fördergelder durch die AktivRegion Pinneberger Marsch & Geest, die die Gelder von Land und EU verwaltet, an die Stadt Wedel. In Schleswig-Holstein gibt es 22 AktivRegionen. Sie sind entstanden aus einer Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union, dem so genannten LEADERKonzept. AktivRegionen können bestimmte Projekte vor Ort fördern, die den ländlichen Raum zukunftsfähig gestalten und die Lebensqualität, Wirtschaftskraft und Gemeinschaft verbessern. Der Begriff LEADER ist eine Abkürzung und weist auf die Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft hin:

"Liaison entre actions de développement de l´économie rurale". Die Aktiv/Region als Fördermittelgeberin ist somit eine zentrale Partnerin bezüglich der verkehrsplanerischen Neuaufstellung der Stadt Wedel.

Letzte Änderung: 16.08.2022

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