Städtepartnerschaft zu Wolgast

Fährschiff / Foto: Wolgast
Fährschiff / Foto: Wolgast
Amazonenbrücke / Foto: Wolgast
Amazonenbrücke / Foto: Wolgast
Boot am Strand / Foto: Wolgast
Boot am Strand / Foto: Wolgast
Rathaus / Foto: Wolgast
Rathaus / Foto: Wolgast

Die Stadt Wedel unterhält seit 1989 eine Partnerschaft mit der Stadt Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern. 
Die Städtepartnerschaft mit Wolgast begann im März 1989, am 24.11.1990 wurde der offizielle Freundschaftsvertrag unterschrieben. Bis zum heutigen Zeitpunkt erfolgten viele Besuche und Gegenbesuche aus Bereichen der Verwaltung, Politik und Kunst.

Wolgast war bis 1625 Sitz der Pommerschen Herzöge, danach fast 200 Jahre schwedisch. Heute ist Wolgast das Tor zur Insel Usedom. Zwei Brücken verbinden das Festland mit der zweitgrößten Ostseeinsel, die nicht nur von den Einheimischen als schönste Insel Deutschlands bezeichnet wird.

Von dem mächtigen Renaissanceschloss der Pommerschen Herzöge, gelegen auf der heute noch so benannten Schlossinsel, ist nichts mehr vorhanden. Die Spuren der Pommerschen Herzöge finden sich jedoch an manchen Orten der Stadt. So stehen heute die Sarkophage der Fürsten in der Gruft der St. Petri Kirche.

Vom Kirchturm der dreischiffigen Basilika aus bietet sich ein wunderschöner Blick über die Stadt, den Peenefluss hin zur Insel Usedom.

St. Gertrud, eine kleine gotische 8-eckige Kapelle mit Mittelsäule und herrlichem Sterngewölbe erinnert an die Wallfahrt eines Wolgaster Herzogs in das Heilige Land. Alte Speicher sind zeugen des einst florierenden Überseehandels mit Getreide. Einer der größten Getreidespeicher an der Ostseeküste mit einem Fassungsvermögen von 5.000 t wurde auf 99 Eichenpfählen erbaut. In einem kleineren restaurierten Speicher auf der Schlossinsel befindet sich heute eine Schauseilerei, Exponate aus der Schifffahrtsgeschichte und eine maritim eingerichtete Gaststätte.

In unmittelbarer Nähe, dem Traditionshafen, liegt das über 100 Jahre alte Dampffährschiff Stralsund, das bis 1990 die Eisenbahnwaggons vom Festland zur Insel brachte. Neben dem spätbarocken Rathaus steht die Kaffeemühle, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jh., das heute die Stadtinformation und das stadtgeschichtliche Museum beherbergt. Mit seinen Räumen für Sonderausstellungen sowie der Verkaufsgalerie und dem kleinen Cafe bildet dieses Haus einen besonderen Anziehungspunkt. In der Kronwiekstraße befindet sich das Geburtshaus Philipp Otto Runges (1777 - 1810), einer der bedeutendsten Maler der deutschen Frühromantik. Das Haus wird nach der Restaurierung als Gedenkstätte Auskunft über Schaffen und Leben des größten Sohnes der Stadt geben.

Nördlich der Stadt befindet sich ein sehe schöner, liebevoll angelegter Tierpark, Unweit des Tierparks lädt der Weidehof , ein historisches Bauerngehöft, zum Besuch ein.

Die kleine Stadt Wolgast mit ihren fast 16.000 Einwohnern lebt heute vom Tourismus, dem Gewerbe, sowie der Peene-Werft mit fast 800 Arbeitnehmern. Eine Stadt mit bedeutender Vergangenheit, vielen Schicksalsschlägen und einer herrlichen Lage zwischen Peenestrom, Ostsee und wunderschöner Natur. Wolgast, die alte Herzogsresidenz und Werftstadt, erwartet seine Gäste, erzählt ihnen manch alte, aber auch neue Geschichte.

Stippvisite an den Peenestrom -2017

Foto: Wedels stellvertretender Bürgermeister Peter Kramer (links) und Stadtpräsident Ulrich Kloevekorn (rechts)  hatten für Wolgasts Bürgermeister Stefan Weigler ein Ole-West-Bild im Gepäck. Recht: Beate Machule

Stadtpräsident Ulrich Kloevekorn und stellvertretender Bürgermeister Peter Kramer auf dem Neujahrsempfang der Partnerstadt Wolgast.

Die Älteren werden sich noch erinnern: Es gab eine dunkle Zeit, in der Deutschland geteilt war - und in der Partnerschaften zwischen Städten der Bundesrepublik und der DDR entstanden, um Gräben zu überwinden. In dieser Zeit vor fast 30 Jahren liegen auch die Wurzeln der Verbindung zwischen Wedel und Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern - eine Beziehung, die seither lebt. Jüngster Beleg: Stadtpräsident Ulrich Kloevekorn und stellvertretender Bürgermeister Peter Kramer wünschten beim Neujahrsempfang der Stadt am Peenestrom persönlich alles Gute.

Die rund fünf Stunden Autofahrt nahmen die beiden dabei gern in Kauf, denn: "Eine Partnerschaft darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern muss gelebt werden. Und die Besuche in Wolgast machen immer besondere Freude", sagte der Stadtpräsident. Die beiden Wedeler waren schon in der Anfangszeit dabei und meinten unisono: "Wir haben die Bilder von Wolgast damals noch ganz gut in Erinnerung. Die Stadt hat sich prächtig entwickelt und besitzt einen ganz speziellen Charme."Als kleines Mitbringsel gab es für Wolgasts Bürgermeister Stefan Weigler ein Bild von Ole West - und selbstverständlich eine Einladung zum Wedeler Empfang.

Wunderschöner Wolgastweg - 2015

Foto: Verwaltungsspitzen aus Wolgast und Wedel verstehen sich prima: Peter Kramer (von links), Jürgen Schönwaldt, Niels Schmidt und Stefan Weigler. Recht: Jörg Frenzel/ kommunikateam 

Rat tauft Straßen nach Gemeinden, die mit Wedel verbunden sind.

Referenz an Wedels Partnerstadt in Vorpommern: Der Elbhöhen-Wanderweg zwischen Schulauer Fährhaus und Graf-Luckner-Haus heißt jetzt „Wolgastweg“. Die Ratsversammlung der Rolandstadt fasste auf ihrer jüngsten Sitzung den Beschluss, einen der schönsten Spazierwege der Stadt entsprechend umzubenennen. Damit wird diese ganz besondere deutsch-deutsche Beziehung zwischen den Städten an Elbe und Achterwasser gewürdigt.

Peter Kramer, Wedels stellvertretender Bürgermeister, sagte: „Wir freuen uns über eine lebendige Partnerschaft mit Wolgast. Bürgermeister Stefan Weigler und sein Team sind in Wedel gern gesehene Gäste – und mindestens ebenso gern fahren wir zu ihm.“ Insbesondere auf Verwaltungsebene bestehe ein intensiver Erfahrungsaustausch. „Die Städtepartnerschaft wurde vor genau einem Vierteljahrhundert ins Leben gerufen. Aufgrund der verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gab es damals gravierende Unterschiede. Zumindest die Stadtverwaltungen befinden sich in punkto Fachwissen und Leistungsfähigkeit hundertprozentig auf Augenhöhe“, so Kramer. Und menschlich stimme die Beziehung ohnehin: „Ich kann mich in den vergangenen Jahren an keinen Neujahrsempfang bei uns erinnern, zu dem nicht Bürgermeister Weigler und mindestens ein Mitarbeiter vorbeischauten – trotz der stundenlangen Fahrt.“

Auch in Wolgast gibt’s positive Resonanz auf das Wedeler Weg-Zeichen. „Es ist eine tolle Geste. Vielen Dank! Ich komme schnellstmöglich vorbei, um da mal ein bisschen spazieren zu gehen.“

Natürlich vergaß die Ratsversammlung auch die internationalen Kommunen nicht, mit denen Wedel in Verbindung steht. Ein weiterer Teil des Elbhöhen-Wanderwegs heißt Makete-Weg nach der Partnerkommune in Tansania, der Platz am Mühlenteich ist nun der Caudry-Platz, benannt nach der Stadt in Frankreich und ein Stichweg zwischen Rissener Straße und Kronskamp heißt Puttener Weg,entsprechend einer Stadt in Holland.  

Die Stadt sind wir alle! -2014

Foto: Traditionell bitten Trachtenfrauen zum Eintrag auf die Gästeliste. Recht: Jörg Frenzel/kommunikateam

Stadtpräsidentin Ranate Palm und Bürgermeister Niels Schmidt begrüßten die Gäste per Handschlag, bevor... Recht: Jörg Frenzel/kommunikateamBürgermeister Niels Schmidt und Stadtpräsidentin Renate Palm rufen auf Neujahrsempfang zu Gemeinsinn und Respekt auf.

Selten war eine Rede von Bürgermeister Niels Schmidt politischer. Auf dem Neujahrsempfang der Stadt forderte er dazu auf, Gemeininteresse vor Eigeninteresse zu stellen und Parteiinteressen den Interessen der Stadt unterzuordnen. Namen und Gruppen musste er nicht benennen - nach den Auseinandersetzungen der vergangenen Monate um Wohnungsbauprojekte, um den Neubau des Kraftwerkes und auch dem nicht enden wollenden Gemäkel am Projekt Schulauer Hafen mit teilweise juristisch zweifelhaften Argumenten konnte sich jeder denken, wer gemeint ist.

..der Bürgermeister einen besseren Umgang miteinander anmahnte. Recht: Jürgen Nitt "Unsere Stadt ist kein anonymes Gebilde, sie wird nicht symbolisiert durch die Verwaltung, nicht durch den Bürgermeister, nicht durch den Rat, nicht durch den Stadthafen, nicht durch das Kraftwerk, nicht durch die Einkaufsstraße, nicht durch die alte Stadtbücherei, nicht durch das Theater, nicht durch die Batavia und nicht durch andere Begriffe, die dem einen symbolhaft, dem anderen unwichtig erscheinen. Nein! Die Stadt sind wir und zwar alle gemeinsam. Die Stadt ist eine Gemeinde, also eine Gemeinschaft", so Schmidt. Natürlich gehörten auch Auseinandersetzungen über Themen dazu, jedoch müssten wichtige Kriterien beachtet werden.

"Dazu gehören Respekt und Toleranz gegenüber dem anders denkenden - Wer ist schon im Besitz der absoluten Wahrheit? Auch der andere könnte Recht haben. Das soll übrigens auch manchmal beim Bürgermeister und seiner Verwaltung der Fall sein", so Schmidt.

Ein weiterer Punkt ist die Akzeptanz von demokratischen Entscheidungen. "Unsere Partner, ob in der Wirtschaft, bei den Vereinen und Verbänden, unsere Bürger wollen Verlässlichkeit", so der Bürgermeister. Jeder der rund 150 Gäste konnte sich dabei an fünf Fingern abzählen, dass diese Bemerkung sich auch auf das Hick-Hack um den Verkauf eines städtischen Grundstückes bezog, wo Entscheidungen des Rates nachträglich in Frage gestellt werden sollten.

Was tut unserer Stadt gut? Diese Frage sollte nach Ansicht des Bürgermeisters im Mittelpunkt des politischen Diskurses stehen. "Das ist die Richtschnur, nicht die persönliche Betroffenheit, nicht der Vorteil einzelner, aber auch nicht Neid und ideologische Sichtweisen", winkte der direkt gewählte Verwaltungschef mit dem Zaunpfahl und legte noch nach: "Bei allem Verständnis dafür, dass man Dinge unterschiedlich sehen kann. Wenn die Mehrheit der Bürger die Entwicklung der Stadt an der maritimen Meile und anderswo so negativ sehen würde, wie es manchmal in der politischen Auseinandersetzung behauptet wird, dann wäre die Wahl Kommunalwahl ganz anders ausgefallen."

Gleichzeitig ging der Bürgermeister versöhnlich auf alle Gruppen zu: "Lassen Sie uns für 2014 gemeinsam den „Reset Knopf“ drücken. Lassen Sie uns das gemeinsame in den Vordergrund stellen. Machen wir die Stadt wieder so stark, dass wir die anstehenden Aufgaben wie Solide Finanzen, Wohnraumentwicklung, Erhaltung eines leistungsfähigen sozialen und kulturellen Netzes, Attraktivität des Wohn -und Wirtschaftsstandortes und vieles mehr mit Bravour und in gemeinsamer Verantwortung bewältigen können."

Zuvor hatte Stadtpräsidentin Renate Palm den ehrenamtlich Tätigen besonders gedankt: enn vieles, was ehrenamtlich getan wird, müsste entweder aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden oder aber es müsste teuer bezahlt werden. Von daher sind Ehrenamtliche, wie man so gerne sagt, tatsächlich mit Geld nicht oder kaum zu bezahlen. Mitmenschlichkeit oder Gemeinsinn lässt sich nicht verordnen oder einfordern. Und ehrenamtliches Handeln hat, ganz gleich, worauf es sich richtet, einen höheren Wert als alles, was sich in Cent und Euro messen lässt."

"Capri Fischer" und "Millionär" - das Collegium Gaudium unterhielt hervorragend und verschaffte der Nationalhymne zum Abschluss eine harmonischen Grund-Ton /Recht: Jörg Frenzel/ kommunikateam Das "Collegium Gaudium" lockerte die Veranstaltung, zu der Bürgermeister Schmidt eine Delegation aus Wolgast mit Bürgermeister Stefan Weigler an der Spitze besonders begrüßte, mit A-capella-Stücken auf. Die Liedauswahl passte wie die Faust aufs Auge: Angesichts der angespannten Haushaltslage ertönte unter anderem "Ich wär' so gerne Millionär".

Mit freundlicher Unterstützung von...