Hier gilt der Handschlag als Vertrag

Auf dem Wedeler Ochsenmarkt wechseln jedes Jahr Rinder und Pferde den Besitzer. Großes Rahmenprogramm

in Wedel Marketing

Wedel. Der Tag beginnt früh für Otto Schlichting. Er ist aus Himmelpforten, Landkreis Stade, als Viehhändler auf den Wedeler Ochsenmarkt gekommen. Zehn Ochsen und zehn Kühe, dazu die halbe Familie hat er mitgebracht. Bereits um 5.30 Uhr hat er seine Tiere aufgetrieben und wartet auf Käufer. Schlichting kommt seit 1970 nach Wedel. "Das ist für mich eine Tradition, aber der Markt baut ab. Viele Händler kommen nicht mehr auf die Märkte, sondern bestellen die Tiere", sagt Schlichting. Er ist der einzige Händler, der an diesem Tag Rinder verkauft.

Sein Prachtstück ist ein 18 Monate alter Bulle. Die Gäste bestaunen das kräftige Tier. "1250 Euro bringt der", sagt Otto Schlichting. "Das ist ein gutes Zuchttier." Einkaufen möchte Schlichting nicht, an Pferden und Kleintieren hat er kein Interesse.

Gisela Ulrich ist mit ihrer Freundin Anke Geils nicht ganz so früh auf den Wedeler Ochsenmarkt gekommen. "Wir wollen uns mal umschauen und gemütlich frühstücken", sagt Gisela Ulrich. Besonders gut gefallen den beiden die vielen Pferde. "Das sind schöne Tiere", sagt Anke Geils. Die beiden Frauen aus Wedel kommen seit fünf Jahren auf den Ochsenmarkt. "Für uns ist es eine schöne Tradition, hierher zu kommen", sagt Gisela Ulrich.

Um halb acht hat Otto Schlichting alle seine Tiere verkauft. Knud Voss, Viehhändler aus Schenefeld hat ihm die Rinder abgekauft. Der Kaufvertrag wird nach einigem Feilschen per Handschlag besiegelt, die beiden Händler sind zufrieden. "Das sind gute Tiere", sagt Voss. Er und Otto Schlichting kennen sich gut, haben schon oft miteinander gehandelt. So auch in diesem Jahr.

Natürlich spiele der Verdienst für ihn auch eine Rolle, sagt Schlichting, "aber ich freue mich auch, wenn die vielen Kinder, die jedes Jahr herkommen Fragen stellen und ich ihnen etwas erklären kann." Früher sei auf dem Ochsenmarkt mehr gehandelt worden, sagt er. Zu dieser Uhrzeit füllt sich der Festplatz an der Schulauer Straße, auch einige Schulklassen sind gekommen. Das Frühstück im Festzelt ist eröffnet, im Kleintierzelt gibt es Hühner und Hasen zu bestaunen. Bei den Kindern sind vor allem die süßen Kaninchen der Hit.

Der Ochsenmarkt geht weiter. Am heutigen Sonnabend, 28. April, beginnt um 15 Uhr im Kleintierzelt eine Fundsachenversteigerung, bei der Fundsachen, deren Aufbewahrungszeit abgelaufen ist, erstanden werden können. Von 20 Uhr an treten die Wedel Folk Friends auf, eine Stunde später spielen Dylan on the rocks auf der Bühne im Festzelt. Der Eintritt kostet acht Euro.

Der Sonntag, 29. April, beginnt mit dem Frühschoppen im großen Festzelt um 10.30 Uhr. Bürgermeister Niels Schmidt wird durch den Vormittag führen. Auftreten werden der Spitzerdorf-Schulauer Männergesangsverein, die Trachten- und Volkstanzgruppe des Heimatbundes, der plattdeutsche Autor Gerd Spiekermann mit "Alles logen" und das Musikduo Gertrud und Ruth. An allen Tagen ist zudem zwischen 14 und 22 Uhr der Jahrmarkt geöffnet. Dort gibt es Karussells, Losbuden, Zuckerwatte und was sonst dazu gehört.

Hamburger Abendblatt/Pinneberger Zeitung

Letzte Änderung: 17.12.2019

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