Letzte Saison für die Wedelecs?

Bezuschussung durch die Stadt läuft Mitte 2017 aus. Zukunft laut Stadtwerken offen. Servicepoint mit Touristeninfo geschlossen.

in Wedel Marketing

WEDEL | Die Wedelecs sind in ihre fünfte Saison gestartet – ist es das letzte Mal, dass die Stadtwerke Wedel ihren E-Fahrrad-Verleih aus der Winterpause holt? Das System war nach Entscheidung der Politik und somit auf Bestellung der Stadt 2012 etabliert worden. 30.000 Euro Zuschuss zahlt Wedel per anno für den Betrieb. Vertragsdauer: fünf Jahre, bis 30. Juni 2017. Bedeutet: Spätestens zu den Haushaltsberatungen in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres muss klar sein, wie beziehungsweise vor allem ob es weitergeht mit Wedels Elektro-Rädern. Diese Entscheidung ist laut Stadtwerke-Geschäftsführer Adam Krüppel bislang noch offen.

Klar ist: Die Wedelecs sind nach wie vor ein Zuschussgeschäft. Eine Kostendeckung ist nach Krüppels Einschätzung nicht machbar. Wie berichtet hatten die Stadtwerke bei der Entwicklung des Projekts mit Fördergeldern kalkuliert und waren damit auf eine schwarze Null gekommen. Doch die Fördertöpfe blieben zu. Unterm Strich schließen die Wedelecs heute jedes Jahr mit rund 76.000 Euro Defizit ab. Für den Ausgleich sorgen die Stadtwerke selbst.

Krüppel: Würde mir Spaß bringen weiterzumachen Krüppel sagt dennoch: „Wenn es gelingt, die Kosten relativ gering zu gestalten, würde es mir Spaß bringen, weiterzumachen.“ Er wertet neben der Förderung der E-Mobilität den E-Rad-Verleih als Gewinn für das Image der Stadtwerke und für das Tourismusangebot der Stadt. Und die Auswertung zeige, dass es vor allem Auswärtige seien, die die Wedelecs nutzten. 1300 Mal wurde 2015 eines der Räder im weißgrünen Design ausgeliehen. 300 Mal weniger als 2014, dafür insgesamt aber mit längerer Leihdauer, so Krüppel. Noch im April sollen erste Gespräche zwischen Stadt und Stadtwerken zur Zukunft des Verleihsystems laufen. Wobei Krüppel zu bedenken gibt, dass auch weitere Investitionen in die derzeit 50 Räder und die zwei vollautomatischen Verleihstationen anstehen.

Eine Sparmaßnahme hat der Betreiber bereits umgesetzt: Der Servicepoint direkt neben dem Bahnhofseingang wurde geschlossen. Er sei eingerichtet worden, um die Ausfälle der Automatikanleihe am Bahnhof zu kompensieren. Diese laufe jedoch mittlerweile reibungslos, heißt es seitens der Stadtwerke. Parallel wurde wenige Meter weiter in Kooperation mit der Arbeitslosenselbsthilfe ein Anlaufpunkt für die Abwicklung von Gruppenbuchungen geschaffen. „Es ist eine Win-Win-Situation entstanden, durch die für beide Seiten ein Mehrwert generiert wird“, so Krüppel. Die Arbeitslosenselbsthilfe erhalte eine monatliche Vergütung und zusätzlich Erfolgsprämien für den Verleih. Die Stadtwerke wiederum könnten Kosten reduzieren, indem sie die Miete für den Standort Rosengarten einsparen.

Schließung des Servicepoints, das bedeutet indes einen Rückschritt in Sachen Touristeninformation. Genau die war im Wedelecs-Geschäft in Kooperation mit Wedel Marketing integriert – bei komfortablen Öffnungszeiten in der Saison von 10 bis 20 Uhr täglich. „Es ist sehr schade, dass der Wedelecs-Shop geschlossen wurde“, so Wedel-Marketing-Geschäftsführerin Claudia Reinhard auf Tageblatt-Anfrage. „Aktuell kümmern wir uns um Möglichkeiten, wie wir im Rahmen unserer Kapazitäten den Wegfall dieses touristischen Angebots möglichst gut kompensieren können“. Dabei konnte ganz frisch das Elbe 1 als neuer Partner ins Boot geholt werden. Ab dieser Saison finden Touristen laut Reinhard am Strandbaddamm an Wochenenden eine Anlaufstelle. Wedel Marketing versorgt die Betreiber mit Prospektständern und aktuellen touristischen Broschüren.

Wedeler-Schulauer-Tageblatt

Oliver Gabriel

Letzte Änderung: 17.12.2019

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