Ole West gratuliert mit Bildern statt Blumen

Wedels bekanntester Maler widmet seiner Heimatstadt zum 800-jährigen Bestehen eine Ausstellung. Strand, Hafen und Elbe sind bevorzugte Motive

in Wedel Marketing

Von Nadine Lischick

Wedel. Das ganze Jahr über hat die Stadt Wedel ihr 800. Stadtjubiläum mit zahlreichen Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen und Lesungen gefeiert. Zu den Gratulanten gesellt sich nun der bekannte Wedeler Maler Ole West. Morgen Abend eröffnet der 59 Jahre alte Künstler im Rathaus der Stadt eine Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen seiner Heimatstadt. "Meine Frau und ich haben zum Jubiläum der Stadt das Buch 'Wedel Elbland' herausgeben", sagt West. "Darin haben wir etliche Orte , wie ich sie heute sehe und als Aquarelle festhalte, Federzeichnungen gegenübergestellt, die ich nach alten Fotos aus dem 19. Jahrhundert angefertigt habe."

Ein Großteil der im Buch gezeigten Originale ist von morgen an im Wedeler Rathaus zu sehen. Entstanden sind die Ölbilder, Radierungen und Mischtechniken in den vergangenen 14 Monaten. "Das mache ich immer so, dass ich alle Bilder neu male", sagt West. "Das ist mein eigener Ehrgeiz."

Das Gebäude des Segel-Vereins Wedel-Schulau hat West gezeichnet, den Wedeler Strand und das Schulauer Fährhaus. "Oft suche ich aber auch Ausblicke auf Wedel, die für andere Leute vielleicht gar nicht so wichtig sind", sagt West. "Während des schönen, verschneiten Winters habe ich zum Beispiel viele Winterlandschaften in der Marsch gezeichnet." Oder er gehe durch die Straßen und schaue nach besonderen Gebäuden, um sie im Bild festzuhalten. Zu diesen gehörte auch der alte Werftschuppen, der vor ein paar Monaten abgerissen wurde.

Ole Wests absoluter Lieblingsort in Wedel ist die Außenmole des Hamburger Yachthafens. Dort sitzt er häufig mit seinem Skizzenbuch, im Sommer wie im Winter, und zeichnet. "Auf den ersten Blick gibt der Ort nicht viel her, das ist eine aufgeschüttete, befestige Mole mit zwei Bänken", sagt er. Aber wenn er dort sitze, sagt der Künstler, habe er das Gefühl, sich mitten im Strom zu befinden. "Von dort habe ich viele Bilder in Richtung anderes Ufer, Willkomm-Höft und Hamburg gezeichnet. Oder eben große Container-Schiffe, die vorbeigekommen sind."

Ergänzt werden die Wedel-Bilder der Ausstellung durch für Ole West typische Motive. Leuchttürme auf Seekarten und Küstenlandschaften zum Beispiel, also genau das, wofür West seit den 80er-Jahren bekannt ist. "Ich würde das maritimen Surrealismus oder maritime, fantastische Malerei nennen", sagt er. "Ich zeichne gerne fantastische Dinge, sie haben aber immer einen Bezug zur Küste."

Das ist kein Wunder, denn schließlich ist Ole West selbst ein Nordlicht. Der Künstler wurde 1953 in Wedel geboren und wuchs in der Nähe der Elbe auf. Sein Vater Gerhard West, Kunsterzieher und Maler mit maritimen Wurzeln an der mecklenburgischen Ostseeküste, erkannte und förderte das Talent seines Sohnes früh. Schon mit zwölf Jahren bekam Ole West Zeichenunterricht bei dem lokalen Kunstmaler Albert-Ludwig Glaser.

"Selbst damals habe ich schon gern Fische und Leuchttürme gezeichnet", erinnert sich West. "Ich würde wohl nicht aufhören zu malen, selbst wenn Sie mich ins Alpenvorland verbannen würden und auch dort etwas finden. Aber ich würde schon sagen, dass ich ein norddeutscher Künstler bin."

Bekannt wurde Ole West allerdings weit über den Norden Deutschlands hinaus. Vom Bayerischen Wald über Dänemark und die Niederlande bis nach New York wurden seine maritimen Motive schon überall ausgestellt. "Ich weiß noch, ich war damals ein paar Mal im US-Bundesstaat Maine an der amerikanischen Ostküste und habe dort auch gemalt, aber das wollte dann niemand haben", sagt Ole West. Die Amerikaner hätten vor allem die deutschen Motive gewollt. "Einige meiner norddeutschen Küstenbilder hängen jetzt quer über Amerika verstreut, das ist schon irgendwie witzig", sagt Ole West.

Seiner Heimatstadt zum 800. Geburtstag nun eine Ausstellung zu widmen, bedeutet dem 59 Jahre alten Künstler viel. "Meine Frau und ich haben ja 25 Jahre auf Norderney gelebt und sind vor fünf Jahren wieder zurück nach Wedel gezogen", sagt er. Damals hatte Ole West auch seine erste große Ausstellung in seiner Geburtsstadt. "Ich habe Wedel einfach gern, es ist meine Heimat." Tiefer begründen kann Ole West das allerdings nicht. "Ich freue mich einfach. Das geht, auf Deutsch gesagt, runter wie Öl."

Die Ausstellung wird morgen Abend um 19 Uhr eröffnet und kann anschließend noch bis zum 6. Januar 2013 besucht werden. Das Rathaus Wedel, Rathausplatz 3-5, ist montags bis mittwochs von 8.30 bis 17 Uhr, donnerstags von 8.30 bis 19 Uhr und freitags von 8.30 bis 13 Uhr geöffnet.

Ole Wests Buch "Wedel Elbland", das auf 800 Exemplare limitiert ist, ist zum Preis von 25 Euro unter der Online-Adresse www.tidenhub-verlag.de erhältlich.

Hamburger Abendblatt/Pinneberger Zeitung

Letzte Änderung: 17.12.2019

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