Wedel: Beliebt für eine Stippvisite

in Wedel Marketing

WEDEL. Wie steht es um den Tourismus in Wedel? Lange war dies eine Glaubensfrage. Das hat Wedel Marketing geändert - mit einem 42-seitigen Tourismusbericht, den die stellvertretende Geschäftsführerin Sandra Gürtler jetzt Entscheidern, Interessierten und dem Verein selbst vorgelegt hat. Als Positionsbestimmung wie auch als Grundlage für künftige Bemühungen und Weichenstellungen in diesem Bereich, dessen Förderung sich die Stadt 2005 ins noch aktuelle Leitbild geschrieben hat. 

Förderung ja, sagt Wedel-Marketing-Vorsitzender Marc Cybulski vor dem Hintergrund der jetzt veröffentlichten Erkenntnisse - und schiebt sogleich ein "Aber" hinterher: "Evolution statt Revolution", so sollte aus Sicht des Vereinschefs die Devise für die Bemühungen der Stadt auf diesem Sektor lauten. Denn der ganz große Bedarf an verstärkter Toursimusförderung sei schlicht nicht zu erkennen. "Es ist nicht das Thema, das Wedel aus Marketingsicht entscheidend nach von bringen wird", sagt Cybulski. Wichtiger sei vielmehr die Pflege und Verbesserung dessen, was bereits passiert und funktioniert. 

Und wie sieht das aus? Fakt ist: Mit durchschnittlich etwa zwei Übernachtungen pro Gast liegt Wedel deutlich unter dem Landesdurchschnitt mit etwa vier Prozent. Heißt: die Rolandstadt ist kein Urlaubsort im klassisch touristischen Sinn. Vielmehr sind es vielfach Durch- und Geschäftsreisende, die in Wedel übernachten. Wo die Stadt allerdings punktet, das ist der Bereich Tages- und ganz stark auch Radtourismus. Wanderer, Spaziergänger, Radreisende, teils auch Kurzurlauber, nicht zu vergessen die Wohnmobilisten und Skipper, insgesamt eher in der mittleren bis fortgeschrittenen Altersgruppe einzuordnen, laufen Wedel gezielt an oder nutzen die Stadt zum Zwischenstopp.

Entspannung und Erholung sind gefragt

Was suchen sie in der Stadt? In erster Linie und zum weit größten Teil schlicht Erholung und Entspannung. Es folgen Aktivitäten in der Natur und Sport. Was nun gerade Wedel so reizvoll für den Besucher und Tagestouristen macht, ist laut der Studie ganz eindeutig zu benennen: das Elbufer. Eben damit, so geht es aus dem Toursimusbericht in punkto Handlungsempfehlungen hervor, sollte denn auch weiter verstärkt geworben werden. Wobei dringend empfohlen wird, bei der Umgestaltung des Hafenbereichs Infrastruktur insbesondere für Radwanderer und Tagesgäste mit Rad zu schaffen. Auch Velorouten-Vorschläge - etwa mit Schwerpunkten wie Gastro oder Sehenswürdigkeiten - stehen auf der "wünschenswert"-Liste. Ebenso bessere Fährverbindungen und Kombinationsangebote, bei denen Badebucht-Besuche, Führungen, Schiffstörns, Veranstaltungen oder besondere gastronomische Angebote zu einem Paket geschnürt werden.

Potenzial macht der Bericht außerdem bei der verstärkten Ansprache von Familien aus, denen es "in Hamburg zu hektisch" ist und die in Wedel mit Stränden, Kombibad, Spielplätzen, Marsch und Tieren ideale Bedingungen vorfinden würden. Auch bei Hamburg-Touristen, die Wedel zur Übernachtung nutzen und meist kaum mehr als das Willkomm Höft kennen und sehen, macht die Studie eine Zielgruppe aus, die durchaus auch für die Rolandstadt begeistert werden könnte. 

Wedel Marketing selbst ist mit dem 42-Seiten-Papier laut Cybuski deutlich geworden: Stadt und der Verein tun schon viel in Sachen Tourismus. Unter dieses Niveau solle man auch künftig nicht gehen, sondern das Thema behutsam und mit Blick auf die gegebenen Ressourcen weiterentwickeln.

Wedel-Schulauer Tageblatt

Letzte Änderung: 17.12.2019

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