Mal ehrlich: Schnee erwartet doch auf dem Weihnachtsmarkt wirklich niemand mehr. Aber bis auf die Wetterverhältnisse aus Großvaters verklärten Kindertagen gestaltete sich das Treiben um Kirche und Roland einmal mehr als sehr schön. Eine bunte Mischung aus guter Unterhaltung und Angeboten großenteils auch für gute Zwecke, aus Leckereien, altem Handwerk und neuen Produkten, aus (Musik-)Kultur und schönen Begegnungen von Mensch zu Mensch und von Kind zu Weihnachtsmann machten den Gästen der Wedeler Kaufleute wieder viel Freude.
Die Stadt kann schon stolz darauf sein, wie viele Akteure wieder zusammenspielten und ein Fest auf die Beine stellten, an das die Gäste sich gern erinnern werden. Bürgermeister Niels Schmidt und Stadtpräsident Michael Schernikau sagen deshalb: "Herzlichen Dank Ihnen allen!" Die Kaufleute rund um das Organisationsteam Nina Holena und Florian Heuwer gehören dazu, die mit Engagement Händler gewonnen hatten, die auch nicht Alltägliches präsentierten. Löwenzahnhonig-Sirup und Johanniskraut-Rotöl, Südtiroler Spezialitäten wie Wildschwein-Salami oder auch witzige Schmuckstücke aus Joghurtbechern gibt es nun wirklich nicht an jeder Ecke. Das alles ergänzte wunderbar die Klassiker wie Strickmützen, ökologische Peelings, Kerzen & Co.
Die Aktiven der Gemeinde der Immanuelkirche am Roland bezauberten mit den Turmbläsern und dem fröhlichen Weihnachtssingern für alle und zeigte mit Mädchen-Lesungen und Bastelangeboten, dass es auch noch eine viel spannendere Welt abseits von Handy-Apps gibt. Gemütlich war es mit Schmalzbroten und Kuchen im Café des Heimatbundes am Museum und im Haus wurde so richtig gestrickt wie zu alten Zeiten - heraus kamen Socken und Schals als ökologische Alternative zur Massenware aus menschenverachtenden Fabriken in der Dritten Welt.
Und so viele Angebote halfen dabei guten Zwecken. Da war die Losaktion der Rotarier, bei der Freiflüge und Mini-Bäumchen zu gewinnen waren zu Gunsten der Familienbildung und des Fördervereins Klövensteen. Da drehte sich das Glücksrad des Lionsclubs Elbmarsch für Gesundheitsförderung an Grundschulen. Da schenkte die Feuerwehr Feuerzangenbowle für den Förderverein aus, die so gut schmeckte, dass die Honoratioren bei ihrem traditionellen Rundgang ein langes Päuschen machten. Und da warben der Förderverein der Altstadtschule und die Lebenshilfe mit liebevoll selbstgebastelten, -angerührten, -genähten, -gemachten Produkten um Unterstützung für ihre wichtige Arbeit.
Viele halfen mit, adventliche Stimmung zu verbreiten. Ehrengast bei den Kaufleuten war beispielsweise wieder der echte Weihnachtsmann, der natürlich nicht jener grimmige Kerl ist, vor dem Kinder Angst haben müssen, sondern ein freundlicher älterer Kamerad mit viel Verständnis für kleine Sünden, bei dem man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass er in seiner Jugend vielleicht auch manches Mal über die Strenge gehauen hatte. Das Hotel Freihof hatte im Innenhof und im Keller gleich vielfältige Attraktionen - von richtigen, selbstgekochten Seifen als korrekten Ersatz für die Duschgele aus Einweg-Plastikverpackungen über eine Bilderausstellung und den Besuch von Wirbelwind Pipi Langstumpf bis zur Musik abends im Kellergewölbe.
Der Schulchor der Altstadtschule und Glühwein, Kartoffelpuffer und Mutzenmandeln, Karussell und Bratwurst und Schmieden, Schnitzen, Schleifen für die Kinder - das und viel viel mehr bildete das Ambiente für netten Klönschnack rund um den Roland bis in den späten Abend. Oh du fröhliche Weihnachtsszeit! (Jörg Frenzel/kommunikateam GmbH, 2.11.2019)