Historische Häuser und Höfe in Wedel

Der Hoophof

Bahnhofstraße um 1901 - links die große Scheune und das Wirtschaftsgebäude des Hoophofes, rechts das Altenteilerhaus.

Für den Straßennamen wird sich oft der Flora oder Fauna bedient. Aber einige werden auch nach großen Höfen benannt, die dort in der Nähe standen. So beim Straßenname Beim Hoophof in Wedel. Dieser Hof ist seit dem 16. Jahrhundert zunächst im Grundbesitz der Familie von Helms. Zum Hof gehörten zahlreiche Ländereien am Hofplatz entlang der heutigen Bahnhofstraße, aber auch in Schulau. In der Mitte des 17. Jahrhunderts stirbt der Familienzweig aus. Danach geht der Besitz durch Heirat in die Familien Körner, Langeloh und Biesterfeld. Ab etwa 1748 ist er erneut im Eigentum der Familie Langeloh. Dieser Hof hatte im 18. Jahrhundert noch zahlreiche Ländereien. Die meisten lagen in dem Quadrat zwischen der Bahnhofstraße, der heutigen Gorch-Fock-Straße, der Höbüschentwiete und der Schulauer Straße. Hinzu kamen Äcker und Felder am Stock, am Voßhagen, am Grönen Born, an der Aue. In diesem Artikel beschränke ich mich ausschließlich auf das Areal rund um die ehemalige Hofstelle des Hoophofes an der Bahnhofstraße, in dem Bereich Bahnhofstraße 10 bis Bahnhofstraße 18a.
Wenn Sie mehr zu den Hofbesitzern erfahren wollen dann schauen Sie in den Aufsatz von Gisa Teßmer "Schulauer Hofgeschichten".

Bahnhofstraße 10

Auf dem heutigen Grundstück Bahnhofstraße 10 stand das ehemalige Altenteilerhaus des Hoophofes und wurde bereits 1913 verkauft. 1950 wurde das Gebäudeabgebrochen und mit dem Eckhaus Gorch-Fock-Straße überbaut.

Bahnhofstraße 12

In der Bahnhofstraße 12 standen Stallgebäude des Hoophofes. Dieses Land wurde 1912 an den praktischen Arzt Dr. med. K. Dallwig verkauft, der dort sein Wohnhaus erbaute. 1914 erweiterte es Dr. med. Alfred Knüppel. Ab 1947 praktizierte hier der Zahnarzt Dr. Hoffbauer.

Bahnhofstraße 14

Das Grundstück Bahnhofstraße 14 war Teil der Mitgift, die Adolf Holland, Direktors der Zuckerfabrik 1922 seiner Tochter Helene für die Ehe mit dem praktischen Arzt Dr. Willy Gerd Thiessen mitgab. Helene verstarb bereits ein Jahr nach Eheschließung am Kindbett, aber das Grundstück verblieb im Eigentum des Witwers, der 1934 dort ein Wohnhaus mit Praxisräumen errichtete. Das schmucke Wohnhaus überstand die Bombennacht und wurde erst 1970 abgebrochen. Es wurde gemeinsam mit dem nebenstehenden Areal Bahnhofstraße 16 vereint.

Auf dem Gelände Bahnhofstraße 16 stand bis zur Bombennacht 1943 das 1831 erbaute weichgedeckte Fachwerkwohn- und Wirtschaftsgebäude des Hoophofes. Der Hof wurde total zerstört und das Gelände lag bis 1963 brach. Es wurde durch die Familie Langeloh nicht wieder aufgebaut, sondern zunächst an den Kaufmann Schölermann verpachtet, der die Gartenanlage nutzte. Um 1960 wurde die alte Baustelle an den Makler Bruhn verkauft. Dieser ließ auf dem Gelände ein dreistöckiges Wohnhaus mit einem Geschäftsvorbau entlang der Bahnhofstraße errichten. Hier eröffnete 1963 das Bekleidungsgeschäft Corso und das Schuhgeschäft Schuh Kay seine Pforten. Ein Jahr später konnten die Wohnungen bezogen werden. 1970, bei Abbruch des nebenstehenden Gebäudes Bahnhofstraße 14 wurde ein Neubau direkt an dem Gebäude Bahnhofstraße 16 errichtet.

Bahnhofstraße 18

Bahnhofstraße 18. Dort stand die Scheune des Hoophofes. Nachdem diese 1923 abgerissen wurde, konnte das Gelände abgeteilt und verkauft werden. Der Direktor der Zuckerfabrik, Adolf Holland, bislang in der Elbstraße 52 wohnhaft, erwarb eine Parzelle und ließ sich dort 1927 eine Villa errichten. In den Steuerbüchern ist er dort ab 1936 als wohnhaft aufgeführt, 1940 wohnte er dort auch noch. Ab 1953 bis 1957 diente das imposante Gebäude der Zweigstelle Wedel des Amtsgerichts Uetersen, anschließend bis 1959 dem Amtsgericht Wedel. Nach einem größeren Umbau zog das Bettenhaus Rumöller von 1959 bis 1966 in die Räume. 1966 bis 1970 konnten dort bei Firma Gebers Teppiche und Betten gekauft werden. 1970 zog dann das alteingesessene Wedeler Haushaltswaren- und Porzellangeschäft Schneider von der Bahnhofstraße 36 in das Gebäude.

Bahnhofstraße 18a

Neben der Einmündung in den heutigen Eichendorffweg, Bahnhofstraße 18a hatte die Reichspostdirektion um Ende der 1930er Jahre Grundbesitz erworben. Auf den ehemaligen Weiden des Hoophofes sollte das Postamt Wedel entstehen, da die Räumlichkeiten im bisherigen Gebäude Rathausplatz 4 längst nicht mehr ausreichten. Durch den Krieg verzögerten sich die Planungen, dennoch konnte 1940 dort ein Fernsprechamt erbaut werden. Ab 1963 wurde dort eine Verteilerstelle für Post und Pakete, zudem eine großzügige Halle für die Schalterdienste errichtet.

Schulauer Hofgeschichten

Karte

Im Schulau des 18. Jahrhunderts gab es acht große, alte Hufen (Bauernhöfe). Im Laufe des Jahrhunderts sind sechs kleine
Sechzehntel-Hufen (Katen) hinzugekommen. Im Stadtarchiv liegt eine Karte vor, die zum „Bonitierungs-Instrument von
Schulau“ von 1786 gehört und eine Liste der Höfe und Katen und ihrer Besitzer umfasst. Da findet man z.B. Johann Körner
unter der laufenden Nummer 1. Wer war Johann Körner? Seit wann lebte seine Familie auf dem Hof? Wer waren seine
Vorfahren und wie ging es nach seinem Tod auf dem Hof weiter? Diesen Fragen geht Gisa Teßmer in den „Schulauer Hofgeschichten“ nach. Lesen Sie hier die spannende Hofgeschichte von Schulau nach.

Spitzerdorfer Hofgeschichten

In Spitzerdorf waren zahlreiche Schiffer-Familien beheimatet, die Namen Körner und Langeloh waren zahlreich vertreten. Doch wie sind diese Familienbindungen miteinander verknüpft? Aus welchen Familien stammen sie und wie verlief die Geschichte der ursprünglichen, bäuerlichen Höfe? Dieser Frage wird in der spanndenden genalogischen Betrachtung von Gisa Teßmer nachgegangen. Sie schafft einen guten Überblick über Verlauf der jeweiligen Familiengeschichte. Dieser schließt auch die Familie Biesterfeldt mit ein, die über mehrere Jahrhunderte eine dominierende Rolle in Schulau und Spitzerdorf spielte. Lesen Sie hier die spanndenen Spitzerdorfer Hofgeschichten.

Rosengarten

Heute die trägt die Bundesstraße B 431 vom Rathausplatz bis zur Einmündung des Mühlenstieges die Bezeichnung Rosengarten. Die Benennung der Straße ist auf das Flurstück Rosengarten, heute etwa Rosengarten 3 - auch Rosenhof - zurückzuführen. Der Name wird erstmals in dem Kornregister von 1601 genannt. Die Bedeutung des Namens ist unklar. So kann sie auf einen alten Kultplatz, oder einen Turnierplatz aber auch auf einen Friedhof oder einen Arzneigarten hinweisen.

Erster genannter Besitzer war Berendt Diederichsen, der zur Hatzburg gehörig war. Er zahlt 1601 seine Steuern für seinen Besitz im Rosengarten. Diesem Besitz anbei ist ein Gehege, ein Radeland bei dem Hause, eine Wiese und die Falckenberge. Um 1629 verstirbt der Hofeigentümer Berendt Dieterichsen und als Gevollmächtigter der/des Erben handelt Thomas Diederichsen, der Müller zu Wedel und verkauft den Hof an den Nachbarn, Thomas Gerdeß. Dieser vereint nun die beiden Grundstücke. Über dessen Kinder kommt der Besitz um 1688 in die Familie Brunckhorst. Er wird im 18. Jahrhundert mehrfach verkauft. 1862 wird er an den Hamburger Großkaufmann Johann Caesar Godeffroy (1813 – 1885) aus Dockenhuden verkauft. Dieser erwarb zwischen 1876 – 1883 sehr große Areale in der Umgebung von Dockenhuden, Blankenese, Iserbrook und Rissen und forstete diese auf. Das Hamburger Handelshaus Joh. Ces. Godeffroy & Sohn hatte eine große Reederei mit Liniendiensten für Auswanderer nach Australien, Chile oder Kalifornien und war ein weltbedeutendes Handelsunternehmen, u.a. in der Südsee und im Stillen Ozean. Durch wirtschaftliche Krisen kam es Ende 1879 zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens, dennoch hielt die Familie zunächst den Grundbesitz in Wedel. 1883 wurden Teile des Hofes von der Stadt Wedel erworben, um sie der Altona-Kieler Eisenbahngesellschaft kostenfrei für die Verkehrsanbindung nach Altona zur Verfügung zu stellen.
Das Gebäude Rosengarten 3 – ein großer mit Reet gedeckter Bauernhof, in dem im Erdgeschoss noch bis 1903 Stallungen untergebracht waren - wurde 1910 an die Bau- und Grundstückserwerbsgesellschaft Produktion in Altona verkauft. Diese baute dort eine Verkaufsstelle des Konsum-, Bau- und Sparvereins „Produktion“ ein. Nach dem Verbot der gewerkschaftseigenen Geschäfte übernahm die Firma J.D. Möller Optische Werke den Grundbesitz und ließ dort verschiedene Betriebs-, aber auch Gemeinschaftsräume einbauen.
Bei dem Bombardement auf Wedel am 3. März 1943 wurde der Hof schwer zerstört und nicht wiedererrichtet. Stattdessen wurde hier ab 1959 das Hochhaus Rosengarten mit einer Ladenzeile errichtet.

Der Wedeler Freihof

Der Amtmann und Finanzjongleur Johann Goßmann übernimmt den Freihof und überwirft sich mit dem Landdrosten Johann Steding in Pinneberg. Seine Witwe kämpft um den Hof.
Das Drama um die beiden Kontrahenden Goßmann und Steding spielte sich im März 1613 auf dem Schloss in Pinneberg ab. Die Söhne des Drosten, Johann Eberhard und Wilken, waren nach ihrem Jurastudium in Jena nach Pinneberg in ihr Elternhaus im Schloss Pinneberg zurückgekehrt und trafen auf den in seiner dortigen Amtsstube arbeitenden Johann Gossmann, den sie tätlich angriffen und verletzten. Der auch anwesende Amtmann Grützacker versuchte dazwischen zu gehen, wurde aber vom Drosten Steding verhaftet und in den Kerker verbracht. Johann Goßmann wurde bei dem Versuch, das Schloss zu verlassen von den Söhnen Stedings gesehen und mit dem Degen erstochen. Die Vorgeschichte des Dramas, die Machenschaften des Goßmann und die Sorgen und Nöte der Witwe beschreibte Jürgen Strohsal in seinem Aufsatz.

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Machenschaften und Mord (PDF-Datei, 296KB)

Ein westfälischer Adliger, der sich seine Verdienst unter König Christian VI (1588-1648) erwarb, übernimmt den Freihof. Er hatte im 30-jährigen Krieg auf der Seite Dänemarks gekämpft und übernahm dann den Freihof.
Fortan nannte er sich Obrist Heimert Johann von Schlaun gen Gehle, zum Hollwinkel und Herr zu Lübken und Wedel. Seine Tochter, in einem adeligen Damenstift in Köln erzogen, heiratete den preußischen General Johann Augustin von Venningen und erbte den Freihof. Er wurde dann an Kay Adolph Hansen, den Kirchspielvogt aus Blankenese verkauft. Lesen Sie hier die Geschichte der Familien und die Notlagen dieser Zeit.

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Steter Abstieg durch Feuer, Krieg und Misswirtschaft

Freihof

Nachdem der Hof jahrzehntelang nur als Investition betrachtet wurde, kam nun mit Peter Heinsohn ein echter Landwirt auf den Hof.
Mit dem Hof ging es voran, nachdem Peter Heinsohn bei einer öffentlichen Versteigerung den Zuschlag erhielt. Später kamen neben der Landwirtschaft auch die Brauerei und die Brennerei hinzu. Lesen Sie hier, wie es mit dem Hof und der Familie Heinsohn weiterging.

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Es geht wieder voran - Die Heinsohns übernehmen den Freihof (PDF-Datei, 332KB)

Gut Haidehof

Das 1904 durch Verkoppelung entstandene Areal auf dem „Brunckhorstlande“ wurde durch den Tuch-Kaufmann Ernst Walter Hardt aus Blankenese, Falkenstein 1, erworben. Dieser ließ das Gelände mit Hilfe eines Dampfpflugs kolonialisieren, gab seiner Siedlung den Namen „Haidehof“ und erbaute ein Verwalter-Wohnhaus, Stallgebäude mit Voigtwohnung, einem Arbeiterwohnhaus mit Gesindestuben und Familienwohnung, sowie Scheunengebäude. In den kommenden Jahren kamen u.a. ein Forsthaus, Schweineställe, Viehställe, ein Backhaus und ein Kartoffelkeller dazu. Das Grundwasser wurde mittels eines 7½ m hohen Windrades gefördert. Zur Verwaltung des Haidehofes setzte er und später sein Sohn Inspektoren ein. Zunächst hatte diese Stellung Thomas Schröder inne, der mit seiner Familie gleich am 16.09.1904 aus Blankenese auf den Haidehof zog. Dieser wurde um 1921 durch Gerhard Kaufmann ersetzt, der sich auch in den 1930er Jahren kommunalpolitisch betätigte. Bis mindestens 1936 war er dort tätig. 1945 bis 1950 übernahm der aus Mecklenburg vertriebene Otto Bobsien die Verwaltung, die er ab 1952 an Walter Bliemeister übernahm. Dieser hatte den Hof von der Stadt Hamburg gepachtet. Denn das Gut wurde nach dem Weltkrieg unter den Erben Hardts aufgeteilt und nach dem Tode des Sohnes an die Stadt Hamburg verkauft.
Neben dem Inspektor, einem Förster einem Jäger und diversen Schweizern, die für das Milchvieh verantwortlich waren, arbeiteten zahlreiche Arbeiter auf dem Gut. In den ersten Jahren kamen viele Wanderarbeiter aus Galizien, einem Landstrich im heutigen polnischen-ukrainischen Grenzgebiet, aber auch viele Familien aus Russland oder Polen fanden hier Arbeit. In den Jahren 1955 und 2008 brannten auf dem Haidehof einzelne Gebäude ab, im August 1961 richtete eine Windhose größeren Flurschaden an. Noch im Jahr 1964 war der Hof mit 100 Kühen und 100 Jungvieh auf 400 ha der größte Landwirtschaftsbetrieb in Wedel. 1968 verstarb der Pächter Walter Bliemeister. In den 1980er Jahren wurde auf dem Haidehof die Aufzucht und Ausbildung von spanischen Rassepferden betrieben. Erst seit 2019 befindet sich dort wieder ein Bauernhof, der regenerative Landwirtschaft betreibt.

Schauenburger Straße 4

Das Reepschlägerhaus und seine Eigentümer

Das Gebäude ist heute ein Kleinod. Es wurde erbaut 1758 durch das Altonaer Findelkind Hinrich Christoph Kellermann. War der Erbauer erfolgreich, brachte das Anwesen für spätere Eigentümer meist Last und Bürde.
In der Region westlich von Hamburg genießt das Wedeler Reepschlägerhaus einen relativ hohen Bekanntheitsgrad. Einerseits wegen der Gastronomie in einem schönen Ambiente und einem liebevoll gestalteten Garten, andererseits ist es gerade den älteren Mitbürgern noch lebhaft in Erinnerung wegen des langwierigen öffentlichen Kampfes, um die Erhaltung des denkmalgeschützten Hauses. Über die verschiedenen Bewohner und Eigentümer des Gebäudes hingegen sind kaum Nachrichten vorhanden. Der erste Eigentümer und Erbauer weist einen sehr erfolgreichen Lebensweg auf, trotz eines außerordentlich schwierigen Starts ins Leben. Hinrich Christoph Kellermann, als den „Kaspar Hauser“ von Altona zu bezeichnen, wäre etwas gewagt, aber dieser Mann verfügte über eine bemerkenswerte Biographie. Leider konnte er seinen Erfolg und seine Tüchtigkeit den diversen Nachfolger nicht weiterreichen. Allen Nachfolgern auf dem Grundstück fehlte es durchgängig am wirtschaftlichen Erfolg. Für die Nachwelt ist es deshalb geradezu ein Glückfall, dass die materiellen Voraussetzungen der Nachbesitzer es ihnen unmöglich machten, das Gebäude zu modernisieren und es dem jeweiligen Zeitgeschmack anzupassen. Dadurch ist es uns im „Originalzustand“ erhalten geblieben.

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Geschichte des Reepschlägerhauses (PDF-Datei, 787 KB) 

Marktplatz 7

Der Stammhof der Diercks am Markt

Auf dem Gelände, auf dem heute der Roland steht, stand seit Jahrhunderten der Stammhof der Wedeler Diercks-Familie.

Die Geschichte der Familie Diercks, die auf diesem Hof zu Hause war ist voller Widersprüche. Eine Generation zerstritt sich wegen einer Beerdigung heftig mit der Kirche. Eine andere wiederum stellte hochgeachtete Kirchenjuraten und Deichgrafen. In einer anderen Generation war einer der Stiefsöhne wegen Mordes in Haft gesetzt. Lesen Sie hier mehr zur spannenden Höfegeschichte des Hofes Diercks am Markt.

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Geschichte des Hofes Diercks (PDF-Datei, 354KB)

Wedeler Wassermühle

Wedeler Wassermühle

Die Wedeler Wassermühle findet bereits im Jahr 1314 in einer Urkunde eine Erwähnung. Der Mühlzwang sicherte dem Grundherren das alleinige Recht zum Betreiben der Mühle und zwang die Bauern der Gemeinde, dort ihr Getreide mahlen zu lassen. Daher war die Mühle lange Jahre neben dem Hoophof ein wichtiges gräfliches Wertobjekt, dass ab 1640 in das Eigentum der dänischen Krone überging. Zahlreiche Pächter sorgten über Jahrhunderte hinweg dass das heimische Korn zu Mehl verarbeitet wurde. Lesen Sie hier die Geschichte der Wassermühle im Artikel von Adolf Ladiges

Kirchenstraße 1 - Raiffeisen-Markt

Raiffeisenmarkt

Am 02.02.1986 wurde der Raiffeisen-Markt an der Kirchenstraße abgebrochen. Das Gebäude war ein Scheunengebäude der Familie Langeloh, das im Zweiten Weltkrieg ausgebombt und wiederhergestellt wurde.
Dieses Geschäft gehörte der Einkaufskooperative der Landwirte und Gärtner, die im Jahr 1920 gegründet wurde und zunächst in der Organistenstraße ihren Betrieb hatte. Seit Ende der 50er Jahre fanden hier nun direkt neben dem Roland Kunstdünger und Getreidesaatgut ihre bäuerlichen Käufer. Zudem konnten die Landwirte auch ihr Getreide zum säubern und in der dort vorhandenen Mühle zu Schrot mahlen lassen. In den 1970er Jahren wurde das Geschäft umgestellt auf den Bedarf von Kleintierhaltern, Anglern und Hobbygärtnern, da die in Wedel und Umgebung bewirtschaftenden Bauernhöfe immer weniger wurden. Noch zu Beginn der 1980er Jahre erfolgte der Zusammenschluss mit dem Raiffeisen-Markt in Tornesch, aber die Geschäfte gingen immer schlechter und führten letztlich zur Einstellung. Im Rahmen der Stadtsanierung wurde das Gebäude abgerissen. Einige Jahre später wurde das anschließende Gebäude Markt 7, zu der Zeit ein Sporthaus, auch abgerissen und das Gelände neu bebaut.

Mühlenstraße 36 - Efeuhaus

Efeuhaus

1935 wurde das Efeuhaus in der Mühlenstraße abgebrochen. Das über und über mit der Kletterpflanze bedeckte Gebäude diente bis 1900 der Familie Jens, die hier eine Blaufärberei betrieb.
Hier bedruckten sie Kattunstoffe für die Fischer und Bauern der Umgebung. Nachdem nun der letzte Sohn das Handwerk nicht mehr ausüben wollte, sondern stattdessen dort zunächst eine Zigarrenfabrikation und ein Auswandererbüro betrieb und später das Amt des Stadtkassierers übernahm, diente das Gebäude nur noch zu Wohnzwecken. 1935 wurde das markante Haus abgerissen. Der Buchbinder Johannes Kämmerer erbaute dann auf dem Grundstück sein Wohn- und Geschäftshaus.

Beethovenstraße 5 - städtische Schlichtwohnungen

1929 errichtete die Stadt Wedel in der Blücherstraße 5 das erste Wohnhaus für Familien, die bereits obdachlos waren oder vom Vermieter auf die Straße gesetzt wurden. Der Doppelbungalow wurde aus Stein erbaut, mit Dachpappe abgedeckt und jede Wohneinheit umfasste rund 26 m². Bis dahin wurden kranke und alte Menschen ohne Obdach in dem Werk- und Armenhaus an der Gärtnerstraße 17 oder in der Krankenstube Hinterstraße untergebracht. 

Mühlenstraße 1 - Geburtshaus Ernst Barlachs

Barlach-Museum

Im Oktober 1981 ergab sich für die Stadt Wedel eine Gelegenheit, den Wedeler Künstler Ernst Barlach besonders zu ehren. Für etwa eine Millionen DM städtischer Eigenmittel erwarb und renovierte die Stadt Wedel Barlachs Geburtshaus an der Mühlenstraße.
Grundstück und Gebäude wurden der Ernst-Barlach-Gesellschaft überlassen, die die Verpflichtung hatten, dort eine ständige Ausstellung über das Lebenswerk des bedeutenden Künstlers einzurichten. Die in der Zeitung diskutierte Möglichkeit, die obere Etage des Barlach-Museum für Ausstellungen Wedeler Künstler zu nutzen, wurde nicht weiter verfolgt. Eröffnet wurde das Museum im August 1987.

Rosengarten 5 - Ärztezentrum

Ärztezentrum

Im Oktober 1985 wurde am Rosengarten das Richtfest der Wedeler Gruppenpraxis gefeiert, die im April 1986 eingeweiht wurde. Hier hatte sich eine Anzahl von Fachärzten der verschiedensten Disziplinen zusammengetan, um unter einem Dach gebündelt ihre Dienste anzubieten. In diesem großen Gebäude, welches auf dem Gelände der ehemaligen Meierei entstand, wurden nun auch ambulante Operationen möglich gemacht.Zudem wurden hier ein Bewegungsbad und eine Massagepraxis eingerichtet.

Feldstraße 135 – Studentenhochhaus

"Studentenhochhaus" in der Feldstraße 135

Im März 1981 war das beherrschende Thema Wedels die Wohnraumsituation, insbesondere der unhaltbare Zustand im so genannten Studentenhochhaus an der Feldstraße 135.
Hier, in dem zur damaligen Zeit unter Zwangsverwaltung stehenden Gebäude, waren Studenten in der Minderheit. Vielmehr wurden die damals etwa 24 m² großen Wohnungen vorzugsweise zu überhöhten Mietkosten an große ausländische Familien vermietet. Dass sogar die feuchten Kellerräume an Familien vermietet wurden, empörte die begutachtenden Wedeler Politiker sehr. Später, nachdem das Gebäude einen neuen Eigentümer fand, wurde allen 400 Mietern gekündigt. Somit verschärfte sich die seinerzeit herrschende Wohnungsknappheit in Wedel noch mehr.

 

Mühlenstraße 18 - Brauhaus

Brauhaus

Es war schon ein makaberer Zufall, der sich im April 1980 ereignete. Genau in dem Monat, in dem Wedels ältestes Gebäude in der Mühlenstraße beinahe abgebrochen werden sollte, prallte ein Fiat in das alte Brauhaus.
Ein Toter war zu beklagen, als der mit 5 Personen besetzte PKW mit überhöhter Geschwindigkeit nachts die Mühlenstraße herunterbrauste. Das 1731 erbaute Brauhaus, in dem in früheren Jahrhunderten Branntwein und Bier hergestellt wurde, wurde 1975 an eine Wohnungsbaugesellschaft übereignet.
Diese wollte es ebenso wie die danebenliegende so genannte Krohn’sche Reihe eigentlich umgehend abbrechen. Nachdem es nun aber unter Denkmalschutz gestellt wurde, geschah der tragische Unfall. In Wedel kam es anschließend zu einer Grundsatzdiskussion über den Wert alter Gebäude. Der damalige Vorsitzende der Bürgervereinigung Wedel plädierte vehement für einen Abbruch aller Gebäude, die Straßenausbauten oder großen Geschäften im Wege stünden; er war der Meinung, dass die Relikte der Vergangenheit nur in einem Freilichtmuseum stehen sollten. Dennoch wendete sich das Blatt in Richtung Sanierung. Die Denkmalpflege und die Wohnungsbaugesellschaft einigten sich. Der klägliche Rest des Hauses wurde abgetragen und erhaltenswerte Teile in einen rekonstruierten Neubau eingebaut. Seit Juni 1982 residierten dort verschiedene Gaststätten.

Mit freundlicher Unterstützung von...