Der Ort Putten in den Niederlanden und die Stadt Wedel

Gedenkstein
Gedenkstein an der Rissenerstrasse

Der "Fall Putten".

Putten ist ein kleiner Ort in den Niederlanden. Ca. 50 km östlich von Amsterdam gelegen zwischen den Orten Harderwijk und Nijkerk. Putten hat heute 23.870 Einwohner. Es ist Dorf und Gemeinde.

Am 2. Oktober 1944 fand dort ein Kriegsverbrechen statt. Dabei wurden 661 Männer aus der Ortschaft in verschiedene Konzentrationslager nach Deutschland verbannt, von denen 612 starben - größtenteils durch "Vernichtung durch Arbeit". Die restliche Bevölkerung wurde aus dem Dorf vertrieben, das dann von der Wehrmacht zerstört wurde.

Niederländische Partisanen hatten in der Nacht zum 1. Oktober 1944 vier deutsche Offiziere in einem Auto beschossen, einer von ihnen kam dabei ums Leben. Auf Befehl von General der Flieger Friedrich Christiansen, dem damaligen Wehrmachtbefehlshaber Niederlande, wurden am 2. Oktober 1944 661 Puttener Männer ab 16 Jahre bei einer großen Durchsuchung gefangen genommen und zunächst in das Lager Amersfoort und anschließend in u.a. ins KZ Neuengamme und KZ Ladelund deportiert.

Frauen, alte Menschen und Kinder mussten das Dorf verlassen, ihre Häuser wurden niedergebrannt. Dabei wurden über 100 Häuser zerstört. In den sieben Monaten bis Kriegsende kamen die meisten der gefangenen und deportierten Männer in deutschen Konzentrationslagern um. Nur 49 der Deportierten überlebten.

Eine kleine Gruppe kam in das KZ-Außenlager nach Wedel. Am 17. Oktober 1944 kamen etwa 500 KZ-Häftlinge nach Wedel ins Außenlager. Neben den polnischen und sowjetischen KZ-Häftlingen auch eine Gruppe von Puttener Bürger. Nach bisherigen Erkenntnissen starben innerhalb des fünfwöchigen Bestehens des Lagers insgesamt 30 Häftlinge. Eine Gedenktafel an der Rissenerstrasse in Wedel weist auf die "Vernichtung durch Arbeit" hin. Die Häftlinge mussten für die Befestigungsanlagen in Hamburg-Sülldorf arbeiten und tiefe Panzergräben durch Handarbeit ausheben. Neben der Schwere der Arbeit war es insbesondere die mangelhafte Ernährung, medizinische Versorgung und die Schikanen der SS, die die Häftlinge sterben ließ. Nach fünf Wochen räumte die SS das Lager. Die Häftlinge wurden entweder nach Meppen-Viersen oder Hamburg-Rothenburgsort transportiert. Nur wenige Häftlinge überlebten.

Regelmäßig besucht eine Gruppe Puttener Bürger Wedel. Der Arbeitskreis gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit empfängt die Puttener Bürger jeweils. 2014 jährt sich die Verschleppung zum 70. mal.

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