Der Roland - das Symbol der Stadt Wedel

Wedeler Roland

Seit über 500 Jahren steht die Roland-Statue als Zeichen der Marktgerechtigkeit auf dem Wedeler Marktplatz. Sie ist eines der ältesten erhaltenen Relikte der Stadt.

In Wedel weiß jedes Kind über den steinernen Herrn mit Krone, Schwert und Reichsapfel bescheid. Denn der Roland ist schon an den Grundschulen Thema, oft sogar bereits im Kindergarten. Hier die wesentlichen Fakten:

Wer war eigentlich Roland?
Der Sage nach war Roland ein Ritter im Dienst des Kaisers Karl der Große (747 bis 814). Ritter Roland wurde vom Volke sehr verehrt und nach seinem Tode, er starb vermutlich im Jahr 778 in einem Kampf in den Pyrenäen, durch das Rolandslied von Konrad dem Pfaffen zum Held der Sagenwelt des Mittelalters.

Warum und seit wann steht der Roland in Wedel?
Roland-Statuen wurden im Mittelalter als Zeichen bürgerlicher Freiheiten in vielen Städten aufgestellt. Mit der Statue in Wedel ist es ein wenig anders. Sie stellt zum einen den Ritter Roland, zum anderen eine kaiserliche Figur dar. Der Roland steht als Symbol für verliehene Handels- und Marktrechte in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ochsenmarkt. Es gibt keine Dokumente über die Aufstellung des Wedeler Rolands. Ein erstes Marktzeichen, vielleicht ein Marktkreuz, um 1450 ist aber wahrscheinlich. Damals ist die vorige Fährstation Lichte durch eine Sturmflut untergegangen und eine neue in Wedel erbaut worden. Auch der Ochsenmarkt kam so nach Wedel. Um 1558 wurde die Figur aus Sandsteinblöcken errichtet.

Befand sich der Wedeler Roland immer an der gleichen Stelle?
Der Roland hatte seinen Ursprungsplatz ungefähr dort, wo sich derzeit eine kleine Verkehrsinsel im Kreuzungsbereich Rolandstraße – Austraße befindet. Die Statue war so ausgerichtet, dass der Blick in Richtung Elbe ging und dessen Rückseite zur Kirche zeigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erforderte die Verkehrssituation am Marktplatz eine Versetzung des Standbildes. Der Roland wurde 1950 restauriert, mit einem anderen Sockel versehen und an seinen heutigen Standort auf die Nordseite des Marktplatzes gesetzt.

Woraus besteht der Roland?
Die Statue besteht aus insgesamt 32 Blöcken Sandstein, der aus Steinbrüchen in Obernkirchen in Schauenburg gehauen wurde. Heute ist die Figur bemalt und teilweise vergoldet. Auch der Sockel war früher aus Sandstein, hat aber seit der Restaurierung 1950 einen Sockel aus Backstein mit einem Kern aus Beton. Auf der Vorderseite ist ein Wappen eingelassen. Dieses Wappen, es soll das der Schauenburger Grafen sein, ist allerdings so nicht richtig, da anstatt eines Nesselblattes ein Herz abgebildet wurde. Das Schwert sowie die Kreuze auf Reichsapfel und Krone sind schmiedeeisern. Auf dem Rücken des Rolands steht eine Inschrift, die von Johann Rist stammen soll. Sie war bis 1950 nur aufgemalt und wurde dann von dem Bildhauer Kolbe aus Itzehoe eingemeißelt.

Wurde der Roland schon mal verändert?
Der Roland wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Male restauriert. Bereits 1653, nach den Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges war der Roland so schadhaft, dass er heruntergenommen und umfangreich erneuert werden musste. Der Sockel wurde später mehrfach repariert. Eine weitere Restaurierung hat 1846 stattgefunden, dann nahm im Jahr 1907 der Bildhauer Ramcke gründliche Arbeiten vor. Eine weitere gründliche Restaurierung hat es nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. 1950 entfernten die Restauratoren das untere Viertel der Statue, da dies schwer zerstört war, und ließen es durch den Bildhauer Egon Lissow und die Firma Kolbe und mit drei Sandsteinblöcken nachbilden. Außerdem musste der Roland seinen alten Platz verlassen und steht seitdem auf der Nordseite des Marktplatzes. 1984 wurde das Denkmal von den Steinrestauratoren Otten und Paul aus Paderborn gründlich überholt.

Wie groß und wie schwer ist der Roland?
Die Angaben aus dem Jahr 1950: Die Figur hat eine Höhe von 4,50 Metern und eine Breite von 1,50 Metern.Der Sockel hat eine Grundfläche von 2 mal 2 Meter und ist 2,20 Meter hoch.Das Gewicht des Roland beträgt etwa 8 Tonnen.

Der Roland in Wappen, Flagge und Siegeln der Stadt Wedel
Der Roland ist sowohl im Wappen, als auch in der Stadtflagge und im städtischen Siegel enthalten. In der Hauptsatzung der Stadt Wedel ist eine Beschreibung davon. Diese lautet: „Das Wappen der Stadt Wedel zeigt in Rot das silberne, holsteinische Nesselblatt, darin die goldengerüstete, rotgegürtete, schwarzbärtig Gestalt eines Rolands in Vorderansicht mit rotem, blaugefüttertem, zurückgeschlagenem Mantel, auf dem Kopf die goldene, mittelalterliche Kaiserkrone, in der rechten Hand ein bloßes, silbernes Schwert mit goldenem Knauf an die rechte Schulter gelehnt, in der linken den goldenen Reichsapfel.“ Die Stadtflagge zeigt im blauen Tuch, das oben und unten von je zwei schmalen Streifen, einem roten und einem halb so breiten weißen, begrenzet wird, das weiße, holsteinische Nesselblatt, etwas zur Stange hin verschoben, darin den Roland des Wappens.
Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „Stadt Wedel“.
Am 27.06.1963 wurde das Stadtwappen von der Stadtvertretung genehmigt. Der Entwurf stammt vom Heraldiker W.H. Lippert aus Brunsbüttel.

Geschichten rund um den Roland
Um die Rolande haben sich im Lauf der Jahrhunderte viele Anekdoten gesponnen. Es wird erzählt, dass der Roland sich um Mitternacht einmal um seine eigene Achse dreht. Der Aufruf zum Aufbruch nach einer Feier zur späten Stunde hieß früher: „Dat ward Tied, de Roland hett sik al ümdreiht!“

Aus der Chronik von Pastor Thode:
„Einer anderen Sage nach soll in der Walpurgisnacht eine Egge schräg an die Vorderseite des Postaments der Rolandsäule gelehnt sein, und zwar so, dass die scharfen und spitzen Zinken nach einwärts, der Wand zugekehrt, sind. Unterhalb dieser Egge sollen viele Hexen bis zur Mitternachtsstunde festgebannt sitzen; sobald aber die Turmuhr 12 schlägt, löst ihr Oberhaupt, der Teufel, ihren Bann und gibt ihnen völlige Freiheit, worauf sie sofort rechts und links unter der Egge herauskommen und auf Besenstielen kreuz und quer vor dem Angesicht des Rolands durch die Luft reiten. Roland aber lässt sich nicht lange necken: er schwenkt mit gewaltiger Faust sein mächtiges Schwert und hat sie noch vor Beendigung der Mitternachtsstunde alle zerhauen.“

Gibt es noch mehr Rolande?
Roland Statuen hat es in vielen Städten gegeben, wie in Bremen, Nordhausen, Quedlinburg oder Bad Bramstedt. In der sächsischen Rolandstadt Belgern gibt es einen Park mit nachgebildeten Rolanden. Nähere Informationen sind zu finden unter http://www.rolandpark.de/.

Quellennachweis und Literatur:
Die Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, 3. Bd.:Kreis Pinneberg, S. 341 bis 343, Deutscher Kunstverlag, 1961.
Carsten Dürkob: Wedel, Eine Stadtgeschichte, S. 37 bis 43, Struve’s Buchdruckerei und Verlag, 2000.

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