Die Stadt Wedel kümmert sich darum, dass die Betreuung von Schülerinnen und Schülern in Schulen in einem gesundheitlich unbedenklichen Umfeld stattfindet. Nachdem bei Routineuntersuchungen im Rahmen der jährlichen Baubegehung durch Mitarbeitende der Stadt Wedel eine Geruchsbelastung im Souterrain des Rosengartenflügels der Gebrüder-Humboldt-Schule (GHS) festgestellt worden war, hat die Stadt Wedel umgehend Schadstoffuntersuchungen eingeleitet.
Die nun vorliegenden Ergebnisse machen eine sofortige Sanierung von fünf Unterrichtsräumen notwendig. In ihnen war eine Belastung der Fußleisten und der Dämmlage unterhalb des Estrichs mit Pilzen und Bakterien festgestellt worden. Der Grund: Aus einem innerhalb des Gebäude liegenden Regenwassertank, der für die Versorgung der Toilettenspülungen sorgt, war zu einem nicht mehr ermittelbaren Zeitpunkt Regenwasser ausgetreten. Dieses war in die Bodendämmung der fünf tieferliegenden Unterrichtsräume und Nebenräume gelangt. Die Feuchtigkeit hatte so die Ausbreitung von Bakterien und Pilzen begünstigt.
Die Stadt Wedel hat sofort konsequente Maßnahmen eingeleitet, um die Belastung zu beseitigen. Die drei Kunst- und zwei Werkräume sind gesperrt worden. Sie werden nun umgehend versiegelt, um als Vorsichtsmaßnahme den Luftaustausch mit dem restlichen Gebäude zu unterbinden. Derzeit wird die Beauftragung einer Fachfirma eingeleitet, die die betroffenen Räume umfangreich sanieren wird. Dabei werden die Fußbodenaufbauten komplett entfernt und erneuert ebenso wie - wo notwendig - auch Teile des Putzes. Dabei wird die Stadt Wedel eng von einem Sachverständigen und einem Objektplaner (Architekturbüro) begleitet und steht im ständigen Kontakt mit der Schulleitung. Die Sanierungsdauer wird nach erfolgter Beauftragung der Sanierungsfirma voraussichtlich vier bis sechs Monate betragen. Die Kosten werden aktuell auf einen hohen sechsstelligen Eurobetrag geschätzt. Vorsichtshalber wird in den kommenden Tagen auch das Inventar und die Luft in den betroffenen Räumen untersucht, um einen Pilz- und Bakterienbefall in diesem Bereich auszuschließen.
Die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und der Mitarbeitenden der Stadt Wedel hat für die Stadt Wedel oberste Priorität. Deshalb werden alle für eine solche Situation vorgeschriebenen Schritte gewissenhaft und konsequent durchgeführt, um schnell und effektiv auf die Situation zu reagieren.
Antworten auf die wichtigsten sechs Fragen sind hier zusammengestellt:
1. Geht oder ging von der Belastung des Fußbodens eine Gesundheitsgefährdung aus?
Bei Belastungen mit Pilzen und Bakterien gehen Sachverständige von vier Belastungsstufen aus: „Normal“, „Etwas erhöht“, „Erhöht“ und „Stark erhöht“. Schon ab der zweiten Stufe („Etwas erhöht“) besteht Sanierungsbedarf. Vor allem ab den höheren Belastungsstufen können besonders bei geschwächtem Immunsystem Symptome wie zum Beispiel Schleimhautreizungen, Pilzerkrankungen an Haut- und Nägeln oder allergische Reaktionen auftreten.
Nach derzeitigem Untersuchungsstand haben sich Pilze und Bakterien vor allem unterhalb des Estrichs ausgebreitet. Der Kunststoffbodenbelag auf dem Estrich bildetet eine diffusionsdichte Schutzschicht, die zudem regelmäßig gereinigt wurde. Lediglich an den Rändern der „schwimmenden“ Estrichfläche konnten Pilz- und Bakterienbelastung in die Fußleisten übertreten. Das Gehen auf dem Fußboden und zum Beispiel das Abstellen von Schultaschen auf dem Fußboden war also wohl jederzeit unbedenklich.
Zudem ist das regelmäßige Lüften von Unterrichtsräumen spätestens seit der Corona-Pandemie gelebte Praxis. Dadurch, dass es sich um Fachräume handelt waren außerdem die jeweiligen Klassen nur jeweils zu einzelnen Stunden in dem Raum und nicht dauerhaft, wie es in einem Klassenraum der Fall wäre.
2. Wie stark sind die gemessenen Belastungen?
Die gemessenen Konzentrationen von Bakterien und Pilzen in den Proben, die durch Bohrungen aus der Bodendämmung unter dem Estrich gezogen wurden, sind gemischt. Neben der Belastungsstufe „Erhöht“ wurden auch die Belastungsstufen „Etwas erhöht“ und „Stark erhöht“ festgestellt.
3. Wie sind die Untersuchungen abgelaufen?
In sternförmig vom Bereich um den Regenwassertank ausgehenden Untersuchungen wurden in drei Messreihen Proben durch Bohrungen in die Dämmschicht unter dem Estrich genommen. Auch die Fußleisten wurden auf diese Weise beprobt. So konnte die Ausdehnung des Befalls auf die fünf Unterrichtsräume festgestellt werden.
4. Was wird getan, um einen ähnlichen Schaden in der Zukunft zu vermeiden?
Derzeit wird geprüft, ob der Regenwassertank, der durch den Defekt Ursache des Wasserschadens war, auch im Außenbereich der Schule untergebracht werden kann.
5. Gibt es schon eine Lösung, in welchen Räumen der Unterricht während der Sanierungsphase stattfinden kann?
Die Stadt Wedel prüft aktuell die Möglichkeiten, ob durch die Kooperation mit anderen weiterführenden Schulen im Stadtgebiet außerschulische Fachräume der Fächer Kunst und Technik zur Verfügung stehen.
6. Hat die Situation auch Auswirkungen auf Schulbetrieb und Prüfungen?
Die Auswirkungen auf den Schulbetrieb betreffen zum einen die Raumplanung. Der Unterricht findet momentan in anderen Räumen der Schule statt. Es wird geprüft in wieweit die vorhandene Ausstattung und die Materialien der Fachräume in den Klassenräumen genutzt werden können. Zum anderen besteht die Schwierigkeit die Fachanforderungen im vollem Umfang umzusetzen. Ein weiteres Vorgehen muss von allen Seiten geprüft werden, da der praktische Anteil der betroffenen Fächer derzeit nur eingeschränkt umgesetzt werden kann.
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