Mit Arndt Ellmer durchs Universum

Science-Fiction-Autor der Perry-Rhodan-Romane findet in Wedel Anregungen für neue Projekte

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Mann mit Buch
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Der dienstälteste Perry-Rhodan-Autor lebt in Wedel: Arndt Ellmer. Foto: Frenzel
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Arndt Ellmers Erstling: "Der Erwecker".
Mann und Frau am PC
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Immer erste Leserin - und Kritikerin: Arndt Ellmer mit Ehefrau Kerstin.
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Phantastik aus der Feder von Arndt Ellmer: "Das Schaukelpferd".

Zu den Sternen! Es gibt einen exklusiven Kreis von visionären Personen, gegen den die Kreativen der NASA, die Techniker von Roskosmos und Weltraum-Fans wie Elon Musk lediglich so trübe Funzeln sind wie eine Weihnachtskerze im Vergleich zu einer Supernova. Es sind kreative Menschen, die begnügen sich nicht mit dem Erreichen von Mond, Mars  und dem Rest des Sonnensystems, sondern ihr Ziel sind ferne Sterne, andere Galaxien und sogar parallele Universen. Arndt Ellmer aus Wedel gehört dazu - er ist einer der Autoren von Perry Rhodan, der längsten Science-Fiction-Romanserie der Welt. Die Gesamtauflage geht in die Millionen.

Seit 1961 nimmt das Autorenteam seine Leserinnen und Leser jede Woche neu mit in ferne Gefilde. Es schildert den Weg der Menschheit um den Protagonisten Perry Rhodan in eine abenteuerliche Welt mit fremden Wesen und kosmischen Begebenheiten. Es ist ein fantastisches Epos, das im Großen abbildet, wie die reale Welt im Kleinen sein sollte: fast platzend vor Neugier und Forschergeist, mutig und zuversichtlich in Bezug auf die Zukunft, aufgeschlossen und tolerant gegenüber Neuem und Fremdem, im tieftsten Kern friedliebend mit Gewalt nur als ultima ratio der "Guten" gegenüber den "Bösen" - alles wohl leider schon deshalb unerreichbar, weil nicht nur die Abgründe der menschlichen Psyche und das Fehlen von Super-Intelligenzen, sondern auch Einstein und das Standardmodell der Physik die Rhodan-Welt im Irrealen eingeschlossen halten.

Arndt Helmer verfasste 220 von 3250 Perry-Rhodan-Romanen

Mehr als 3250 Heftromane sind bisher erschienen - Arndt Ellmer verfasste rund 220 von ihnen. Nummer 1155 war sein erster Roman: "Der Erwecker". Das war 1983. Seitdem verfasste er nicht nur weitere Ausgaben der Hauptserie, sondern auch rund 50 Ausgaben der Serie "Atlan", eines Spin-Offs um einen wichtigen Akteur der Bewohner des Exo-Planeten Arkon und Freund des Terraners Perry Rhodan.

"Perry Rhodan selbst war nie meine erstrangige Lieblingsfigur in der Serie. Er war für meinen Geschmack oft zu perfekt, wusste alles", sagt Arndt Ellmer, der als Schüler im Alter von 15 als Leser zur Serie stieß. Er mag lieber gebrochene, geheimnisvolle Charaktere, wie den "Ritter der Tiefe" Jen Salik oder den rätselhaften Alaska Saedelaere, bei dem Menschen wahnsinnig werden, wenn sie in sein durch einen Unfall geschädigtes Gesicht blicken. Und manche schuf Arndt Ellmer auch selbst, Myles Kantor beispielsweise, einen genialen Wissenschaftler, der sich für das Überleben der Menschheit opfert.

Arndt Ellmer: "Ich bin von der Technik fasziniert"

Richtig ins Schwärmen gerät der studierte Indogermanist, wenn es um die Raumschiffe in der Serie geht. Das Generationenschiff "Sol", eine gigantische, drei Kilometer lange hantelförmige Konstruktion, und die  "Basis", die es sogar auf eine Größe von 14 Kilometern bringt und eine Welt für sich ist. In diversen Romanen präsentierte er die Schiffe und ihre Möglichkeiten: "Ich bin von Technik fasziniert."

Doch die meisten Fans verbinden Arndt Ellmer mit den Leserkontaktseiten der Serie, in denen Anregungen, Kritik und Ideen aufgenommen wurden. 25 Jahren betreute er diese Rubrik und wurde von den Leserinnen und Lesern zum "Ehrenmitglied der Fan-Zentrale" ernannt.

Vom Ehrenmitglied der Fan-Zentrale zum Autor

Auf einem der Fan-Kongresse war es auch, als Arndt Ellmer ersten Kontakt zu dem Autorenteam bekam - und schließlich selbst einer wurde. Und auf einem anderen Fan-Treffen lernte Arndt Ellmer - damals schon selbst Autor - Kerstin aus Holm kennen. Heute ist sie seine Ehefrau, die ebenfalls schreibt und beispielsweise bei "Assistentium" Schreibkurse für Kinder anbietet.

Eine schwere Krankheit führte bei Arndt Ellmer dazu, dass er derzeit als Perry-Rhodan-Autor pausiert. Denn das Schreiben eines Romans ist ziemlicher Stress - nur wenige Wochen haben Autoren Zeit, ein Heft angelehnt an ein Exposé fertigzustellen. Und wenn ein Autor unvorhergesehen ausfällt und ein anderer einspringt, muss es oft noch schneller gehen.

Umzug aus dem Südschwarzwald nach Wedel

Ansonsten schaltet Arndt Ellmer den Schreib-PC nicht komplett ab. Im Verlag Torsten Low (Anspruch "Hier ist gute Phantastik zu Hause") erschienen diverse seiner Romane.

Arndt Ellmer und seine Frau Kerstin zogen vor etwa vier Jahren vom Südschwarzwald nach Wedel, in die Heimat seiner Frau. Der Autor genießt die Stadt und die Natur. "Im Sommer bin ich unheimlich gern am Strandbad und am Mühlenteich", sagt er. Und schwärmt davon, zuzuschauen, wie die Naturgesetze sich scheinbar ändern und etwa die Elbe nach Osten fließt, in die entgegengesetzte Richtung. Im Schwarzwald floss das Wasser immer bergab, und wenn Bäche und Wiesen nicht ausreichten, nahm es die Straße. Manchmal zehn Zentimeter hoch.

Wo in Wedel heimlich Astronauten trainieren

Beim Durchstreifen der Umgebung von Wedel kommen ihm die Ideen. Da existiert in einem Wald in der Nähe eine unterirdische Anlage fürs Astronautentraining. Vier junge Frauen aus Hamburg und Umgebung lernen einen mysteriösen Wissenschaftler kennen, der sie auf die Spur dieser Anlage bringt. Mehr will er Arndt Ellmer noch nicht verraten, er arbeitet derzeit an der Konzeption dieser Geschichte.

Auf jeden Fall geht es natürlich wieder einmal ums All. Zu den Sternen... (Jörg Frenzel/kommunikateam GmbH, 30.12.2023)

 

 

 

 

Letzte Änderung: 03.01.2024

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