Hermann Molkenbuhr war ein deutscher Politiker der SPD. Er war von 1890 bis 1924 ununterbrochen Mitglied des Reichstages und war von 1911 bis 1922 neben August Bebel und Hugo Haase einer der Vorsitzenden der SPD-Reichstagsfraktion. Er gehörte damit zu den prägenden Persönlichkeiten in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und des deutschen Parlamentarismus.
Er wurde am Marktplatz in Wedel geboren und entstammte einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Schneider, ging aber 1861 in Konkurs, so dass die Familie nach Ottensen ziehen musste, um dort in Fabriken ihr Auskommen zu finden. Hermann ging ab 1864 zum Zigarrenmacher. Dort arbeitete er sich vom Zurichter zum Zigarrendreher hoch, gleichzeitig engagierte er sich für die aufkommenden Sozialdemokratie. Er wurde Agitator und auch Vorsitzender in Ortsvereinen.
Nach dem Erlass des „Sozialistengesetzes“ im Jahr 1878 organisierte er die Sozialdemokratie im Untergrund. Nach seiner Ausweisung 1881, wanderte er in die USA aus und arbeitete dort bis 1884 als Zigarrenmacher. Auch in den USA blieb er politisch aktiv. Nach seiner Rückkehr ging er zunächst nach Kellinghusen und gewann am 1. März 1890 das Mandat für den 6. schleswig-holsteinischen Wahlkreis (Elmshorn-Pinneberg) und zog erstmals in den Reichstag ein. Er verstarb 1927 in Berlin, seit 1950 ist seine Grabstätte in der „Gedenkstätte der Sozialisten“ in Friedrichsfelde zu finden.