Historische Grünanlagen und Parks

Bürgerpark - Friedhof an der Rolandstraße

Friedhofstor mit Gitter

"Christus ist mein Leben". Dieses Zitat aus dem Paulusbrief an die Philipper ist auf dem Tor zum Eingang des ehemaligen alten Friedhofes an der Rolandstraße angebracht. Das Gelände wurde ab 1838 für die Beisetzungen der Gemeindemitglieder der Orte Wedel, Spitzerdorf, Schulau und Holm genutzt. Vor dieser Zeit wurden die Toten auf dem Kirchhof rund um die Immanuelkirche beigesetzt. Das Gelände konnte noch ein letzes Mal im Jahr 1874 erweitert werden. Dann aber wurde ein neuer Friedhof an der Straße Breiter Weg angelegt. Die erste Beisetzung konnte im Jahr 1906 erfolgen. Der Friedhof an der Rolandstraße wurde 1948 geschlossen und nach Ablauf der Ruhefrist im Jahr 1973 zu einem Bürgerpark umgestaltet.
 

Bürgerpark

Noch heute gehört das Gelände des alten Friedhofes der Kirchengemeinde Wedel. Diese hat mit der Stadt Wedel eine vertragliche Vereinbarung für die Nutzung des Geländes als öffentliche Grün-, Spiel- und Parkfläche. Seitdem wurden in dem schönen Parkgelände Wege und Spielmöglichkeiten angelegt, zudem die Gräber der Ehrenbürger zusammengefasst und gestaltet.
Vermisst wurde allerdings ab Februar 1975 ein schmiedeeisernes Tor der steinernen Pforte, dass nach der Umgestaltung eigentlich erhalten bleiben sollte, dann aber wie durch Zauberhand verschwand. Das Rätsel konnte bald gelöst werden. Für die Eigentümer einiger Wohnhäuser an der Rudolf-Höckner-Straße ist die Zufahrt ausschließlich über die Stichstraße von der Rolandstraße zum Friedhof möglich. Dies vertraglich gesichterte Wegerecht wurden entsprechend umgesetzt.

Louisenhöh - Holmer Straße 161 / Hauentwiete

Unter Parkanlagen sind größere Grünflächen zu verstehen, die der Verschönerung und der Erholung dienen. Nun, mit Abmessungen wie dem Ohlsdorfer Friedhof können und konnten die kleinen Grünanlagen Wedels nicht konkurrieren, aber es sind dennoch schöne Orte. Die ersten Grünanlagen wurden von Privathand geschaffen. So ließ der dänische Baumeister Jörgen Peter Jörgensen, der in der Schulstraße wohnte und dort bis 1903 eine Dachziegelfabrik betrieb, auf seinem Grundstück an der Holmer Straße/Hauentwiete um 1904 ein Wohnhaus sowie einen Park anlegen. Diesen Park benannte er nach seiner Ehefrau Louisenhöh. Dort lustwandelten die Damen und Herren des nebenan liegenden Schützenvereins über eine steinerne Brücke hinweg zu einem Bootsliegeplatz, sie erfreuten sich an einer Rosengrotte oder sie genossen den schönen Ausblick auf die Elbe vom Aussichtsturm aus. 1917 musste das schöne Anwesen verkauft werden. Das Wohnhaus wurde Ende der 1950er Jahre durch die Hamburger Wasserwerke abgebrochen.

Die Parkanlagen des Theodor Johannsen

Gedenkstein im Herta-Ladiges-Park

Der Unternehmer Theodor Johannsen legte ab 1912 den Grundstock für das Unternehmen Petersen und Johannsen. Die Firma vertrieb zunächst Honig und stieg schließlich in die Produktion von Margarine ein. Mit kluger Marketingstrategie verkaufte er das Produkt unter dem Namen "Schwarzbunt". Um 1930 erwarb er das ehemalige Pulvergehölz an der Elbe. Hier produzierte die Pulverfabrik Tinsdal bis zur Jahresmitte 1903 Sprengstoff, trennte sich aber erst 1925 vom Grundbesitz. Teile wurde an die Elektrizitätswerk Unterelbe AG verkauft, die dort ab 1927 das Kraftwerk errichtete. Theodor Johannsen hingegen stellte im „Schwarzbunt-Park“ Ruhebänke auf und ließ Fußsteige anlegen. Nach seinem Tod 1931 übernahmen seine Tochter Herta und deren Ehemann Wilhelm Ladiges die Führung der Geschäfte. Nach dem frühen Tode von Herta 1935 – sie verstarb bei der Geburt ihres Kindes – setzte der Witwer zum Muttertag 1936 einen Gedenkstein in den Park und benannte ihn in Herta-Ladiges-Park. In den Kriegsjahren wurde der Park stark gelichtet, nach Beendigung des Krieges führten die Notzeiten zu einem völligen Kahlschlag. Der Besitzer ließ den Stein deshalb an dem bisherigen Standort vergraben. Heute befindet sich auf dem Gelände u.a. die Albert-Schweitzer-Schule und Wohnblöcke der Siedlung Elbhochufer.
Einen weiteren Park legte Theodor Johannsen inmitten seiner Arbeiter-Wohnsiedlung an, die er ab 1930 in Schulau erbauen ließ. Hier wurde im Siedlungszentrum eine Grünanlage mit einem mit Schmuckelementen versehenen Feuerlöschteich gestaltet. Die schönen alten Bäume stehen noch da, allerdings ist die Parkanlage eigentlich nur als Parkplatz zu bezeichnen.

Riedemannpark am Tinsdaler Weg

Eingang zum Riedemannpark

Wer öfter in Schulau zu Fuß ist, der kennt die kleine hügelige Grünanlage zwischen den Straße Pulverstraße und dem Tinsdaler Weg. Dieses Stückchen Land wurde 1974 der Bevölkerung Wedels durch das Ehepaar Riedemann zum Geschenk vermacht mit der Auflage, hier eine Parkanlage einzurichten. Der Handelsvertreter und Kirchenbuchführer Johann Riedemann wohnte mit seiner Frau Erna geb. Siemen lange Jahre im sogenannten Hirtenhaus in der Spitzerdorfstraße 6.

Vogelschutzgebiet Wedeler Marsch

1984 eröffnete der Bund für Vogelschutz in der Wedeler Marsch das Rast- und Brutbiotop mit Vogelwarte. Aus der ehemaligen Kleientnahmestelle für den Bau des Landesschutzdeiches bei Fährmannssand konnte – mit Mitteln eines gemeinsamen Fonds der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein finanziert und mit freiwilligem Einsatz von Vogelschützern – ein naturkundliches Kleinod erwachsen. Bei der Eröffnung des Hauses deutete der Landrat Hebisch den steinigen Weg zum Biotop an, da dort zunächst ein Naherholungsgebiet mit Ruderstrecke und Campingplätzen geplant war. Zunächst wurde das Haus nach dem Hamburger Feldvogelkundler Hermann Kroll benannt, wurde dann für einige Jahre nach dem Sponsor Carl Zeiss benannt. Nunmehr führt es den Namen NABU Vogelstation Wedeler Marsch.

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