Mühlenteich

Archivbild: Stadt Wedel/Kamin

Experten raten von Entschlammung ab

Weniger Teichrosen, aber keine Entschlammung – das sind die Empfehlungen des gewässerökologischen Gutachtens, das nun im Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss (UBF) vorgestellt wurde. Die Experten der von der Stadt Wedel beauftragten KLS Gewässerschutz GmbH hatten seit 2021 umfangreiche Untersuchungen am Mühlenteich vorgenommen. Ziel war es zu klären, ob die Stadt Wedel etwas gegen die zunehmende Verschlammung des Gewässers unternehmen sollte, um den ökologischen Zustand des Biotopes zu verbessern.

Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Verschlammung des Gewässers der Verbesserung des ökologischen Zustandes sogar zuträglich ist. Grund: Die eigentlich fließende Wedeler Au ist durch die Aufstauung zum Mühlenteich in einen nicht natürlichen Zustand gebracht worden, was auch einen gerade im Sommer oft zu geringen Sauerstoffgehalt mit sich bringt. Dies wird durch die Verschlammung positiv korrigiert: „Durch Sedimentablagerung und Verkleinerung des Wasserkörpers im Mühlenteich nimmt der Fließgewässercharakter zu. Die Verlandung führt zu Verbesserung des ökologischen Zustandes und auch des Sauerstoffhaushaltes. Eine Entschlammung ist daher nicht sinnvoll“, heißt es an zentraler Stelle im Gutachten.

Die Präsentation des Gutachtens, die so auch im Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss (UBF) vorgestellt wurde, ist unter diesem Link zu finden.

Als zweite wichtige Erkenntnis empfiehlt das Gutachten, Teichrosen aus der Mitte des Gewässers zu entnehmen. Die dort vorkommende Gelbe Teichrose ist eine besonders geschützte Pflanzenart gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Ihre Entnahme muss mit Unterer und Oberer Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Nach Erhalt dieser notwendigen Ausnahmegenehmigung, wird die Stadt Wedel die fachgerechte Entnahme der Teichrosen beauftragen.
Diese Maßnahme ziele darauf ab, in der dann wieder freien Wasserfläche in der Gewässermitte einen verbesserten Sauerstoffhaushalt durch den erhöhten Wasserdurchfluss, eine bessere Durchmischung und Belichtung auch unter der Oberfläche liegenden Bereiche zu erreichen. Ebenfalls bestehe die Hoffnung, auf diese Weise zu einer geringeren Verlandung in der Gewässermitte zu gelangen. Die ufernahen Teichrosenbestände sollen hingegen erhalten werden: Sie seien gewässerökologisch und naturschutzfachlich wertvoll und optisch attraktiv. Der in den vergangenen Jahren eingesetzte schwimmende Oberflächenbelüfter, soll nicht mehr zum Einsatz kommen.

Die Genehmigung für die teilweise Entnahme der Teichrosen liegt inzwischen vor. Eine Entnahme ist nur außerhalb der Vegetationsperiode zulässig, im Zeitraum vom 1. November bis 28. Februar. Es wird jetzt nach einer Firma gesucht, die die Entnahme unter den Bedingungen der schonenden, naturnahen Gewässerunterhaltung in dem vorgegebenen Zeitraum durchführen kann.

Die Kosten für die teilweise Entnahme der Teichrosen sind in den Haushalt 2024 eingestellt worden. Sobald der Haushalt genehmigt ist, erfolgt die Ausschreibung, um eine geeignete Firma zu finden.

Hintergrund:

Nachdem die Stadt Wedel den Mühlenteich lange Zeit nur gepachtet hatte, ist das Gewässer im Sommer 2020 durch den Kauf in den Besitz der Stadt Wedel übergegangen. Der Mühlenteich ist vom Land Schleswig-Holstein inzwischen als gesetzlich geschütztes Biotop eingestuft worden.

Die Stadt Wedel hatte 2021 ein gewässerökologisches Gutachten erstellen lassen, das auch Empfehlungen enthielt, wie der Mühlenteich nachhaltig unterhalten werden kann. Zu diesen Empfehlungen gehört auch die nun beauftragte Untersuchung der Grundnährstoff-/Schadstoff-Belastung des Mühlenteiches.

Über die Jahre hatte sich die Wassertiefe des Mühlenteiches auch durch einströmenden Sand aus der Wedeler Au immer weiter verringert. Durch die deshalb geringere Gesamtwassermenge wirken sich Wasserstandsveränderungen im Ökosystem des Teiches nun immer direkter aus. Mit der Fertigstellung zweier Sandfänge an der Wedeler Au im Jahr 2020 will die Stadt Wedel die Sandlast der Wedeler Au und damit auch die Verschlickung des Mühlenteiches verringern. Die ersten Ergebnisse des gewässerökologischen Gutachtens waren im August 2022 im Wedeler Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss (UBF) vorgestellt worden.

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