"Wer war wer" in der Zeit des Nationalsozialismus

Kurzbiographien der Akteure

Stadtgeschichte ist nicht vollständig ohne einen Blick auf die Biographien der handelnden Personen. Die hier vorgestellten Personen lebten während der NS-Zeit in Wedel und deren Wirken und Handeln - in die eine oder die andere politischen Richtung -  hat sich in Akten, Zeitungen oder Schriften niedergeschlagen. Aus diesen Unterlagen sind die biographischen Daten zusammengetragen worden. Unter diesen finden sich Personen, die lange Jahre im Konzentrationslager litten ebenso, wie die Mitglieder von SS-Formationen und der Ortsgruppe der NSDAP.

Die Hamburger Datenbank "Die Dabeigewesenen" der Landeszentrale für politische Bildung ist dafür Vorbild gewesen. Ebensowenig wie bei dem Datenbank-Projekt in Hamburg geht es darum, mit dem Finger auf Menschen zu zeigen. Es soll vielmehr mit den Biographien den Versuch unternommen werden, die Geschichte in ihrer Komplexität zu verstehen, indem nicht nur die Opfer, sondern auch die Dabeigewesenen betrachtet werden. Weitere Kurzbiographien können folgen.

Sie haben Abbildungen der Personen, oder haben weitergehende Information über diese oder andere Personen, die in dem Zeitraum für die Stadtgeschichte relevant waren? Dann setzen Sie sich gern mit mir in Verbindung.

Formation der NSDAP in Wedel 1939

Abbildung aus dem Heimatbuch von 1939. Die Personen von links: Sturmführer Hans Lüdemann, Führer des SA-Sturmes 24/265 (Reservesturm); Sturmführer Karl Hans Wilhelm Blohm, Führer des SA-Sturmes 7/265; Obersturmführer Hermann Hogetop, stellvertr. Führer des SA-Pioniersturms 1/265; Sturmhauptführer Ferdinand Kriete, Führer des SA-Pioniersturms 1/265; Obertruppführer Karl Liebsch, Führer des SA-Marinesturms 1/55; Oberscharführer Gustav Schneider, Führer des NS-Fliegersturms

* 18.10.1894 Braunschweig + 24.10.1970 Wedel, wohnhaft Tinsdaler Weg 75
verheiratet seit 1920 mit Erna Klara Dorothea Schmalian.

Parteiämter:
April 1931 - Januar 1932 Ortsvorsitzender des Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten
12.12.1929 - 01.03.1933 Stadtverordneter
17.08.1939 Obertruppführer des Sturm Pi 1/265
1944 SA-Standortführer, Obersturmführer

Nachkriegszeit:
Mitglied der Stadtvertretung - CDU -  von 1955 - 1966

* 07.02.1899 in Harburg, + 30.12.1962 in Wedel, Postoberinspektor; 1934 wohnhaft Sülldorf
ab 2.8.1933 - (außerordentliche Mitgliederversammlung) Vereinsführer des Wedeler Turnvereins, wohnhaft Pinneberger Straße
1933 - 1939 Sturmführer des SA Sturmes 7 /265
Sept. 1934 Scharführer Sturm 23/265

Anny Wilhelmine Margarete Boneß geb. Semrau.  * 24.08.1908 Hamburg. Wohnt Theodor-Johannsen-Straße 4.
ab Februar 1938 Leiterin der Orts-Frauenschaft.

* 06.08.1898 in Hude/Schleswig + 31.05.1971 Rinteln
Pastor in Wedel von 25. Oktober 1931 – 01. Januar 1968. Wohnhaft Küsterstraße 4.
Er war Mitglied der Deutschen Christen und auch in der NSDAP.

* 18.05.1898 Wedel + 21.07.1971 Wedel, wohnte Egenbüttelweg 34
Seit 1928 verheiratet mit Anna Dorette Minna Clausen.

1920 Gärtner in Dresden. 1921-1923 Gärtner in Italien. 1924 Gärtner in Argentinien. 1925 selbständiger Gärtner in Wedel. Teilnahme Erster Weltkrieg, Eisernes Kreuz II, Frontkämpfer-Kreuz.

Parteimitgliedschaft:
01.11.1932 Mitglied der NSDAP, Mitgliedsnummer: 1390650. Parteibuch seit 01.11.1932.
1.11.1936 SS-Bewerber. 01.11.1937 Mitglied der SS, SS-Einheit SS-2/4 (Vermutlich Sturmbann II in Standarte 4 SS-Standarte Altona)
Politische Tätigkeiten:
1930 - 1931 Mitglied beim Stahlhelm
1932 - 1935 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Wedel.
Ratsherr 15.09.1934 - 10.08.1935; I. Ratmann 12.03.1933 – 1935.
Stellvertretender Bürgermeister 10.04.1933 - 09.09.1935.
1934 bis zum 7.6.1935 zweiter Vorsitzender im Sparkassenvorstand. Wegen Fehlverhaltens – er hatte sich einen hohen Kredit erschlichen, indem er seine Insolvenz nicht anzeigte – wurde ihm nahegelegt sein Amt nieder zu legen.

Nachkriegszeit:
Nach der Kriegsgefangenschaft Mai 1947 wohnhaft Wedel. Aufenthalt in Cape May, New Jersey, USA von 1953-1958, danach erneut Wedel.

* 09.02.1885 Gerdauen / Ostpreußen + 25.07.1950 Schleswig
Schulleiter der Schule ABC-Straße von 01.06.1924 - 23.09.1933. Vermutlich 1933 auch Mitglied des Kreistages in Pinneberg. zudem war er als Gau-Redner aktiv. Anschließend Berufung als Schulrat an die Regierung zu Schleswig. Dort war er bis mind. März 1938 tätig. Danach besetzte er dann ein Amt in Münster. Elbertzhagen war bereits seit 01.08.1928 Mitglied der NSDAP und Autor mehrerer religionsfeindlicher Bücher. Das Bundesarchiv verwahrt die Schrift: "Kritik des Bischofs Clemenz August von Galen an Schriften des Regierungsdirektors Elbertzhagen, Münster zur religiösen Erziehung" 1941 - 1944

* 21.10.1904 in Blankenese.
Spargelkamp 38. SS-Mann und Matrose. 24.01.1935 SS-Mann.
Er verprügelt im Januar 1935 Friedrich Jüttemeier, Leiter des NSV in der Geschäftsstelle des NSV in der Pinneberger Straße. Im März 1935 Verhandlung vor dem Amtsgericht Altona
 

* 12.07.1902 in Nordhausen, +. 31.03.1978 in Wedel.
Polizeibeamter in Wedel und seit 1938 SS-Mitglied, Hauptscharführer und seit 03.03.1944 Mitglied des II. Pol.Wachbatl. X in Bremen.
Nachkriegszeit:
04.06.1945 bis 16.11.1945 inhaftiert im Internierungslager Neumünster-Gadeland, anschließend vermutlich in Staumühle-Eselheide. Zum 01.12.1948 hat er den Dienst in der Polizeiinspektion in Pinneberg wiederaufgenommen.
 

* 01.02.1897 Greifswald + 1959 Hamburg- Barmbek.

Spargelkamp 24, Scharführer einer SS-Formation.
Heuer ist ein sogenannter „Alter Kämpfer“, der in den Akten 1933-1934 als „Schrecken von Wedel“ bezeichnet wird, da er in mehrfacher Hinsicht mit Schlägereien und Schießereien auffiel. Eine ausführliche Biographie zu Heuer findet sich im Aufsatz von Dr. Arno Schöppe „Der Schrecken von Wedel und andere Alte Kämpfer“ in Beiträge zur Stadtgeschichte Band 10, Seite 9-34.
 

* 04.02.1918 Hamburg Altona + 28.08.1984 München.
Elternhaus Wedel, Höbüschentwiete 36, andere Wohnorte nach dem Kriege sind Jachenau/Tölz; Augsburg, München und Ottobrunn bei München.

Parteimitgliedschaft:
Mitglied der HJ 4.03.1928 - 1945 (Obergefolgschaftsführer), Träger des HJ-Ehrenzeichens
Mitglied der NSDAP von 1935 – 1945. Mitglied der Verfügungstruppe SS-Standarte Adolf Hitler von 1934 - 1938 (Rottenführer)
Ging 1934 als 14jähriger auf den Parteitag. Wurde hier als Anwärter einer SS-Formation angeworben. Hier entfernte er sich 1936 unrechtmäßig und musste durch die SS zugeführt werden. Im November 1935 wird er in Wedel angezeigt, da er mit Hinweis auf seine Mitgliedschaft in der Leibstandarte Adolf Hitlers Werbung für eine Parteizeitung machte und sich dahingehend äußerte, er würde in Wedel "erst einmal aufräumen".
Beschäftigung bei der Gestapo in Kiel ab 1937. 1938 - 1945 war er Kriminalassistent bei der Grenzpolizei Kiel, Abt. der Gestapo.

Nachkriegszeit:
1945 verhaftet und zunächst in Neuengamme inhaftiert von 29.03.1946 - 19.5.1948.
Nach einem Spruchkammergerichtsspruch des Internierungs- und Arbeitslagers in Augsburg-Göggingen vom 15.5.1948  zunächst als "Minderbelastet" nach Gruppe III, dann in einem Nachverfahren im Dezember 1948 in die Gruppe IV "Mitläufer" eingereiht. Die an dieser Stelle zuvor verbreitete Information, dass es im Zuge des Nachverfahrens zu einer Höherstufung in Gruppe II gekommen sei, wurde mittlerweile widerlegt.

* 07.03.1900 in Kiel Ellerbek + 21.11.1983 Wedel
Wohnhaft Mozartstraße 8, Verwaltungsbeamter 1915 - 1962, u.a.im Ordnungsamt für das Meldewesen zuständig.
Mitgliedschaft von Hinz in der NSDAP von 1937 - 1945, Personal-Amtsleiter der S.A. Reserve von 1933 - 1941, Rechnungsführer und Verw.- Oberscharführer.
Entlassung von Hinz aus dem Dienst zum 01.10.1945 auf Betreiben des Bürgermeisters Georg Jessen, dennoch Wiedereinstellung zum 12.03.1951.

 

* 07.06.1902 Blankenese + 14.02.1980 Wedel
Seemann, wohnte 1934 in Blankenese, Süllbergstraße 26. Nach der Ehe mit Anna Koopmann am 15.12.1934 in der Elbstraße 31.
1939 Obersturmführer, Stellvertretender Führer des SA-Pioniersturmes 1/265.
Hält weltanschauliche Vorträge vor den SA-Stürmen im Standartenbereich

 

* 18.10.1901 in Fruerlund + 06.05.1945 Flensburg
Polizeibeamter in Wedel

1934 –1935          Angestellter der Torpedoschule Flensburg Mürwik
1935                      Stadtassistent im Polizeibüro Wedel
1935                      Polizeiobersekretär Wedel
1.4.1939                Reichskriegsmarine, Leutnant M.A. d. R., Flensburg
1942                      Oberleutnant, Flensburg
6.5.1945                Tod durch Hinrichtung

Jepsen wurde vor einem Marinekriegsgericht Flensburg zum Tode verurteilt. Die Begründung für das Urteil war, dass er als Kommandeur des Befehlssonderzuges von Dönitz Fahnenflucht und Plünderung begangen hat. Er entließ nach der Teilkapitulation am 04.05.1945 seine Untergebenen und sich selbst mit Lebensmittelvorräten vorzeitig nach Hause. Ein Gnadengesuch gerichtet an Großadmiral Dönitz hatte keinen Erfolg. Seine Hinrichtung fand am 6.5.1945, abends 20.30 Uhr in Flensburg-Mürwik statt. Seit 1997 ist in Flensburg eine Straße nach ihm benannt.

* 04.04.1910 Wedel + 1994. Sohn des Stadtkassierers Johannes Ernst Jens (1878-1927).
wohnhaft Kronskamp 11, Städischer Beamter.  Jan 1967 - Dez. 1972 Bürgermeister in Aumühle.
01.05.1937 Mitglied der NSDAP
12.08.1933 Mitglied der SA, 1933-1945 Rottenführer der S.A.

 

* 02.01.1905 Geseke + 15.08.1956 Wedel.
War seit 1932 verheiratet mit Meta Möller und wohnte Pinneberger Straße 7.
Gärtner und Gemüsehändler. Ab 15.06.1935 leitete er das Stadtgartenamt Wedel. Im November 1939 wurde gegen ihn ein Verfahren wegen Verfehlungen im Stadtgartenamt Wedel bei der Staatsanwaltschaft Itzehoe eröffnet. Die offizielle Entlassung aus den Diensten der Stadt Wedel erfolgte zum 31.12.1942. 28.08.1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wurde aber wegen erlittener Verwundungen Kriegsuntauglich. Danach war er bei der Kreisbauernschaft Groß-Hamburg - Reichsnährstand - tätig, zudem unterrichtete er zeitweilig Schüler der Gärtner-Berufsschulklasse in Wedel.

Parteimitgliedschaft
Vom 01.02.1934 bis zum 15.06.1935 hauptamtlicher Ortsgruppenleiter und Organisations- oder Amtsleiter des NSV Wedel.

Nachkriegszeit:
Im Mai 1945 wurde er durch die britische Militärregierung verhaftet. Nach dem Aufenthalt in Eselheide/Staumühle bis zum 31.10.1947 kam er wieder nach Wedel, Pinneberger Straße 7 und arbeitete als Gärtner.
Zum Weiterlesen: Beiträge zur Stadtgeschichte Band 7: Verehrt – verkannt – verleumdet: Die Bürgermeister Wedels von 1902 – 1971, 2008.

* 06.12.1919 Wedel + 24.02.2003 Hamburg.
Wohnt Roggenhof 9, später Steinberg 36. Feinmechaniker bei J.D. Möller Wedel.

Parteimitgliedschaft:
1933 – 1937 Mitglied der HJ
1937 - 1939 Staffelmann SS
1939 - 1945 Oberscharführer der Waffen-SS im 2. Rgt. Stab. Leibstandarte Adolf Hitler.
Ermittlungsanfrage des Staatsanwaltes beim Spruchgericht Benefeld-Bomlitz von 23.11.1947

Nachkriegszeit
Kriegsgefangenschaft und anschließende Internierung in Fallingbostel bis zum Januar 1948. Danach erneute Beschäftigung in der Feinmechanik bei J.D. Möller.

* 21.07.1909 + 12.07.1990.
Landwirt, wohnte in der Ansgariusstraße – der späteren Rolandstraße 23.

Parteimitgliedschaft
02.12.1931 Eintritt in die NSDAP und in die SA. Mitgliedsnummer 775 089
1933 Sturmführer der SA.
1934 Obertruppführer des Sturmes 22/265 und Rangältester der SA in Wedel
1936 Obersturmführer SA 7/265

Politische Ämter
01.07.1935 Ratsherr. Ab 16.03.1936 war Körner wegen eines Strafverfahrens und parteiamtlichem Ausschlussverfahren beurlaubt. Am 17.01.1937 Rücktritt von den Ämtern.
Körner hatte als Führer des SA-Sturmes 7/265 am 19.01.1936 nachts während eines Maskenfestes im Wirtshaus Duncker in Holm mit seinem SA-Dolch den SA-Truppführer Gohlke schwer verwundet. Das Gaugericht Schleswig-Holstein der NSDAP beantragt im April 1937 eine Verwarnung und einen Ausschluss vom Parteiamt auf die Dauer eines Jahres.

* 16.08.1904 Altona + 24.03.1998 in Wedel, Lagerhalter und Schiffsführer im Reichstonnenhafen.
April 1932 Truppführer, mit der Führung des Sturmes 35/31 (Trupp Rissen und Wedel) beauftragt und zum Sturmführer befördert.
ab 1933 als Sturmhauptführer des Pioniersturms  Pi 1/265
Okt 1933 Sturmführer des Reservesturms 22/265
1934/1937- Aug. 1939 SA-Obersturmführer des SA-Sturmes 29/256 und Standortältester
Sept. 1934 Obersturmführer des Sturmes Pi 27/265
1934 Mitglied im Gemeinderat als rangältester Führer der Ortsinstanz
zum 01.03.1938 Mitglied des Gemeinderat
17.03.1937 Ratsherr, Posten ruht ab Dez. 1939
1939 hauptamtlicher Hauptsturmführer der SA bei der SA-Gruppe Nordmark, Kiel, Führer des SA-Marinesturmes 1/55
1939 Sturmhauptführer und Standortältester und zuständig für die Aufgaben in Wedel, Holm und Hetlingen
Im Mai 1945 durch die britische Militärregierung verhaftet und in das Internierungslager Eselheide gebracht.

* 04.02.1882 in Berlin + 15.02.1952 Wedel
Theodor-Johannsen-Straße 6.
Telegrafen-Obersekretär und städtischer Musikbeauftrager

Parteimitgliedschaft
1931 Mitglied der NSDAP, Mitglied der SS und Ortsgruppenleiter

geb. 17.07.1907 Gohle + 17.07.1984 Wedel
Zuckerkocher Seit mind. 1931 in Wedel wohnhaft. Kommt am 8.06.1946 aus der Gefangenschaft wieder an die Theodor-Haubach-Straße 19. Weiteres ist nicht bekannt.

* 11. Dezember 1902 Pasewalk + 29.01.1945 Marienburg
Der Pasewalker Jurist Dr. Harald Ladwig übernahm am 21.04.1932 das Amt des Bürgermeisters der Stadt Wedel. Zunächst machten ihm die hohe Arbeitslosigkeit und die niederliegende Wirtschaft zu schaffen, später kämpfte er gegen Intrigen und parteipolitische Machtkämpfe, die das Stadtklima vergifteten. 1940 wurde er zum Militärdienst einberufen und diente bis zu seinem Lebensende in der Wehrmacht.
Näheres zu seinem Leben in dem Buch "Verehrt - verkannt - verleumdet"

 

 

* 19.11.1895 in Ostenfeld
Wohnung Schillerstraße 31. Polizist in Wedel vom 01.08.1928 - 30.10.1945 Leiter der Polizeiwache Wedel ab 13.06.1936
Polizeilaufbahn:
1919 Unterwachtmeister in Mecklenburg
1928 Polizeivollzugsbeamter in Wedel
1936 Polizeimeister und Revierleiter in Wedel
Mai 1945 Massive Proteste der Bevölkerung gegen den Revierleiter Lassen. Die Wedeler Entnazifizierungkommission legte Lassen daher nahe, sich freiwillig versetzen zu lassen, da anderenfalls ein Strafverfahren wegen diverser Vergehen in der Zeit 1933 – 1945 eingeleitet werden würde. Daher wurden die Leiter der Polizeireviere Brunsbüttel und Wedel ausgetauscht. In Brunsbüttel war Lassen bis mindestens 1955 im Dienst.

 

 

* 17. Juni 1893 in Hamburg + 26.03.1943 in Pinneberg
Angestellter der Ortskrankenkasse in Quickborn. Wohnt zunächst in Quickborn, dann Rellingen, zuletzt Wedel, Riststraße 7.

Parteimitgliedschaft
SA-Mitglied der SA von November 1931-31.07.1931 (Mitgliedsnummer 166 412)
SS-Mitglied seit 01.08.1931 (Mitgliedsnummer 10 997)
August 1934- Jan. 1934 Führer des SS Sturm 4/4
1937 gründete er in Wedel eine Schar mit einer Stärke von zwölf Mann.
1938 im SS-Totenkopf-Sturmbann Konzentrationslager Sachsenhausen
1940 Zugführer beim Konzentrationslager Sachsenhausen, Außen-Kommando Wewelsburg.
1941 Sturmbannführer im SS-Totenkopf-Sturmbann im Konzentrationslager Dachau.
 

* 06.05.1903 Wedel + 06.02.1980 Wedel
Gärtner, Holmer Straße 73. Niederländischer Staatsbürger bis 1944. Mitglied der Niederländischen SS.

* 02.03.1901 in Dresden. Zollbeamter und Marinefeldwebel.
10.03.1936 Führer des Marinesturms 19/55, Rottenführer
01.04.1937 - 1939 Obertruppführer des Marinesturm 1/55

* 23.11.1889 in Altona Schmied, bzw. Klempner im Elektrizitätswerk Unterelbe, wohnhaft Milichstraße 3.
Ratsherr der Stadt Wedel, Ehrenbeamter für die Zeit vom 8.7.1938 - 30.06.1941
01.08.1932 Mitglied der NSDAP
1932 - Obertruppführer des Reservesturmes der SA 24/265
1933 Sturmführer des Sturms 24/265
 

* 03.08.1910 Wedel + 7. September 1995.
Ingenieur, Sohn des Geschäftsführers Hugo Möller, später Geschäftsführer der J.D. Möller-Werke Wedel. Wohnhaft Rosengarten 6.
Mitglied der SS.

* 01.03.1908 in Schulau + 20.04.1978 Wedel
Verheiratet seit 1937 in Wedel mit Lotti Wiebcke Maria Junge, wohnhaft Theodor-Johannsen-Straße 18.
Leitender kaufmännischer Angestellter bei Firma J.D. Möller, hier im zweiten Weltkrieg auch Aufseher der Zwangsarbeiter. Aktiv im Wedeler Turn- und Sportverein und im Segelverein. Mitglied der SS.

* 15.05.1920 in Wedel + 19.01.1991, Tondernstraße 8.
Der Buchhalter der Firma J.D. Möller kam im August 1940 zur Ausbildung in die 15. SS-Standarte nach Plock/Weichsel. Von dort wurde er bei Kriegshandlungen an verschiedenen Kriegsschauplätzen (Nordfront, Baltikum, Leningrad, Krakau) eingesetzt. Im Juni 1942 wurde er der 2. SS-Division „Das Reich“ zugestellt. Dort war er Angehöriger der Regimentsverwaltung und übernahm die Rechnungsführung. Dazu besuchte er Lehrgänge an der Verwaltungsschule in Dachau und der SS-Unterführerschule in Radolfzell am Bodensee. Als Verwaltungsführer wurde er 1944 zur 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ versetzt. Er diente in verschiedenen Regimentern, wurde im April 1945 in den Kriegshandlungen um Berlin verwundet und kam dann in ein Lazarett nach Hamburg. Zurück in Wedel wurde er im Juni 1945 durch die britische Besatzungsmacht verhaftet. Er wurden zunächst zwei Monate in Neumünster-Gadeland gefangen gehalten und von dort aus in das Internment-Camp in Eselheide gebracht. Ende September 1947 wurde er wieder nach Wedel entlassen. Der Entnazifizierungsausschuss des Kreises Pinneberg stufte ihn im Mai 1948 als Jugendlichen und Entlasteten der Kategorie V ein.

* 14.07.1900 in Hamburg + 05.08.1959 in Wedel
Kaufmann, wohnhaft Bahnhofstraße 36
1939 Oberscharführer, Führer des NS-Fliegersturms
1955 stellvertretendes Mitglied im Sparkassenvorstand.

Hermine Catharina Wilhelmine Schölermann geb. Langeloh * 10.01.1907 Schulau +    03.12.1976 Wedel.
Ehefrau vom Kaufmann Ernst Joachim Schölermann, Bahnhofstraße 17. Begründet 1933 die Wedeler NS-Frauenschaft.

SPD

Formation des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Wedel

Gruppenfoto Reichsbanner Wedel

Diese Abbildung aus dem Jahr 1930 zeigt eine Gruppe von Mitglieder des Wedeler Reichsbanners. Dieser Wehrverband wurde 1924 durch eine Initiative der drei Parteien der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum und DDP) in Magdeburg zum Schutz der demokratischen Republik gegründet. Am 12. Juli 1924 bereits fand sich im städtischen Gasthof die Wedeler Gruppe zusammen. Es waren Alfred Pauder, E. Ehlers, August Kudlik, Cl. Eckhoff, J. Dzimba und P. Heermann. Geführt wurde sie von Jochim Hinrich Ramcke. Mitglieder waren u.a. Bernhard Mahlow, Karl Max Wilhelm Hüdepoll, Max Hermann Dziubek, Johann Michael Rohm und Johann Gustav Wilhelm Göttsche, die vermutlich auf diesem Gruppenfoto zu sehen sind. Weitere Namen sind nicht bekannt. 
Können Sie helfen, die Personen zu identifizieren? Dann kontaktieren Sie bitte das Stadtarchiv Wedel.

Möchten Sie noch weiteres zu den Anfängen der SPD Wedel lesen, dann schauen Sie hier.

 

Nachdem die NSDAP 1933 überall in Deutschland die Macht an sich nahm, spalteten sich die bisher in der SPD organisierten Mitglieder auf. Einige passten sich den neuen Verhältnissen an und traten sogar der NSDAP bei. Andere arrangierten sich mit den Begebenheiten, so gut es ging, traf sich aber in privaten Wohnungen mit anderen Parteigenossen. Ein kleiner Teil organisierte sich in der illegalen SPD-Arbeit. Diese Gruppe erhielt vom Exilvorstand der SPD illegale Schriften und Agitationsmaterial. Die Mitglieder sorgten über „Verteiler- und Diskussionsgruppen“ für die Verteilung im Gebiet.

Die Mitglieder des Wedeler „Lesezirkel“ waren ältere Sozialdemokraten, zumeist ehemalige Reichsbannermitglieder unter der Führung des Stadtteilleiters und Malers Hinrich Ramcke.
Das Verteilernetz der Sozialistischen Aktion wurde ab 1934 im ganzen Reich und somit auch in Wedel zerschlagen. Hinrich Ramcke wurde am 15.11.1934 festgenommen, weitere Mitglieder der Gruppe, Ernst Kastner, Karl Hüdepoll und Max Dziubek wurden am 8. Januar 1935 durch die Gestapo Hamburg verhaftet und im Stadthaus verhört. Ramcke wurde in der Untersuchungshaft belassen, die anderen am 23.02.1935 zunächst nach Hause entlassen. Gemeinsam mit insgesamt 19 Personen wurden sie im Juli 1935 vor dem Kammergericht des Berliner Strafsenat zu Gefängnisstrafen zwischen 12 und 15 Monaten verurteilt.
Weitere Informationen zur Sozialistischen Aktion in der Broschüre Widerstand in Wedel von Christine Pieper, Beiträge zur Wedeler Stadtgeschichte Band 2. Erhältlich im Stadtarchiv.

* 21.10.1897 Wedel + 23.12.1986 Wedel. Heiratete am 03.10.1925 Emma Frieda Dose in Glasau. Er wohnte Elbstraße 58, später Riststraße 12.
Kastner war im Bauarbeiterverband und wurde 1921 Mitglied der SPD. Er engagierte sich in der Kommunalpolitik und stand 1933 auf der Kandidatenliste der SPD zur Stadtverordnetenwahl.
1934 beteiligte er sich an der Widerstandsaktion des SPD-Mitgliedes Hinrich Ramcke und wurde am 08.01.1935 festgenommen. Zunächst kam er in das Gerichtsgefängnis Altona. Nach der Verurteilung im Strafverfahren vor dem Kammergericht Berlin wegen hochverräterischem Unternehmen im November 1935 kam er bis Oktober 1936 in Haft. Danach wurde es ruhig um ihn. Noch im Mai 1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen.
Nach dem Kriege erhielt er im August 1946 bei der Stadt Wedel eine Stellung als Vollziehungsbeamter.

* 07.12.1890 in Aue bei Zeitz (Sachsen) + 22.05.1973 Wedel
verheiratet seit 1913 mit Martha Nicoline Möller, eine Tochter
wohnte: Hindenburgstraße, Raffineriestraße 47, 1913 Galgenberg 1

Das politische Interesse des Arbeiters galt zunächst ab 1911 dem Fabrikarbeiterverband, dem er bis 1933 angehörte. 1920 - 1925 war er Mitglied der KPD - davon auch bis mind. 23.11.1923 Vorsitzender der KPD Wedel. In der Zuckerfabrik Wedel war er von 1921-1924 Betriebsratsvorsitzender. Politische Meinungsverschiedenheiten ließen ihn 1925 aus der KPD austreten. Ein Jahr später trat er der SPD bei und war bis Anfang der 1930er Jahre Vorsitzender des Gewerkschaftskartells des ADGB in Wedel. Von 1928 bis 1933 arbeitete er in der Ölfabrik und war hier auch wieder als Betriebsratsvorsitzender aktiv. Zudem war er seit 1931 im Vorstand des Ortsvereins der SPD und seit 1929 Stadtverordneter und im Vorstand der Stadtsparkasse.
Ab Juli 1933 musst er "wegen politischer Unzuverlässigkeit" auf Anordnung des Bürgermeisters zweimal täglich zur Meldung auf die Polizeiwache. Ab 1935 konnte er auf der Deutschen Werft in Hamburg eine neue Arbeit finden, die er bis zum Kriegsende ausübte. Trotzdem wird er im August 1944 - möglicherweise im Zusammenhang mit der "Aktion Gewitter" verhaftet und vom 23.08.1944 bis zum 01.12.1944 in das Konzentrationslager Neuengamme verbracht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Bernhard Mahlow als Ratsherr bis 1959 der Stadtvertretung an.

Malergeselle * 12.10.1887 Sülldorf + 05.11.1966 Wedel. Seit 1910 verheiratet mit Elsa Maria Frieda Heitmann. Er wohnte zunächst in einem Hinterhaus in der Riststraße 12, dann im Lohtor 6 und zuletzt im Voßhagen 1.

Ramcke war seit 1926 Mitglied der SPD und bis zur Auflösung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold Ortsverein Wedel am 29.03.1933 der Vorsitzende. Darüber hinaus war er auch im Aufsichtsrat der Gem. Genossenschaft Eigenheim.

Im Sommer 1934 wurde er von einem Sülldorfer Kameraden für die Mitarbeit an einer Widerstandsaktion angeworben. Er erhielt die für den Vertrieb in Deutschland hergestellte illegale Zeitschrift „Sozialistische Aktion“ und verteilte sie an weitere SPD-Mitglieder. Die Widerstandszeitung wurde durch die Sopade, den Vorstand der SPD im Exil hergestellte und mittels Kurieren im Deutschen Reich verteilt.
Die Aktion flog auf. Am 15 11.1934 wurde Ramcke durch die Hamburger Staatspolizei verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis verbracht. Ein Jahr später wurde er durch das Strafverfahren vor dem Kammergericht Berlin wegen hochverräterischem Unternehmen zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt, die er im Zuchthaus in Oldenburg verbüßen musste.
Nach seiner Entlassung, so teilte Bürgermeister Dr. Harald Ladwig dem Kreis Pinneberg mit, habe sich „kein Staatsfeindliches Verhalten bei ihm ergeben“.
Nach 1945 war Ramcke nicht mehr In der Kommunalpolitik aktiv, aber sein Sohn, der Malermeister Herbert Ramcke (1911-1985) war Mitglied der ersten Stadtvertretung.

* 14.12. 1885 in Claustal-Zellerfeld + Februar 1976 Pinneberg

Polizeilaufbahn:
Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika
1915 Polizeisergeant in Wedel
1930 Polizeisekretär
Politische Betätigung:
1919 Mitglied der SPD
1924 Stadtverordneter in Wedel
1929 Ratsherr in Wedel
1933 wurde Schaller wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD ins Steueramt versetzt und kurz danach in den Ruhestand versetzt. 1945 wurde er wiedereingesetzt und zum Polizeiobersekretär befördert. 1947 wurde er in den allgemeinen Verwaltungsdienst übernommen, wo er 1949 in den endgültigen Ruhestand ging.

KPD

Der Rote Roland

Die Produktion und Verteilung der bereits 1929 in unregelmäßigen Abständen in einer Wohnung im Heringsgang herstellten Agitationsschrift "Roter Roland" der KPD Wedel musste ab Januar 1933 in den Untergrund verlegt werden. Der Inhalt dieser Flugblätter war ein direkter Angriff gegen den im Jahr 1932 ins Amt gekommene Bürgermeister Dr. Harald Ladwig. Dieser ließ daraufhin nichts unversucht, diesen Widerstand zu zerschlagen. Im Juli 1933 konnte die Ortspolizeibehörde erstmals zugreifen, verhaftete 13 Kommunisten und führte diese dem Amtsgericht Blankenese zu. Dabei kam es zu schweren Mißhandlungen durch die Wedeler Polizeibeamten. Zwei der verdächtigen Kommunisten, Herbert Maywald und Friedrich Werner hängte die SA ein Schild mit einer Aufschrift um den Hals und ließen sie durch den Ort treiben.
Letztlich wurden sechs Kommunisten vom Kammergericht Berlin am 5.05.1934 in einem Strafverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren verurteilt. Dies waren Otto Gaedeke, Paul Kraas, Herbert Maywald, Franz Sik, Hans Spreckelsen und Friedrich Werner.
Weitere Informationen zum Roten Roland in der Broschüre Widerstand in Wedel von Christine Pieper, Beiträge zur Wedeler Stadtgeschichte Band 2. Erhältlich im Stadtarchiv.

 

* 23.05.1901 Reinbek + 30.06.1967 Wedel
Seit 1923 verheiratet mit Helene Skowronek- zwei Kinder
Er wohnte Gärtnerstraße 22, Hinterstraße 2 (1929, 1933), zuletzt Breiter Weg 107 

Hermann Oppermann war bereits in jungen Jahren in der kommunistischen Partei (1923 - 1933 Mitglied der KPD) aktiv und gewerkschaftlich engagiert (Mitglied in den Freien Gewerkschaften 1918 bis 1933, 1929 Funktionär des Norddeutschen Arbeiterschutzbundes Wedel). 1929 und 1933 war er politischer Leiter der KPD und wurde in die Stadtvertretung gewählt. Nach dem Verbot der KPD war er für die illegale Widerstandszelle aktiv und gab mit weiteren früheren KPD-Mitgliedern illegale Flugschriften heraus. Für die Verteilung eines Flugblattes im November 1933 wurde er verhaftet. Der Oberstaatsanwalt in Altona reichte Klage beim Oberreichsanwalt in Leipzig ein. Er wurde durch den 4. Strafsenat des Kammergerichts in Berlin wegen Vorbereitung eines verräterischen Unternehmens zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von drei Jahren (Geschäftsnummer o.J. 835/33) verurteil. Inhaftiert wurde er in der Strafanstalt in Görden, Kreis Brandenburg (Havel). Zudem musste er weitere Zeiten in verschiedenen Konzentrationslagern verbringen. Nach dem Krieg führt er in seiner Personalakte folgende Zeiten auf: 16.04.1933 - 21.05.1933, 01.09.1933 - 28.10.1933, 09.11.1933 - 18.05.1936, 22.08.1944 - 01.12.1944 im Konzentrationslager Neuengamme.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich für die KPD und wurde vom 15.10. - 11.12.1945 Ratsherr in der von der britischen Militärregierung geblildeten Stadtvertretung. Da er aber zeitgleich eine Beschäftigung in der Stadtverwaltung erhielt, musste er sich zwischen Amt und Mandat entscheiden. Er entschied sich für das Amt und war vom 16.11.1948 - 31.05.1966 Leiter des städischen Wohnungsamtes.

* 02.08.1902 Heiligendorf, Kreis Giffhorn + 03.07.1972 Heiligenhafen
Seit 1928 mit Wanda Flora Anna Möller, Tochter eines Arbeiters aus Wedel verheiratet, zwei Kinder. Wohnte bei der Hochzeit 1928 Pinneberger Straße 52, später auch in der Rissener Straße.

Zieboll verantwortete gemeinsam mit weiteren Personen, die nachweislich der Kommunistischen Partei zuzurechnen waren, im Februar 1931 eine Aktion der „Wedeler Erwerbslosen“. Diese Gruppe forderte von der Stadtvertretung Wedels ein größeres Engagement für Notstandsarbeiten. Deren Vorschläge waren: Deicherhöhung des Sommerdeiches in der Wedeler Marsch, den Bau des Stichkanals zwischen dem Schulauer- und dem Wedeler Hafen, die Wege zu erneuern, Radfahrwege anzulegen oder das Elbufer zu stützen. Ein Jahr später wird er in Gemeinschaft mit den Kommunisten Johannes Rehder und Hermann Dreschniol den Versuch unternehmen, den Gerichtsvollzieher Lauenstein an der Versteigerung von Gegenständen zu hindern. Im April 1932 beteiligte er sich an den zu jener Zeit vorkommenden Schlägereien zwischen den Anhängern von KPD und NSDAP. Zum Herbst 1932 stellte er für den Erwerbslosenausschuss weitere Forderungen für die Arbeitslosen Wedels. Die Forderungen waren: Zusätzliche Verteilung des Heizmaterials, Beihilfe für Winterbekleidung, Milch für die Kinder, Einrichtung einer Wärmehalle und Ausgabe von Badekarten für die kostenlose Benutzung der Wannenbäder. Wenige Monate später, am 30.01.1933, dem Tag der Machtergreifung in Berlin, verschärften sich auch in Wedel die Fronten erneut. Während die Stadtvertretersitzung im städtischen Gasthaus gegenüber dem Bahnhof tagte, gab es zeitgleich eine Versammlung der Erwerbslosen in der Gastwirtschaft von Franz Biesterfeldt in der Ansgariusstraße [Rolandstraße] 13. Nach der Versammlung zogen die verantwortlichen Arbeiter Johannes Rehder, Ernst Ziboll und Johannes Kliesow durch die Mühlenstraße, um der Stadtvertretung die Forderungen zu überreichen. Die Stimmung war erhitzt und es kam zu Handgreiflichkeiten. Der Bürgermeister Dr. Harald Ladwig alarmierte das Überfallkommando aus Altona und die Wedeler Polizei griff zum Gummiknüppel. Trotz dieses Vorfalls lässt sich Ernst Zieboll für den März 1933 zum Kandidaten der Sozialistischen Kampfgemeinschaft für die Wahl zur Stadtvertretung aufstellen. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP hatte auch er der Meldepflicht für die Mitglieder von KPD und SPD bei der Polizei nachzukommen. Darüber hinaus wird er von der Gestapo verdächtigt, an der Herausgabe der verbotenen Druckschrift „Der Rote Roland“ beteiligt zu sein, eine Beteiligung kann ihm aber nicht nachgewiesen werden. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass er in den Jahren 1933/1934 in Haft genommen wurde. Ab 1945 war er nicht mehr in Wedel wohnhaft.

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