Die Schleswig-Holsteinische Erhebung war eine politische und militärische Auseinandersetzung der deutschen Nationalbewegung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein mit dem Königreich Dänemark. Die Erhebung vom März 1848 wurde zum Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg, die Auseinandersetzung dauerte bis 1851 an.
Von den Soldaten aus dem Kirchspiel Wedel (Wedel, Schulau, Spitzerdorf und Holm), die an den Schlachten teilnahmen ist noch nicht sehr viel bekannt. Im Stadtarchiv hat sich die Kopie eines Briefes vom 1. Juni 1849 des Wedeler H. Molkenbuhr an seine Eltern, verfasst in Düppel, erhalten. Auf dem Briefpapier, auf dem die Düppeler Mühle und eine Schlachtenszene abgebildet ist, fragt er danach, ob Jochim Möller (vermutlich * 26.11.1827 in Schulau + zwischen 1853 und 1858, Unteroffizier bei der Infanterie) noch am Leben sei und er bedauere, dass M. Körner bereits tot ist.
Den Eintragungen des Wedeler Kirchenbuches sind weitere Kriegsopfer zu entnehmen. So wurde der Musketier des 8. Schleswig und Holsteinischen Infanterie-Bataillons Jürgen Ladiges (* 12.02.1825 Spitzerdorf) am 23. April 1849 in der Schlacht bei Kolding von einer Kugel am Kopf getroffen und tödlich verwundet. Auch der Musketier des 3. Bataillons der Schleswig-Holsteinischen Infanterie, Johann Hinrich Körner (*17.11.1827 Schulau) wurde am 23. April 1849 in der Schlacht bei Kolding schwer verwundet. Dieser verstarb am 7. Mai 1849 im Lazarett in Christiansfelde. Wenig später nach ihm traf es Hans Hinrich Haartje (* 26.08.1827 in Holm). Haartje war Musketier im 9. Schleswig und Holsteinischen Infanterie-Bataillons und erlitt am 07.05.1849 bei Gudsö in der Schlacht bei Kolding schwere Verwundungen durch Gewehrkugeln, an denen er zwei Tage später verstarb. Ein Jahr später verstarb Johann Hinrich Beckmann (* 20.04.1829 in Holm). Dieser war Musketier der berittenen 1. Schleswig-Holsteinischen Infanterie und wurde in einem Gefecht am 12.09.1850 vor Missunde durch eine Kugel verwundet. Am 18.09.1850 verstarb er im Lazarett in Schleswig.
Nach dem Krieg ließen die Einwohner eine Gedenktafel, auf der die Namen dieser Toten verzeichnet waren, anfertigen. Für einige Jahre fand diese ihren Platz neben dem Altar im Wedeler Kirchenschiff, bis eine Anordnung des Landdrosten aus Pinneberg dieses Gedenken an den revolutionären Volkswillen verbot. Der damalige pro-dänische Pastor Christian Volquarts, seit 1857 in Dienst, stellte die Tafel daraufhin auf den Kirchenboden. Diesen Affront ließen nun wiederum die Wedeler Einwohner nicht unerwidert und es entbrannte ab Dezember 1863 ein heftiger Streit um diese Gedenktafel. Näheres zu dieser spannenden Geschichte über den „Bauernkampf in Wedel“ können Sie hier nachlesen.
Die Erinnerungen an die Kriege ab 1848 wurden durch Kriegervereine wachgehalten. Auch in Wedel gab es ab 1865 ein 27 Mitglieder zählender „Ortsverband“ der Schleswig-Holsteinischer Kampfgenossen. Und ab 1884 gründete sich der Kriegerverein Wedel und Umgegend. Diese Vereine waren zunächst weitestgehend neutral und parteipolitisch unabhängig, entwickelten sich aber mit der Zeit zu einem wichtigen Instrument zur Bekämpfung der aufkeimenden Sozialdemokratie. Das lässt sich auch für Wedel und Schulau vermuten. Der Kampfgenossen- und Kriegerverein Wedel richtete Feiern zu Ehren des Kaisers, veranstalteten Fahnenweihen und Schießwettbewerbe.
Anlässlich der 50-Jahrfeier der Erinnerung der Erhebung der Herzogtümer Schleswig-Holstein wurde in Wedel auf dem ehemaligen Begräbnisplatz vor der Kirche und in Schulau an der Straßenkreuzung am südlichen Ende der Bahnhofstraße jeweils eine Doppeleiche gepflanzt. Nur der Schulauer Baum überlebte, während die Wedeler Doppeleiche bereits wenige Jahre später einging.
10 Jahre später wurde in Schulau am 24. März 1908 dem 60. Jahrestag gedacht und zu der Doppeleiche ein Gedenkstein gesetzt. Zu diesem Anlass wurde in der Sitzung der Gemeindevertretung Schulaus die Veteranen der Erhebung geehrt. Am Leben waren damals noch Hans Hinrich Rodenburg (* 29.08.1829 Spitzerdorf + 09.01.1915 Wedel) und Hans Hinrich Fock (* 11.01.1828 in Spitzerdorf + 23.03.1912). Für die Witwen der Veteranen Jochim Hinrich Petersen (*25.01.1829 in Wedel + 02.07.1907 in Wedel), Claus Hinrich Wehlen (* 08.08.1830 in Wedel + 18.10.1898 in Wedel) und Heinrich Nicolaus Matthias Volquartsen (*24.02.1831 in Meldorf + 13.04.1902 in Hamburg, Lehrer in Spitzerdorf) gab es eine finanzielle Unterstützung. Der Kriegerverein von Wedel und Umgebung ehrte am 24.03.1908 seine Kameraden von 1848/51. Das Protokollbuch vermerkte hier den Bandreißer und Grünhändler Jochim Kruse aus Spitzerdorf, der Stellmachermeister Jacob Alpers (*25.09.1827 Wedel + 25.01.1911 Wedel) und die Herren Franz Hinrich Kleinwort und Borchert. Von diesem, ebenso wie von dem Veteranen Stoltenberg, der wegen Krankheit nicht an der feierlichen Sitzung teilnehmen konnte, sind die Vornamen nicht mehr bekannt.