Hebammen in Wedel

Neben den Ärzten gehörten die Hebammen zu den gewichtigsten Personen für das Wohlergehen im Ort. Sie standen den Gebärenden zur Seite und wurden mindestens seit dem 19. Jahrhundert einem bestimmten Hebammendistrikt zugeordnet. Das Kirchspiel Wedel war ein Bezirk und umfasste neben Schulau und Spitzerdorf zeitweilig auch Rissen und den Gutsbezirk Hetlinger Schanze. Darüber hinaus brauchten die Hebammen entweder einen Erlaubnisschein des zuständigen Physikus oder sie konnten ein Prüfungszeugnis der Hebammenschule in Kiel oder in Kopenhagen vorlegen. Die Hebammenschule Kiel gab es seit 1805 und war aus dem Kieler Gebärhaus hervorgegangen. Erster Hospizrat der späteren Universitäts-Frauenklinik mit Hebammenschule war Professor Dr. Christian Rudolf Wilhelm Wiedemann (1770-1840). Im Stadtarchiv Wedel hat sich ein Schreiben des Wedeler Chirurgen Johann Joachim Funck aus dem Jahr 1812 erhalten. Dieser bittet Professor Wiedemann darum, sich für seine Enkelin Anna Maria Burmester zu verwenden, damit diese eine Anstellung als Hebamme bekommt. Töchter von Ärzten sind wahrscheinlich oftmals Hebamme geworden.

Die Verhaltensregeln der Hebammen waren seit 1844 in der 15-seitige „Instruktionen für Hebammen in dem Herzogtum Holstein“ festgelegt. Diese mündete in die Hebammen-Ordnung, nebst Gebühren-Ordnung für das Herzogtum Holstein von 1854 (Veröffentlicht im Gesetz- und Ministerialblatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg 1854, S. 129 ff mit angehängtem Eid der Hebammen und den – vermutlich aktualisierten - Instruktionen für die Hebammen).

Die Verhaltensregeln klingen recht modern. So wird die Hebamme angewiesen, stets an sich und ihrem Körper für Reinlichkeit zu sorgen und insbesondere ihre Hände geschmeidig halten und die Fingernägel gehörig zu beschneiden. Zudem hat sie sich aller starken berauschenden Getränke zu enthalten. Auch der Inhalt ihres Instrumentenkastens, der eine Spritze für Einläufe, ein Katheder, eine Nabelschnurschere, das neueste Lehrbuch für Hebammen und sämtliche zulässigen Medikamente enthalten soll, wird aufgeführt. Bezahlt wurde die Hebamme mit einem jährlichen Salär für eine Wohnung, der wohl üblichen Spendendose bei Hochzeiten und Kindtaufen und dem Entgelt aus einem festgelegten Gebührensatz für ihre Dienstleistungen.

Von einigen der für Wedel tätigen Hebammen des 18. bis zum 20. Jahrhunderts sind die Namen bekannt. Sie kennen weitere Namen oder haben sogar eine Abbildung? Dann zögern Sie nicht, mich anzurufen!

Metta Meyer geb. Schult verwitwete Benitt * 26.08.1688 + 26.10.1754 in Spitzerdorf.

Anna Maria Rodenburg geb. Diercks, verw. von Helms * 29.09.1728 in Wedel + 19.04.1788 in Wedel

Elsabe Kressin geb. Ostermann* 07.02.1746 + 23.10.1827 in Spitzerdorf. Sie war in erster Ehe verheiratet mit dem Wedeler Schulhalter Christian Detlef Körber und in zweiter Ehe mit dem Chirurgen Wilhelm Kressin.

Friederica Magdalena Margaretha Zierle geb. Funck * 29.05.1784 Wedel + 24.08.1853 Wedel. Sie war die jüngste Tochter des Wedeler Chirurgen Johann Joachim Funck. In ihrer Ehe ist sie jung verwitwet und hatte einen nachehelichen Sohn.

Sophia Charlotte Goetjens geb. Meier * März 1811 in Witzwort, Eiderstedt + 30.11.1893 in Wedel. Sie wohnte in der Hörnstraße und meldet ab 1874 bis 1890 die Geburten für den Eintrag ins Geburtenregister des Standesamtes, vermutlich war sie bereits zuvor als Hebamme tätig.

Christine Madsen geb. Früchtenicht * 1828 in Wewelsfleth + 07.09.1893 in Wedel. Sie wohnte in der Mühlenstraße und meldet ab 1874 bis 1891 die Geburten für den Eintrag ins Geburtenregister des Standesamtes, vermutlich war sie bereits zuvor als Hebamme tätig.

Elsabe Catharina Woltmann geb. von Osten * um 1847 in Brunsbüttel + 23.08.1912 in Wedel. Sie wohnte in der Rolandstraße und meldete ab 1885 bis 1910 die Geburten für den Eintrag ins Geburtenregister des Standesamtes, vermutlich war sie danach noch wenige Jahre als Hebamme tätig.

Theresia Wlodarzak geb. Stanke gesch. Merfort * 04.01.1860 in Volkmannsdorf + 04.11.1947 in Wedel. Sie wohnte in der Mühlenstraße 16 und meldete ab 1893 die Geburten für den Eintrag ins Geburtenregister des Standesamtes. Sie war bis etwa 1924 Hebamme.

Anna Werner geb. Paulsen * 29.07.1881 in Friedrichskoog + 26.09.1959 in Wedel. Sie wohnte Bahnhofstraße 30 und meldete ab Mai 1908 die Geburten für den Eintrag ins Register des Standesamtes. Vermutlich war sie bis 1912/1913 Hebamme.

Margarethe Elise Dorothea Hase geb. Blöcker * 09.01.1901 in Süderbrarup + 27.12.1992 in Wedel. Sie wohnte in der Elbstraße und war seit September 1932 bis mind. 1959 Hebamme.

Eva Heins geb. Brust * 02.02.1885 Frankenthal, Pfalz + 20.08.1959 Wedel. Sie wohnte in der Mühlenstraße 8 und war von etwa 1923 bis mind. 1936 Schneiderin und Hebamme.

Marie Luise Martha Geyer geb. Stern * 29.08.1903 Kollatz + 30.03.1983 Wedel. Sie wohnte Kantstraße 9 und war von etwa 1949 bis mind. 1959 Hebamme.

Irmtraut Walter. Sie wohnte Kronskamp 90, später Heinestraße 4 und wird in den Adressbüchern 1966 – 1979 als Hebamme aufgeführt.

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