Fotoschätze von Conrad Abelbeck aus dem Stadtarchiv Wedel

Kurz nachdem der 30-jährige Hamburger Buchbinder Conrad Hermann Otto Abelbeck 1894 sich in Wedel niederließ, heiratete er Auguste Luise Bertha Oldörp aus Wittenburg. Das Ehepaar erbaute sich in der Mühlenstraße 42 ein großes Wohn- und Geschäftshaus und Conrad Abelbeck wurde Verleger und Buchdruckereibesitzer. Der Verlag druckte die Satzungen und die Verwaltungsberichte der Stadt Wedel, verdingte sich auch an Büchern und Broschüren, Veranstaltungsplakaten oder Einladungskarten. 1903 gründete er die Zeitung Elb-Courier - Wedel-Schulauer-Zeitung, die zunächst dreimal in der Woche von Neuigkeiten aus Wedel und dem Umland berichtete. Ab 1909 nannte sich die Zeitung Wedel-Schulauer-Zeitung und konnte ab 1910 bereits an jedem Wochentag eine Ausgabe anbieten. Ein weiteres Geschäft der Buchdruckerei waren die Schmuck-Postkarten, die der Verleger, der 1927 verstarb, seit etwa 1899 herausgab. Rund 90 Exemplare sind gesichert von Conrad Abelbeck, weitere Abbildungen werden ihm zugeschrieben.

Der Schulauer Hafen im Jahr 1903

Schulauer Hafen

Am Anleger des Ostufers liegen mehrere Dampfschlepper, eine Schute und im Hintergrund ein Schwimmbagger.
Im Stadtarchiv hat sich mit dieser Abbildung eine Postkarte an den 20-jährigen Heizer Richard Möller an Bord des Panzerschiffes "S.M.S. Kaiser Wilhelm II" in Kiel vom 03.12.1904 erhalten. Absender der Postkarte war dessen vier Jahre jüngerer Bruder Arthur Möller aus Schulau, der ausgerechnet ihm, der auf einem Schiff diente, dass mit einer Kohlenmenge von 1.000 Tonnen bestückt werden musste, sein Leid klagte: "Lieber Richard! Solchen Dampfer müssen wir jede Woche bunkern. Immer vier Last, in der Mittagsstunde müssen sie rüber sein. Sonntag wollen Frieda u. ich nach dem Dom, aber Onkel Peter will mir jetzt nicht gehen lassen! Bis Weihnachten soll ich bei ihm Hausknecht sein, das kann er aber selber tun. Es grüßt recht hrzl. Dein Bruder Arthur".
Beide Jungs waren Söhne und Frieda die Tochter von Dittmer Möller, einem Sohn des Firmengründers Johann Diedrich Möller und dessen Ehefrau Bertha Helene Woltmann – deren Bruder Peter Kohlenhändler und Gemeindevertreter war. Richard Möller arbeitete bis zu seinem Tode 1940 in er Firma J.D. Möller, Arthur Möller hingegen wurde Kaufmann und gründete das Kolonialwarengeschäft in der Hafenstraße, dass erst vor einigen Wochen seine Pforten schloss.
Foto um 1903

Mehrere Bandreißer an der Elbe

Bandreißer an der Elbe

Bandreißer dem Grundstück von J.P Lüchau, die von dem Maler gezeichnet werden. Beim Bandreißen wird aus  Weidengehölzern Reifen für die Ummantelung von Holzfässern hergestellt. Die Lüchaus kamen 1872 mit 5 Brüdern von Hetlingen nach Schulau und betrieben hier das Bandreißergewerbe. Ihre Nachkommen hatten andere Berufe. Der fotografierte Maler war vermutlich Richard John Johannes Hünten (1867-1952), der sich im Jahr 1903 für einige Monate in einem Schulauer Gasthof einquartiert hatte. Eine umfangreiche Sammlung von Glasplatten Richard Hüntens liegt im Stadtarchiv Wedel vor. 
Foto um 1900

Untere Bahnhofstraße

Historische Bahnhofstraße Wedel

Zu sehen ist die Bahnhofstraße vor dem Ausbau von der Spitzerdorfstraße aus in Blickrichtung Süden. Im Hintergrund ist ein Pferdefuhrwerk zu sehen. Rechts im Bild das Strohdachhaus von Schümann, Bahnhofstraße 50, das am 21.03.1924 abbrannte. Alle anderen Häuser wurden im März 1943 Opfer der Bombennacht. Foto um 1899.

Blick vom Rosengarten

Blick vom Rosengarten

Vielleicht stand der Fotograf auf einem Gebäude von J.D. Möller am Rosengarten, als er dies Foto auf den Kirchturm in Wedel machte. Rechts das Elektrizitätswerk am Rosengarten und links steht ein Güterzug auf den Gleisen. Foto um 1909.

Blick vom Landungssteg auf das Gasthaus zur Schönen Elbaussicht

Fähranleger Schöne Elbaussicht

Schon vor 1880 wurde hier eine Schankwirtschaft von dem Wirt und Hofbesitzer Peter Heinsohn betrieben. Abgesehen von einigen kurzfristigen Unterbrechungen waren stets Mitglieder der Familie Heinsohn Betriebsinhaber. 1939 erwarb die Firma J.D. Möller Grundstück und Gebäude und bauten es umfassend aus. Der Betrieb erhielt die Bezeichnung Schulauer Fährhaus und war während des Krieges Kameradschaftshaus, Lager von Zwangsarbeitern, aber auch Lazarett. Anfang der 50er Jahren wurde der Hamburger Gastronom Otto Friedrich Behnke Pächter, der die inzwischen weltweit bekannt gewordene Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm Höft hier einrichtete. Foto um 1905

Blick vom Parnass auf das Steilufer in Schulau

Blick vom Parnass

Auf der Elbe ein Schwimmbagger und mehrere Dampfer. In der Bildmitte ist am Horizont der Elbspeicher der Zuckerfabrik zu erkennen. Foto um 1900

Der Rosengarten und die Einmündung in die Bahnhofstraße

Rosengarten und die Einmündung in die Bahnhofstraße

Links im Foto der Gasthof von Petersen, der im Jahr 1934 dem Ausbau zum Rathausplatz weichen musste, rechts ist das im Jahr 1903 erbaute Postgebäude zu sehen, das noch heute steht. Vor dem Gebäude eine einspännige Reisekutsche. Foto um 1904

Schillerhaus in der Bahnhofstraße

Schillerhaus Bahnhofstraße

Einer großen Verehrung für den Dichter Friedrich Schiller entstammt dies Ensemble. An der Straßeneinmündung von Bahnhofstraße und Spitzerdorfstraße stehen Gedenkstein und Schillerlinde, die anlässlich des 100. Todestag des Dichters im Jahr 1905 errichtet wurden. Ein Jahr später erbaute der Baumeister J.H. Hatje gegenüber das Schillerhaus in der Bahnhofstraße 51. Hier zieren Büsten, die den Dichter in verschiedenen Lebensaltern zeigen, die Fassade. Beim Bombenabwurf auf Wedel 3./4.3. 1943 wurde das Schillerhaus so schwer beschädigt, daß es abgebrochen wurde. Foto um 1906

Herberge an der Pinneberger Straße

Herberge Scheel

1904 erbaute Johannes Scheel eine Gastwirtschaft in der Pinneberger Straße 62. Daneben wurde eine Herberge eingerichtet, in der für wenige Jahre auch hilfsbedürftige fremde Personen betreut wurden. Der Herbergsbetrieb kam um 1936/37 zum Erliege. Nach der Zerstörung durch Bomben 1943 wurde dieser Hausteil abgebrochen. Danach wurde der Betrieb der Gastwirtschaft Zur Lindenschänke noch bis 1972 weiterbetrieben. Zudem richtete J. Scheel 1934 auf dem Grundstück eine Schlachterei ein.
Foto um 1906

Café in der Hafenstraße

Hafenstraße 23

Ch. Woltmann ließ 1905 durch den Architekten Seebeck in der Hafenstraße 23 eine Wohnhaus mit Café errichten. Zu Beginn der 1930er Jahre ließ die Witwe Helene Heinsohn den Gastbereich zum Verkaufsraum ausbauen, um hier Blumen- und Gemüse verkaufen zu können. Zur Mitte der 1930er Jahre war hier das Büro der Deutschen Arbeitsfront der NSDAP des Ortsfachverwalters Heinrich Heinsohn untergebracht. Foto um 1906

Wedeler Hof am Marktplatz

Gasthof Wedeler Hof

Vor dem Gasthaus Wedeler Hof von Johann Bernd Christel Kleinwort (1854 - 1914) in der Mühlenstraße 2 steht die Gastwirtsfamilie: Ehefrau Maria Catherina Kleinwort geb. Alpers (1858 - 1911) und ihre Tochter Christina Catharina Mary (1884  - 1909). Am Tisch sitzt Elise Catharina Möller (1879 - 1964), Tochter aus erster Ehe der Frau Kleinwort. Dem Gebäude gegenüber ist das Geburtshaus Ernst Barlachs, Mühlenstraße 1 zu erkennen und links daneben das Gebäude Pinneberger Straße 4, in dem Barlach von 1901 - 1904 seine Werkstatt eingerichtet hatte. Foto um 1906

Gasthaus Scharpe Eck

Scharpe Eck

Ein Blick aus der Höbüschentwiete auf das Gasthaus Scharpe Eck in der Spitzerdorfstraße 3. Seit mindestens 1883 gab es dort eine Schankwirtschaft. Zunächst von Hieronimus Hintz, dann von Wilhelm Behrmann, der dort auch ein Kegelbahn und Pensionat betrieb. Dann übernahm August Rösicke den Schankbetrieb, den seine Tochter und letzte Besitzerin Bertha Harder geb. Rösicke zunächst weiterbetrieb und zuletzt verpachtete. Rechts ist das Hirtenhaus zu erkennen. Foto um 1900

Gasthof Petersen

Petersens Gasthof

Der mit einem Springbrunnen und einer Grotte ausgeschmückte Biergarten des Gasthofes von Heinrich Petersen. 1913 übernahm Wilhelm Petersen die Gastwirtschaft. Eigentümer des Grundstückes wird zum 01. April 1919 die Stadt Wedel, die dort ein Rathaus errichten wird. Zunächst aber wird der städtische Gasthof verpachtet, zunächst an Friedrich Karl Martin Daniel Kindt aus Hamburg und anschließend an den Gastwirt August Rösicke. Das Gebäude wurde im Oktober 1934 abgebrochen. An der Stelle befindet sich seitdem der jetzige Rathausplatz. Im Hintergrund ist das Wohnhaus der Gärtnerei Langeloh, Bahnhofstraße 9 zu erkennen. Foto um 1900

Schützenverein Roland am Moorweg

Schützenverein Roland

Die Schützenhalle und der Gästepavillon des Schützenvereins Roland wurden 1900/1901 am Moorweg erbaut. Neben der Schützenhalle waren 3 Jagdstände für das Schießen auf 175 und auf 300 Meter eingerichtet. Hier wurden jährliche Schützenfeste gefeiert und im Juni 1908 fand hier das Norddeutsche Bundesschiessen statt. Der Verein, gegründet im Jahr 1900 wurde im Jahr 1921 aufgelöst, die Halle wurde 1925 abgebrochen. Das Gelände bekam nach der Bebauung durch die mennonitischen Glaubensgemeinschaft am Hasenkamp ein völlig neues Gesicht. Als Erinnerung dient allein der Name Schützenkamp. Foto um 1902

Der Schulauer Hof in der Bahnhofstraße

Schulauer Hof Bahnhofstraße

Das Wohn- und Wirtshaus "Schulauer Hof" wurde 1878 in der Bahnhofstraße 29 erbaut und seit mindestens 1897 von Edmund Wiesberger und seiner Frau Metta Elsabe Auguste Kohfahl bewirtschaftet. Wiesberger war Mitglied der SPD und bis 1924 zudem Mitglied der Stadtvertretung. Im Saal der Gaststätte fanden nicht nur politische Kundgebungen statt, sondern hier wurde 1927 die AWO gegründet und der Arbeiter-Gesangvereins "Vorwärts" Wedel schmetterte seine Lieder. 1933 hatte das ein Einde. Gastwirt ist nun Wilhelm Pryzkopp, der die Gaststätte einige Jahre betrieb. 1965 wurde das Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut.
Foto um 1900

Köhlers Gasthof in der Spitzerdorfstraße 18

Köhlers Gasthof

Das große Haus mit Doppel-Kegelbahn und Saalbetrieb war Veranstaltungsort zahlreicher Theateraufführungen, Konzerten, Versteigerungen, Vorträgen und Bällen. Als Besonderheit gab es zudem einen Kinovorführraum. Hier gründete sich der Schulauer Kriegerverein ebenso wie der Schulau-Spitzerdorfer-Männergesangsverein. 1938 - mittlerweile unter dem Gastwirt Karl Ramcke -  warb man damit, das "Führende Haus für Kameradschaftsfeste" zu sein und hatte den Saal entsprechend ausgeschmückt. Das Gebäude überstand den zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Schäden und war auch nach dem Krieg noch ein stark frequentierter Veranstaltungsort für Kundgebungen, Schulfeste und Vorträge. Es wurde 1972 abgebrochen, um einem Hochhaus Platz zu machen. Foto um 1900
 

Die Doppeleiche

Doppeleiche

Ein Blick auf die eingezäunte Doppeleiche, noch fehlt das im Jahr 1908 dazu gesetzte Denkmal . Linker Hand die Einmündung in die Hafenstraße. In der Bildmitte das Wohnhaus des Baumeisters Johann Hinrich Hatje. Rechts im Foto steht das Wohn- und Geschäftshaus von Johann Hinrich Lüchau. Gegründet wurde das Manufakturwarenhaus 1899. Das Gebäude wurde im Jahr 1906 umfangreich umgebaut. Es erlitt im zweiten Weltkrieg einen Totalschaden. Foto um 1899
 

Blick aus der Jägerstraße in das Lohtor

Lohtor

Das Lohtor wurde später Spitzerdorfstraße benannt, aus der Jäger- wurde die Feldstraße. Rechts hinter dem großen Eichbaum stand der große Bauernhof von Biesterfeldt. Dittmer Biesterfeldt (1874-1954) war für seine Aktenfüllende Streitsucht berüchtigt. Er beleidigte Strafgerichte, den Bürgermeister, die Polizei, einzelne Steuerbeamte und strengte fortgesetzt den Klageweg an, den er in der Regel verlor. Der einst große Hof wurde zuletzt von seinem Sohn bewirtschaftet, bis er unter dem Bombenhagel in der Märznacht 1943 ein Opfer der Flammen wurde. Heute ist auf dem Gelände der Schulauer Marktplatz. Foto um 1905
 

Der Roland um 1900

Roland

Der Roland umringt von einer Kinderschaar. Im Hintergrund ist die Gaststätte Rolandseck von Johannes Dröge zu erkennen, der die Wirtschaftsräume von der Familie Diercks gepachtet hatte. Das Gebäude, in dem eine weitere Gaststätte durch den Gastronomen Dose betrieben wurde, erlitt im Bombenhagel im März 1943 einen Volltreffer. Der Roland hingegen blieb unbeschädigt auf seinem Sockel stehen. Nach dem Krieg aber stand der Roland der Verkehrsplanung am Marktplatz im Wege. Daher wurde das Ruinengelände der beiden Gaststätten genutzt, um einen Marktplatz zu gestalten. In dem Zuge wurde der Roland renoviert, erhielt einen neuen Sockel und wurde auf dem Marktplatz plaziert. Foto um 1900
 

Die Elbburg in der Hafenstraße 21

Elbburg, Hafenstraße

Stolz präsentieren sich der Hotelier und Gäste vor der Elbburg in der Hafenstraße 21. Es waren hoch fliegende Pläne des Cafébetreibers Johannes Hinrich Pernoll aus der Hafenstraße 23, dies herrschaftliche Hotel zu bauen. Umgesetzt hat den Bau der Zimmermeister Johannes Diercks, der seinen Betrieb schräg gegenüber hatte. Dieser war von 1914 bis 1939 auch der Gastwirt. Dann übernahm August Rösicke für einige Jahre die Gastwirtschaft. Das Gebäude bekam 1943 einige Treffer beim Bombenabwurf ab, wurde aber so wieder aufgebaut. Während und nach dem Krieg waren dort Ausgebombten und Flüchtlingen untergebracht. In den 1950er Jahren kam der Hotelbetrieb unter dem Gastronomen Mosig der dort die Nachtbar "Storchennest" einrichtete, in Verruf. Daher zog der Hauseigentümer die Reissleine und vermietete ab Mai 1963 das Gebäude als Wohnheim für die Studentinnen der Physikalisch-Technischen Lehranstalt Wedels an das Christliche Jugenddorfwerke Deutschland. Seit 1978 gehört das Schmuckstück an der Hafenstraße einer Eigentümermeinschaft. Foto um 1914
 

Mit freundlicher Unterstützung von...