Vorsicht am Wasser: Neue Schilder warnen vor Sog und Schwell

Badeverbot an Wedeler Stränden wegen Lebensgefahr auch für Erwachsene durch passierende Schiffe.

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Unterschätzte Gefahr: Wegen der Kraft des Wassers, das durch vorbeifahrende Schiffe tückische Sog- und Schwellwirkungen entfalten kann, weisen neue Schilder an den Wedeler Stränden deutlich auf das Badeverbot hin. Foto: Stadt Wedel/Kamin

An den Wedeler Elbstränden ist das Baden generell verboten. Nicht, weil Strandbesuchern der Spaß verdorben werden soll, sondern weil die Elbe durch vorbeifahrende große Schiffe von einer Sekunde auf die andere zu einer tückischen Gefahr selbst für geübte Schwimmer werden kann. 

Um Strandgäste über diese Gefahr zu informieren, hat die Stadt Wedel Warnschilder aufgestellt – vier am Strandbad und zwei am sogenannten Hundestrand. In vier Bildern wird der Effekt verdeutlicht, wie die großen Schiffe durch ihre Wasserverdrängung so etwas wie einen kleinen Tsunami erzeugen, der oft unterschätzt wird und auch Erwachsene ins tiefe Wasser reißen kann. Der Text auf den Schildern lautet wie folgt:

„Vorsicht am Wasser

Die Elbe ist eine der meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Es ist immer wieder faszinierend, die riesigen Frachter vorbeifahren zu sehen. Viele Strandbesucher unterschätzen aber das Risiko, das von den Wellen ausgeht, die diese Giganten auslösen können. 

Wellen, die auf das Ufer schlagen, können bis zu einem Meter hoch werden. Und das passiert zeitversetzt, wenn das Schiff schon vorbeigefahren ist. Hinzu kommt die starke Strömung, die im Fahrwasser der Schiffe entsteht. Daher:
• Achten Sie auf Kinder, die am Ufer spielen.
• Nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine, damit sie nicht in den Gefahrenbereich laufen.
• Achten Sie auf vorbeifahrende Schiffe und behalten Sie die Lage an der Wasserkante im Blick

Sog & Schwell: 

Die Fracht- und Containerschiffe sind wahre Riesen auf der Elbe. Die Kolosse verdrängen durch ihren großen Tiefgang enorme Mengen Wasser und erzeugen dadurch den sogenannten „Sog und Schwell“. Bei dem Sog-Vorgang werden Wassermassen durch den Bug des Schiffes verdrängt und an der Schiffswand aufgestaut. Passiert das Schiff diese Stelle, fließen die verdrängten Wassermassen entlang des Schiffes am Heck wieder zusammen. Die durch den Tiefgang hervorgerufene Verdrängungsströmung und die Schiffsschraube befördern das Wasser in tiefere Bereiche der Elbe. Deshalb zieht sich dabei das Wasser vom Uferstrand zurück und wird in die Elbe „gesogen“. Je nach Größe, Geschwindigkeit und Abstand zum Ufer des Schiffes variiert die Stärke des Sogs deutlich.

Der Schwell ist eine durch den Sog verursachte zeitliche versetzte Welle. Das zuerst verdrängte und dann wieder zusammengeführte Wasser erstrebt, den vorherigen Wasserstand wiederherzustellen. Die Ausgleichbemühung des Wassers führt dazu, dass eine Welle entsteht. Diese bewegt sich mit recht hoher Geschwindigkeit in Richtung Ufer. Das Gefährliche dabei: Diese Welle ist vom Ufer aus nicht zu erkennen. Durch das Auflaufen des Schwells auf den flacheren Uferbereich wir die Welle aufgestellt. Die Welle kann dabei deutlich höher als der vorherige Wasserstand auflaufen, Bis zu 20 m und mehr kann der Abstand zur vorherigen Wasserstandslinie betragen.“ 

Die Stadt Wedel bittet Strandbesucher besonders auch Eltern mit Kindern deshalb um Beachtung des Badeverbots und um Umsicht und Respekt vor der Kraft des Wassers.  (7. September 2018, Stadt Wedel/Kamin)

Letzte Änderung: 21.06.2023

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