Arbeitskräfte gesucht - Handicaps überwinden

Die Arbeitslosenzahl steigt im November, aber viele Arbeitsplätze - auch in Wedel - sind noch zu besetzen

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Ein freundlich blickender Mann mit silbergrauem Haar im Jackett, weißen Hemd und Schlips
Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, ermuntert Arbeitgeber: "Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, berichten von guten Erfahrungen." Foto: AA

„Vor einem Jahr gab es im November einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Arbeitsmarkt hatte in der auslaufenden Corona-Pandemie einen großen Nachholbedarf. In diesem Jahr gilt es andere, neue Krisen zu bewältigen. Die Herbstbelebung kam früher zum Stillstand. Die Arbeitslosenzahl ist leicht angestiegen“, erläutert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt.

8.839 Menschen sind im Kreis Pinneberg ohne Arbeit - 113 mehr als im Oktober. Die Arbeitslosenquote steigt von 4,9 auf 5,0 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,6 Prozent betragen. Hier machen sich besonders die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges und der dadurch ausgelösten Fluchtwelle bemerkbar. Die Zahl der arbeitslos registrierten Ukrainer/innen ist binnen Jahresfrist um 674 Personen gestiegen.

In der Stadt Wedel gab es im November ebenfalls mehr Arbeitslose. 951 Personen waren gemeldet. Das sind 30 mehr als im Vormonat und 53 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote für die Stadt stieg von 5,1 auf 5,3 Prozent (Vorjahr: 5,0 Prozent).

Weiterhin gibt es aber auch viele offene Arbeitsstellen – trotz vielfältiger Krisenthemen und anstehender Wintersaison. „Bei der Personalsuche sind viele Unternehmen aufgrund der ungewissen wirtschaftlichen Entwicklung etwas vorsichtiger geworden. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt dennoch bislang auf einem stabilen und hohen Niveau“, bestätigt Thomas Kenntemich und ergänzt: „Wenn es die Chance gibt, sich eine gesuchte Fachkraft zu sichern, dann greifen die meisten Betriebe zu!“

Fachkräfte sind gefragt und bleiben in vielen Branchen rar. Dazu gehören schon seit längerer Zeit die Pflegekräfte und Erzieher/innen. Aktuell waren besonders auch Fachkräfte in der Logistik, der Metallbearbeitung sowie der Elektro und Maschinentechnik und in der Sicherheitsbranche gesucht.

 

Menschen mit Behinderungen: Unsicherheiten abbauen, gute Fachkräfte gewinnen!

 

Arbeitsagentur und Jobcenter werben bei den Unternehmen für die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung – nicht nur wegen des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am kommenden Samstag (03.12.2022). Menschen mit Behinderung bringen häufig dringend gesuchte Qualifikationen und Fähigkeiten mit. Jeder Zweite besitzt eine Berufsausbildung. Damit könnte auch unter ihnen die gesuchte Fachkraft sein.

„Im Freundes- und Bekanntenkreis spielen Behinderungen für uns keine Rolle, meistens nehmen wir sie nicht einmal wahr. Auch unsere behinderte Kollegin oder der Kollege bringt im Job ohne Aufhebens tolle Leistungen. Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, berichten von guten Erfahrungen. Bei der Arbeitssuche wird es plötzlich zum Handicap. Praktika und Probebeschäftigung eignen sich gut zum gegenseitigen Kennenlernen. Und bei Bedarf gibt es auch technische oder finanzielle Unterstützung", erklärte Thomas Kenntemich.

Oft bedeutet ein Behinderungsgrad keine Einschränkungen in einer Berufstätigkeit. Dennoch herrschen bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen Unsicherheiten auf Seiten der Betriebe. Unternehmen, die sich über die Praktikums- oder Beschäftigungsmöglichkeiten informieren möchten, wenden sich an den Arbeitgeber-Service unter Tel. 0800 – 4 5555 20 (kostenfrei). (Gerold melson, Agentur für Arbeit, Elmshorn, 1.12.2022)

Letzte Änderung: 01.12.2022

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