Schutz statt Schottergarten: 7 Fragen – 7 Antworten

Die Stadt Wedel setzt auf ökologische Vielfalt.

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Natürliche Schutzschicht mit Lizenz zum Überwuchert werden: Der Basaltsplitt vor dem Rathaus schützt den vorhanden Pflanzenbestand vor austrocknung und darf und soll wieder natürlich durchgrünen. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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Natürliche Schutzschicht mit Lizenz zum Überwuchert werden: Der Basaltsplitt vor dem Rathaus schützt den vorhanden Pflanzenbestand vor Austrocknung und darf und soll wieder natürlich durchgrünen. Foto: Stadt Wedel/Kamin
Wo nötig bewässert der Bauhof der Stadt Wedel die öffentlichen Pflanzen und Bäume – hier mit einer Wasserlanze. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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Wo nötig bewässert der Bauhof der Stadt Wedel die öffentlichen Pflanzen und Bäume – hier mit einer Wasserlanze. Foto: Stadt Wedel/Kamin
Die Stadt Wedel setzt zum Beispiel mit großzügigen Blühstreifen im gesamten Stadtgebiet auf ökologische Vielfalt. Foto: Stadt Wedel/Kamin
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Die Stadt Wedel setzt zum Beispiel mit großzügigen Blühstreifen im gesamten Stadtgebiet auf ökologische Vielfalt. Foto: Stadt Wedel/Kamin
Das Schwammstadt-Prinzip setzt auf dezentrale Wasserableitung bei Starkregenereignissen. Foto: SEW Wedel/Seydewitz
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Das Schwammstadt-Prinzip setzt auf dezentrale Wasserableitung bei Starkregenereignissen. Foto: SEW Wedel/Seydewitz

Die Stadt Wedel arbeitet an der Begrünung der Rolandstadt und schützt die öffentlichen Pflanzen auf verschiedenen Wegen. Nach der notwendigen Säuberung der Rathausbeete – die auf ein sehr positives Echo bei Passanten gestoßen ist – hat die Stadt Wedel in den vergangenen Tagen Basaltsplit auf die Beetoberflächen aufgebracht. Diese durchlässige Schutzschicht kann auf den ersten Blick durchaus mit einem – ökologisch nicht sinnvollen - so genannten Schottergarten verwechselt werden.

Die Anfragen von ökologisch Interessierten Bürgerinnen und Bürgern hierzu nimmt die Stadt Wedel zum Anlass sieben Fragen rund um den Bereich biologische Vielfalt zu klären:

 

1. Ist das vorm Rathaus ein Schottergarten? Wie will man so ökologische Vielfalt schützen?

Nein, die natürliche Beetabdeckung mit Basaltsplitt ist kein Schottergarten. Sie dient, im Gegenteil, dazu, den gewachsenen Pflanzenbestand an Rhododendren, Eiben, Magnolien und Efeu nicht zu unterdrücken, sondern vor der Austrocknung in immer extremer werdenden Sommern zu schützen. Das Wedeler Rathaus verfügt bewusst über keine Bewässerungsanlage. Durch Wind, Wärme und Sonneneinstrahlung sind die grundgereinigten Beete ohne eine Abdeckung einer sehr hohen Austrocknung ausgesetzt, was den Pflanzenwuchs behindert.

  • Anders als bei einem „Schottergarten“ befindet sich unter der luftdurchlässigen Basaltsplittschicht kein Vließ, das den Pflanzenwuchs unterdrückt. Vielmehr ist ein Durch- und Überwachsen des Splits durch kleinere Pflanzen und Efeu unbedingt erwünscht.
  • Auch herabfallende Blätter werden nicht herausgesammelt um die Bildung einer natürlichen Humusschicht zu ermöglichen.
  • Anders als bei Rindenmulch, der eine ähnliche Funktion erfüllt, ist der Basaltsplitt PH-neutral.
  • Es wurde bewusst heller Split ausgebracht um eine geringere Wärmespeicherung als bei schwarzen Steinen zu gewährleisten.
  • Der aktuelle optische Zustand wird so sukzessive wieder grüner werden. Auch Aussähen von Vergissmeinnicht ist angedacht.

 

2. Nutzt die Stadt Wedel solchen Beetschutz auch woanders schon? 

Ja. Zum Beispiel wurden im Parnaßpark Rosenbeete mit Basaltsplit geschützt, weil diese Pflanzen diese Art des Schutzes sehr mögen. Inzwischen wird Rindenmulch eingesetzt. Auch in der Bahnhofstraße und in der Gorch-Fock-Straße sind einige Beete und Pflanzen mit Rindenmulch gegen Austrocknung geschützt.

 

3. Wie kann ich meine eigenen Pflanzen ökologisch sinnvoll bewässern?

Die Stadt Wedel empfiehlt die Bewässerung des eigenen Gartens soweit es geht mit Regenwasser, das man in Regentonnen sammeln kann, zu bestreiten. Durch sogar automatisch arbeitende Bewässerungssysteme per Tröpfchenbewässerung oder Perlschläuche kann ein hoher Wirkungsgrad mit geringen Verdunstungsverlusten erzielt werden.

Tipp: Im aktuell sehr trockenen Sommer benötigen auch Jungbäume bis 15 Jahre eine ausreichende Bewässerung. Das kann schnell und sparsam mit so genannten Bewässerungssäcken gewährleistet werden.

 

4. Wie bewässert die Stadt Wedel ihre Pflanzen?

Wo immer es nötig ist, um den Pflanzenbestand zu erhalten bewässert der Bauhof der Stadt Wedel Beete und Bäume. Das geschieht zum Teil auch mit Bewässerungssäcken aber auch mit Bewässerungslanzen an großen Fahrzeugen. Immer wieder bewässern auch Privatleute die öffentlichen Bäume vor ihrem Grundstück selbst, dafür bedankt sich die Stadt Wedel auch im Namen aller Einwohnenden ausdrücklich.

Eine Pressemitteilung aus dem Jahr 2020 gibt einen Überblick über die Bewässerungslogistik der Stadt Wedel. Den Artikel gibt es unter diesem Link.

 

5. Was tut die Stadt Wedel für ökologische Vielfalt?

Seit inzwischen mehreren Jahren setzt der Bauhof der Stadt Wedel auf so genannte Blühstreifen. An Straßenrändern und auf öffentlichen Flächen werden dabei besonders Insektenfreundliche Blütensaaten ausgebracht. Viele Informationen dazu gibt es unter diesem Link.

 

6. Wie rüstet sich die Stadt Wedel für Extremwetterlagen?

Zu den immer extremeren Wetterlagen durch den Klimawandel gehören neben ausgeprägten Hitze- und Trockenheitsperioden auch Starkregenereignisse. Unter dem hier verlinkten Artikel ist zu lesen, wie die Stadtentwässerung Wedel (SEW) hier mit dem Prinzip „Schwammstadt“ vorbeugt.

 

7. Warum wurde die Stadt Wedel 2020 von der UNESCO für ihr ökologisches Engagement ausgezeichnet?

Seit inzwischen vielen Jahren betreibt die Stadt Wedel ein proaktives Klimaschutzmanagement (zu dem sich inzwischen auch ein Mobilitätsmanagement gesellt), das in viele Lebensbereiche hineinwirkt. So wurde zum Beispiel jetzt die Wärmewende für Wedel auf den Weg gebracht.  

Ein wichtiges Element dabei ist die Initiative für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, die den Klimaschutzgedanken von klein auf in die Wedeler Bevölkerung trägt. Hierfür wurde Wedel bereits 2019 von der UNESCO als damals neben München und Hamburg nur eine von deutschlandweit acht Kommunen ausgezeichnet. Alle Informationen dazu gibt es hier.

 

Letzte Änderung: 21.06.2023

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