Ernst Barlach - großer Künstler und Humanist

Der Bildhauer, Maler, Grafiker und Schriftsteller Ernst Barlach wurde in Wedel. geboren. Foto: Barlach Gesellschaft
Der Bildhauer, Maler, Grafiker und Schriftsteller Ernst Barlach wurde in Wedel geboren. Foto: Barlach Gesellschaft

Sowohl in seinem schriftstellerischen als auch in seinem gestalterischen Werk als Bildhauer maß der in Wedel geborene Barlach dem Thema "Krieg" verbunden mit der Mahnung vor Gewalt und Leid eine herausragende Bedeutung zu.

Die Ernst-Barlach-Gesellschaft hat einen detaillierten Lebenslauf des Künstlers zusammengestellt - hier Auszüge:

1870: Am 2. Januar wird Ernst Barlach als erster Sohn von Johanna Luise Barlach und Dr. Georg Barlach in Wedel geboren.

1872: Die Familie Barlach zieht von Wedel nach Schönberg in Mecklenburg.

1877: Umzug der Familie Barlach nach Ratzeburg.

1889: Er besucht die Gewerbeschule in Hamburg. Hornung, Woldemar und der Bildhauer Thiele sind seine Lehrer.

1891: Barlach siedelt von Hamburg nach Dresden über und besucht dort die Unter-und Mittelklasse der Königlichen Akademie der bildenden Künste.

Ab 1892 wird Barlach Meisterschüler von Robert Diez.

1899: Barlachs erster Aufenthalt in Berlin. Begegnung mit Reinhard Piper und Karl Scheffler.

1901: Barlach zieht von Berlin zurück in seine Geburtsstadt Wedel. Erste dramatische Versuche.

1904: Barlach übernimmt ein Lehramt an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen/ Westerwald. Erste Ausstellung seiner keramischen Arbeiten im Kunstsalon Richard Mutz in Berlin.

1906: aus einer schweren Identitäts-und Lebenskrise heraus reist Barlach nach Rußland. Er schafft eine Vielzahl von Skizzen und schreibt das "Russische Tagebuch", das 1912 unter dem Titel "Eine Steppenfahrt" mit 13 Lithographien illustriert erscheint. Die Ergebnisse dieser Rußlandreise bewirken bei Barlach einen fundamentalen künstlerischen Neubeginn.

1911: Barlach nimmt einen ausgebauten Pferdestall in Güstrow als Atelier. Arbeit an dem Drama "Die Osterleute" später "Der Arme Vetter".

1914: Barlach wird in den Vorstand der Freien Sezession gewählt. Auf deren 1. Ausstellung sind seine Werke "Die Verlassenen" und "Wanderndes Paar" vertreten. Arbeit am "Güstrower Tagebuch". Beginn der Freundschaft mit Friedrich Schult.

1915: Barlach meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst und wird Landsturmsoldat in Sonderburg.

1917: Erste Gesamtausstellung Barlachs im Salon Paul Cassirer mit einem Vortrag von Theodor Däubler.

1919: Barlach wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Künste gewählt. Er lehnt Lehrämter und Ehrendoktorwürde ab. Urauführung der Dramen "Der arme Vetter" in Hamburg und "Der tote Tag" in Leipzig.

1922: Einweihung von Barlachs erstem Ehrenmal: der Holztafel "Die Schmerzensmutter" in der Kieler Nikolaikirche. Das Drama "Der Findling" erscheint mit 20 Holzschnitten. Graphische Folge "Die Ausgestoßenen" erscheint.

1924: Barlach erhält den Kleist-Preis. Beteiligung an der "I. Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung" in Moskau, Saratow und Leningrad. Buchausgabe der "Sündflut" und Uraufführung in Stuttgart.

1925: Beginn der Bekanntschaft mit Bernhard und seiner Frau Marga Böhmer, Barlachs späterer Lebensgefährtin. Arbeit am Drama "Baal" später "Der blaue Boll". Barlach wird Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München.

1926: Barlach hat Ausstellungserfolge in Berlin bei Cassirer und in Dresden. Freitod des Freundes Paul Cassirer und engere Bindung an Bernhard Böhmer.

1927: Barlachs erste Großplastik, das "Güstrower Ehrenmal" wird im Güstrower Dom der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1929: Nach Aufstellung des Magdeburger Mals Beginn einer Verleumdungskampagne reaktionärer Kreise gegen Barlach. Die Entwürfe für ein Mal in Malchin werden von Barlach zurückgezogen.

1930: Zum 60. Geburtstag große Werkschau Barlachs in der Akademie der Künste, Berlin, in Essen, Kiel und Lübeck.

1931: Einweihung des "Hamburger Ehrenmals" (Mutter mit Kind). Barlach ist mit fünf Plastiken auf einer Ausstellung deutscher Kunst im Museum of Modern Art, New York, vertreten.

1932: Die Angriffe völkischer und nationalsozialistischer Kreise gegen Barlach nehmen zu. Er zieht einen Entwurf für das Ehrenmal in Stralsund zurück. Sonderschau "Ernst Barlach" auf der Herbstausstellung der Preussischen Akademie der Künste u.a. mit drei Fassadenfiguren für Lübeck.

1933: Barlach hält die Rundfunkrede "Künstler zur Zeit" sieben Tage vor Hitlers Machtantritt. Er protestiert gegen den Zwangsausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste. Beschluß des Magdeburger Domgemeinderats über Entfernung des "Magdeburger Mals". Ausstellung in der Kunsthalle Bern.

1934: Der Entwurf eines Grabmahls für den Freund Theodor Däubler wird von der Reichsschriftumskammer abgelehnt. Das "Magdeburger Ehrenmal" wird in Berlin magaziniert.

1935: Barlach vollendet den "Fries der Lauschenden". In Altona wird die Absetzung des Stückes "Die echten Sedemunds" von den Nazis erzwungen.

1936: Herausnahme der Arbeiten von Barlach, Kollwitz und Lehmbruck aus der Jubiläumsausstellung der Preußischen Akademie der Künste. Die Gestapo beschlagnahmt das Buch "Ernst Barlach - Zeichnungen"

1937: "Das Schlimme Jahr". Entfernung des "Güstrower Ehrenmals" und des "Geistkämpfers" in Kiel aus der Öffentlichkeit. Entfernung aller Barlach-Werke aus deutschen Museen. "Das Wiedersehen" und der Band "Zeichnungen" werden im Zusammenhang mit der Ausstellung "Entartete Kunst" in München gezeigt. Erzwungener Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste. Ausstellung in der Westermann-Gallery in New York.

1938: Der Hamburger Senat beschließt die Entfernung des "Hamburger Ehrenmals". Ernst Barlach stirbt am 24. Oktober.
 

Hier finden Sie umfangreiche Informationen über Barlach: http://www.ernst-barlach.de/

Das Ernst-Barlach-Museum

Das Ernst-Barlach-Geburtshaus wird der Museumsgesellschaft von der Stadt Wedel zur Verfügung gestellt. Foto: Ernst Barlach Gesellschaft
Das Ernst-Barlach-Haus wird der Museumsgesellschaft von der Stadt Wedel zur Verfügung gestellt. Foto: Ernst Barlach Gesellschaft

1987 eröffnete das Ernst-Barlach-Museum seine Pforten und ist seitdem Zentrum des Dialogs von Kunst und Literatur. Das klassizistische Bürgerhaus ist im Eigentum der Stadt, die es durch aufwendige Baumaßnahmen zu einem großzügigen und zeitgemäßen Museum werden ließen.

Die Ernst-Barlach-Gesellschaft und ihre exzellenten Fachleute wie Jürgen Doppelstein und Heike Stockhaus haben es mit ihrer Arbeit geschafft, dem Haus zu internationaler Reputation zu verhelfen. Durch die Übernahme umfangreicher Nachlässe und Dauerleihgaben verfügt das Museum heute über eine repräsentative Sammlung an Skulpturen, Zeichnungen, Holzschnitten, Lithographien, Briefen und Manuskripten Ernst Barlachs.
Für Barlach-Freunde findet sich außerdem eine umfangreiche Photo-Dokumentation zu Leben, Werk und Zeitgeschichte des Künstlers.
In regelmäßigen Abständen realisiert das Museum Ausstellungen und Veranstaltungen zu Kunst und Literatur der klassischen Moderne und des deutschen Expressionismus. Literarische Veranstaltungen mit Vorträgen, Autoren- und Schauspielerlesung begründen zusätzlich das lebendige Profil des Hauses als kulturelles Zentrum und Forum für den Dialog von Kunst und Literatur.
Auch künstlerische und literarische Tendenzen der Gegenwart werden vorgestellt und diskutiert, wenn die Ernst Barlach Gesellschaft hier alle zwei Jahre den Ernst Barlach Preis für Kunst und in unregelmäßigen Abständen den Ernst Barlach Preis für Literatur vergibt.

Ernst Barlach Museum
Mühlenstraße 1
22880 Wedel
Telefon: 04103 / 918291
Telefax: 04103 / 97135
E-Post: kontakt@ernst-barlach.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr

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