Ärzte in Wedel und Schulau bis 1945

Chirurgus Johann Hinrich Meyer

Der Chirurgus Meyer wurde im Jahr 1700 in Gebesee bei Sömmerda, unweit von Gotha geboren, auch sein Vater war bereits Chirurgus. Er heiratete 1728 Catharina Ilsabe Breckwoldt aus Wedel und hatte mit ihr 8 Kinder. Er verstarb 1746 und seine Witwe heiratete seinen Nachfolger Bierwirth.

Chirurgus Georg Ludewig Bierwirth

Der Mediziner Bierwirth kam aus Lauterberg im Harz. Er heiratet 1750 in Wedel die Witwe von Johann Hinrich Meyer, Catharina geb. Breckwoldt und hatte mit ihr gemeinsam zwei weitere Kinder. Er verstarb 1766 jung im Alter von 43 Jahren.

Chirurgus Friedrich Wilhelm Kressin

Der aus Potsdam gebürtige Chirurg Friedrich Kressin heiratete 1789 in Wedel die Witwe des Schulhalters Körber, Elsabe Ostermann. Diese war die Hebamme in Spitzerdorf. Er verstarb bereits im Alter von 52 Jahren im Jahre 1801.

Chirurgus Johann Joachim Funck

Der 1742 in Mölln geborene Funck trat 1760 in die Lehre zum Mediziner ein. Seine Prüfung legte er in Hamburg vor den geschworenen Ältesten des Amtes der Chirurgorum ab. Er praktizierte von mindestens 1767 bis zu seinem Tode 1829 in Wedel. Er hinterließ vier Töchter. Zwei seiner Töchter, nämlich Christina und Friederica Magdalena Margaretha traten in seine Fußstapfen und wurden Hebamme. Für seine Enkelin Anna Maria Burmester setzte er sich persönlich 1812 dafür ein, dass Professor Wiedemann in Kiel sich ihrer Ausbildung zur Hebamme annahm.

Chirurgus Wilhelm Ferdinand Knobbe

Der 1802 in Itzehoe geborene Licentiat der Medizin Knobbe praktizierte in Wedel seit mindestens 1827. Er verstarb am 20. Juni 1883 in Wedel.

Dr. med. und Chirurgus Johann Andreas Bliedung

Im dänischen Staatshandbuch des Jahres 1841 werden für Wedel zwei Ärzte aufgelistet: Dr. Knobbe und Johann Andreas Bliedung. In dem Handbuch für 1861 wird er als Arzt in Blankenese geführt.

Dr. med und Chirurgus Carl Stolbohm

Im dänischen Staatshandbuch des Jahres 1861 wird für Wedel der Mediziner Carl Stolbohm geführt. Dieser war noch 1844 in Tönning aufgelistet.

Dr. med. Georg Gottlieb Barlach

Der Vater des Bildhauer, Schriftsteller und Malers Ernst Barlach war von etwa 1869 - 1871/1872 in Wedel praktischer Arzt. Zwei seiner Kinder sind in Wedel geboren. Seine Praxis und seine Wohnung war in dem Wohnhaus Mühlenstraße 1 eingerichtet.

Sanitätsrat Dr. med. Jürgen Heinrich Boockholtz

Der 1844 in Hennstedt/Dithmarschen geborene Jürgen Boockholtz ließ sich im Jahr 1876 als praktischer Arzt in Wedel nieder. Mit einer Unterbrechung von zwei Jahren war er bis 1904 in Wedel tätig. Seine Praxis hatte er in einem Anbau des Gehöftes von Heinsohn in der Mühlenstraße 25. 1902 wurde er zum Sanitätsrat ernannt und am 19.07.1909 wegen seiner Leistungen als Polizei- und Armenarzt zum ersten Ehrenbürger der Stadt Wedel ernannt. Er verstarb 1915.

Dr. med. Aloys Albert Max Rochell

Dr. Albert Rochell wurde 1872 in Salzkotten geboren. Er heiratete 1908 die 20-jährige Tochter des Mühlenbesitzers Margaretha Elisabeth Heinsohn aus Wedel, die ein nichteheliches Kind in die Ehe brachte. Ein Jahr zuvor errichtete er die Villa in der Mühlenstraße 35. Der Verbindung waren nicht viele Jahre gegönnt, denn er verstarb bereits am 25.11.1911. Hartnäckig hielten sich Gerüchte um eine Morphiumsucht des Arztes.

Dr. med. Robert Neudörffer

Der 1868 in Göppingen / Württemberg geborene Dr. Robert Neudörffer eröffnete im Jahr 1912 seine Praxis in der Riststraße 10. Bis in das hohe Alter von 80 Jahren praktizierte er noch und gab seine Praxis erst im Herbst 1949 auf.

Dr. med. Karl Dallwig

Der 1872 in Treudelberg geborene Mediziner Dr. Dallwig kommt 1911 mit seiner Familie aus Mühlheim/Ruhr nach Wedel. In der Bahnhofstraße 12 erbaut er ein Wohnhaus und verabschiedet sich zwei Jahre später, um auf Reisen zu gehen.

Sanitätsrat Dr. med. August Alfred Otto Knüppel

Im März 1913 zog der 53-jährige Sanitätsrat Dr. Knüppel mit seiner Frau und vier Kindern aus Gemberg/Wittenberg zu. Seine Praxis und seine Wohnräume waren in dem von Dr. Dallwig erbauten Gebäude in der Bahnhofstraße 12. Er praktizierte noch im Alter von 72 Jahren, als er im März 1933 mit seiner Kutsche und einem Hund zu einem Hausbesuch im Egenbüttelweg unterwegs war. Dort wurde er nach einem erlittenen Gehirnschlag von Anwohnern tot in der Kutsche vorgefunden. Seine Frau und eine Tochter, die auch bei ihm in der Praxis aushalf, waren bereits wenige Jahre zuvor verstorben.

Dr. med. Maximilian Karehnke

Der 1870 in Deutsch-Krone geborene Karehnke hatte an der Universität Greifswald Medizin studiert. 1913 zog er aus Alpersbach/ Württemberg in die Mühlenstraße 6. In Wedel praktizierte er als Arzt und Geburtshelfer bis mindestens 1945, war in den 1930er Jahren auch als medizinischer Begleiter bei Boxveranstaltungen aktiv. Zwei seiner Neffen heirateten Wedeler Frauen, Dr. med Gerhard Karehnke praktiziert ab 1953 auch in Wedel, Dr. med. Paul Wilhelm Bruno Karehnke praktizierte nach 1945 in Halstenbek. Maximilian Karehnke wurde 1947 Witwer und verzog 1950 nach Marburg an der Lahn.

Helmuth Gustav Bergmann

Im Juni 1922 versucht der aus Heilbronn stammende Naturheilkundige H.G. Bergmann in dem Gebäude des bisherigen Schützenvereins an der Holmer Straße 155 das Sanatorium Heilborn einzurichten. Bergmann hielt Vorträge in Hamburg und anderswo und publizierte u.a. Bücher:
- Die Syphillis und ihre Selbstheilung / H. G. Bergmann, publ. 1913
- Die Harnröhrenkrankheiten und ihre Selbstheilung / H. G. Bergmann, Verlag Gesundes Leben, 1921
- Erdrosselung der körperlichen Freiheit ; ein Streit um die wahre Heilkunde in der Hamburger Bürgerschaft!, von Bergmann, H. G., 1925, hrsg. Hamburg ; Deutscher Verein der Naturheilfreunde ; 1925 ; 27 S.
Der Betrieb des Santatoriums wird ihm zunächst untersagt, da er diverse Vorstrafen hatte und zudem mehrfach unzulässig den Arzttitel geführt habe. Nach einer Klage gegen diese Entscheidung wird ihm im Mai 1923 eine Konzession unter der Voraussetzungen erteilt, dass ein approbierter Arzt die Verantwortung zu übernehmen hatte. Zudem durften dort weder Geistes- noch Geschlechtskranke, noch Personen mit ansteckenden Krankheiten behandelt werden. Noch 1925 war Bergmann in Wedel ansässig, dann verläuft sich die Spur. Ab etwa 1928 wurde in dem Sanatorium ein Krankenhaus eingerichtet, dass im Januar 1930 den Betrieb aufnahm. 

 

Dr. med. Ernst Heinrich Duensing

Der 1892 in Spitzerdorf geborene Mediziner Ernst Duensing erhielt im Mai 1933 die kassenärztliche Zulassung. Er eröffnete zunächst seine Praxis in der Bahnhofstraße 19. In einem Inserat in der Tageszeitung veröffentlichte er die Öffnungszeiten seiner Praxis: täglich von 8 - 10 Uhr und von 17 - 18.30 Uhr. An den Wochenenden hielt er sich die Nachmittage frei, praktizierte aber vormittags. Ein Jahre später zog er mit seiner Praxis in den Neubau Bahnhofstraße 20. Der Arzt verstarb 1965.

Dr. med. Willy Gerd Thiessen

Der 1896 in Kiel geborene praktische Arzt Dr. Willy Thiessen kam um 1924 nach Wedel. Er hatte zunächst seine Praxis in der Bahnhofstraße 43, dann ab etwa 1928 in der Bahnhofstraße 20, dann wieder um 1933 in der Bahnhofstraße 43. Dann erbaute er 1934 sein Wohn- und Praxisgebäude in der Bahnhofstraße 14. Er verzog 1959 nach Rissen.

Dr. med. Hans Holzweißig

Der junge Mediziner Hans Holzweißig aus Hainichen bewarb sich 1929 um die Position des Leitender Arztes des im Aufbau stehenden Wedeler Krankenhauses. Mit einer fundierten Ausbildung in Chirurgie, Frauenheilkunde und Röntgenologie ist er zunächst der einzige behandelnde Arzt des Krankenhauses. Im Juli 1929 bietet er bereits montags, mittwochs und freitags nachmittags von 15-17 Uhr seinen Sprechstunden an. Seine Behandlungen finden im Erholungsheim statt. Möglicherweise waren es die Schankräume des ehemaligen Schützenhauses, in dem eine zeitlang ein Erholungsheim untergebracht war. Seine Privatwohnung, die er mit Frau und zunächst zwei kleinen Kindern bewohnte, war ebenso dort notdürftig eingerichtet, bis er 1930 in das großzügige Wohnhaus in der Schulauer Straße 69 - vom Bildhauer Jochim Ramcke erbaut - ziehen konnte.
Im Krankenhaus war Holzweißig für die Behandlung der Patienten in 54 Krankenbetten und 30 Pflegebetten verantwortlich. Darüberhinaus durfte er auch eine Privatpraxis führen. Diese Konstellation führte zu Problemen mit seinem Dienstherren, dem Bürgemeister. Dies war seit 1932 Dr. Harald Ladwig, der auf dem Standpunkt stand, das ein Gehalt bei städtischen Angestellten oder Beamten nie dazu dienen darf, einen besonders angenehmen Lebenstandart zu ereichen. Holzweißig kündigte daraufhin und nahm zum 1. April 1934 einen Stellung als Leitender Arzt des Krankenhauses in Hainichen an.  

Dr. med. Edmund Müller

Dem scheidenden Holzweißig folgte zum 13. März 1934 der Arzt Dr. Edmund Müller aus Ulm. Dieser war in Wedel kein unbekannter, so hatte er bereits mehrfach die Vertretung für Herrn Dr. Thiessen und auch für Dr. Holzweißig übernommen. Müller war Dr. der Medizin, eine Fachausbildung war bei seiner Einstellung 1934 nicht von Bedeutung. Da er aber über die Jahre hinweg zahlreiche Operationen durchführte und diversen Wedeler Erdenbürgern auf die Welt half, erhielt er 1957 die zu dieser Zeit notwendige Anerkennung zum Facharzt der Chirurgie.
Er führte das Wedeler Krankenhaus durch schwierige Kriegs- und Nachkriegszeiten. Als er 1965 im Alter von 65 Jahren die Tätigkeit als leitender Arzt beendete, zog er ein bitteres Fazit für die Zukunft des Krankenhauswesens, dass er als Stiefkind unserer Wohlstandsgesellschaft bezeichnete. Auch er beklagte die verschobene Einkommensrelation für Chefärzte, die dazu führte, dass er sich als Vertrauensarzt für die Berufsgenossenschaft und die Bundesversicherungsanstalt ein weiteres Standbein aufbauen musste.
Daher lies er sich nach dieser Tätigkeit als Chirurg in Wedel nieder und praktizierte noch einige Jahre in Praxisräumen in der Rissener Straße 39, wohnte aber weiterhin bis zu seinem Lebensende 1981 in einem kleinen Haus hinter dem Krankenhaus Wedel.

Dr. med. Karl Hinrich Sölter

Der 31jährige Mediziner Karl Sölter, tätig am Allgemeinen Krankenhaus in Altona wurde im Jahr 1940 dringend als Assistenzarzt für das Wedeler Krankenhaus notdienstverpflichtet. Denn das hiesige Krankenhaus war mit über 100 Patienten belegt und Herr Dr. Müller als einziger Arzt im Wedeler Krankenhaus zudem auch mit der Leitung des städtischen Krankenhauses in Uetersen betraut.
Nebenbei war Sölter in Wedel seit Juni 1942 als Betriebsarzt für die Firma J.D. Möller tätig. Zwei Jahre später wurde er nach Marne dienstverpflichtet und eröffnete nach seiner Rückkehr auf Anordnung des Regierungspäsidenten 1944 eine Privatpraxis. Zunächst praktizierte er in der Mühlenstraße 29, und nach Fertigstellung seines Neubaus in der Mühlenstraße 33. Er praktizierte noch bis 1994 ins hohe Alter von 85 Jahren und verstarb 2002.

Dr. med. Gerhard Max Ulrich Karehnke

Der 1895 in Marienwerder geborene Karehnke war mit Magda Elisabeth Kleinwort aus Wedel verheiratet. Die Familie hat ihren Lebensmittelpunkt bis zur Flucht 1945 in Danzig-Langfuhr. Dort war Karehnke Oberführer der SS und Generalarzt. Nach seiner russischen Kriegsgefangenschaft kam er im Oktober 1953 zu seiner Familie nach Wedel. Er war ein Neffe zu Dr. Maximilian Karehnke, der bereits seit Jahrzehnten in Wedel ansässig war. Dr. med. Gerhard Karehnke praktizierte in dem Gebäude Mühlenstraße 1. Er verstarb im März 1981. 

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